Sondersendung: Ist wirklich nur Bares Wahres?

Viele Menschen sorgen sich um den Zugang zum Bargeld. Was dahinter steckt, hat sich PULS 24 in einer Sondersendung angesehen.

Geht es nach der ÖVP, soll in Zukunft ein Recht auf Bargeld in der österreichischen Verfassung verankert werden. Über das umfangreiche und polarisierende Thema haben PULS 24-Moderatoren Wolfgang Schiefer und René Ach in einer Sondersendung informiert.

Niemand will Bargeld abschaffen

Weder eine Partei noch die Nationalbank, die Europäische Zentralbank oder EU möchten das Bargeld abschaffen, hält PULS 24 Chefredakteur Stefan Kaltenbrunner gleich vorweg fest. "Das ist eine Scheindebatte", sagt Kaltenbrunner.

Stattdessen nimmt aber die Anzahl an Bankomaten in vielen – vor allem ländlichen – Orten ab, das besorgt besonders ältere Menschen. "In jeder Gemeinde sollte ein Bankomat stehen", sagt auch eine Dame in einer PULS 24-Umfrage.

Währung ist EU-Thema

Um die Bankomaten-Dichte zu erhöhen, ist nun die Politik gefordert. Das sei eine Möglichkeit, um auf nationaler Ebene auf den Bargeld-Zugang einzuwirken, sagt Verfassungsjurist Peter Bußjäger, andere Währungs-Kompetenzen hat Österreich aber an die Europäische Union übertragen.

Den allgemeinen Zugang zum Bargeld in die Verfassung zu schreiben würde nur bedeuten, dass Finanzminister oder Bundeskanzler in Brüssel für das Bargeld eintreten müssten, "mehr aber auch nicht", so Bußjäger. Reale Auswirkungen auf den Bargeldzugang hätte das aber nicht.

Auswirkungen auf Sicherheitsgefühl

Tatsächliche Auswirkungen hätte es aber wohl auf das persönliche Sicherheitsgefühl vieler Menschen, sagt die Wirtschaftspsychologin Julia Pitters im Interview. Die Angst um das Bargeld habe vor allem mit Tradition, mit Bewährtheit und dem Schutz der eigenen Daten zu tun, erklärt sie.

Wirtschaftspsychologin: "Menschen glauben, dass einem was weggenommen wird"

Warum das Thema Bargeld so ein hochemotionales Thema für die Menschen ist, erklärt Wirtschaftspsychologin Julia Pitters bei PULS 24 Anchor René Ach.

Die Sorge komme besonders daher, dass bereits andere Länder den bargeldlosen Alltag Wirklichkeit werden lassen. Schweden plant bis 2030 nur noch Karten-Zahlung zu ermöglichen. "Die Menschen glauben, dass einem was weggenommen wird", sagt Pitters.

Die Beweggründe für Bargeldzahlungen sind unter anderem, weil man Sorge vor Verschuldung hat, Gebühren vermeiden oder den Schutz der Privatsphäre wahren möchte, zeigt eine Umfrage. Dazu zählt weiters, dass man Kindern den Umgang mit Geld beibringen oder die heimische Wirtschaft unterstützen möchte.

Im September ist nun ein Banken-Gipfel geplant.

Umfrage: Wie finden Sie die aktuelle Bargeld-Debatte?

Gibt es genug Bankomaten und ist die aktuelle Bargeld-Debatte notwendig? PULS 24 hat Passant:innen auf den Straßen Wiens gefragt.

ribbon Zusammenfassung
  • Viele Menschen sorgen sich um den Zugang zum Bargeld. Was dahinter steckt, hat sich PULS 24 in einer Sondersendung angesehen.
  • Weder eine Partei noch die Nationalbank, die Europäische Zentralbank oder EU möchten das Bargeld abschaffen, hält PULS 24 Chefredakteur Stefan Kaltenbrunner gleich vorweg fest.
  • Stattdessen nimmt aber die Bankomat-Dichte ab.
  • Damit könnte Österreich in das Problem eingreifen. Grundsätzlich werden Themen um die Währung aber auf EU-Ebene gelöst.