Schulmeister zu Mehrwertsteuersenkung: "problematisch"
Der Ökonom Stephan Schulmeister ist nicht überrascht von der hohen Inflation in Österreich. Im April stieg sie auf 9,8 Prozent. Im Vergleich zu anderen Ländern ist das immer noch sehr hoch. "Man hat die Inflation in Österreich gar nicht bekämpft", urteilt Schulmeister. "Man hat versucht, mit Einmalzahlungen die Folgen abzumildern." Das habe die Inflation selbst tendenziell aber verstärkt, weil dadurch zusätzlich Geld in den Markt gepumpt wurde.
Jüngste Forderungen nach einer Mehrwertsteuersenkung sieht Schulmeister aber kritisch. Bei der aktuellen Inflation handle es sich um eine Gewinninflation. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Unternehmen das Geld einfach abschöpfen würden, sei durchaus gegeben. "Solange die Unternehmer die Unsicherheit der jetzigen Situation nützen und ihre Preise stärker als ihre Kosten steigen, ist eine Mehrwertsteuersenkung problematisch", resümiert er.
Die aktuelle Inflation würde in Wellen kommen. Begonnen habe sie bei den Energiepreisen, aktuell würde sie von der Gastronomie getrieben werden. "Österreich steht hier einzigartig schlecht da", betont er. Schuld daran sei die österreichische Politik und deren "Vorstellung, man darf in die Märkte nicht eingreifen."
Zusammenfassung
- Der Ökonom Stephan Schulmeister ist nicht zufrieden mit dem österreichischen Inflations-Management.
- Er fordert stärkere Eingriffe in den Markt.
- Eine Mehrwertsteuersenkung sieht er hingegen kritisch.