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"Lügenmärchen", "geisteskrank": Benko wütet in Mails

Nach den Milliarden-Pleiten der Signa und schließlich dem Konkurs als Einzelunternehmer stellen sich viele die Frage, wie viel Geld René Benko noch hat und was er in seinem Geflecht aus Firmen und Stiftungen noch zu sagen hat. Neue Recherchen zeigen, dass er wohl immer noch die Fäden in der Hand hält.

Die Signa Holding, Prime und Development als zentrale Gesellschaften in dem Signa-Konstrukt, das wohl deutlich über 1.000 Firmen schwer ist, reihen sich in der Liste der größten Firmenpleiten in der österreichischen Nachkriegsgeschichte ganz oben ein.

Der große Strippenzieher René Benko gilt seither auf dem Papier als mittellos, zu sagen will er auch nichts haben. Immerhin besetzte er in der Signa schon seit Jahren kein offizielles Organ mehr. Doch immer wieder hieß es, dass er weiterhin die Fäden in der Hand hält. 

Das belegen nun auch Recherchen des Nachrichtenmagazins "News" und der "Krone". Dabei geht es konkret um die Laura Privatstiftung (benannt nach Benkos ältester Tochter) und deren Tochtergesellschaften. Die sollen beträchtliches Immobilienvermögen in Österreich und Deutschland besitzen. Benko selbst ist aber kein Begünstigter - hauptsächlich aber seine 74-jährige Mutter Ingeborg. 

Bist du geisteskrank

René Benko zu einem Manager aus der Laura Gruppe

"Bist du geisteskrank"

Einem Bericht von "News" zufolge soll Benko nämlich im März 2024 (zu der Zeit stellte er einen Insolvenzantrag als Einzelunternehmer) einen Geschäftsführer der Laura Gruppe verbal attackiert haben.

"Bist du geisteskrank", schrieb er dem Manager per Mail. "Mit Ausnahme des einen potenziellen Interessenten aus München für Adamgasse und M25 ist es dir auch untersagt, Gespräche über unsere Häuser mit Dritten zu führen und es gibt auch keine extra Provision!!"

Demnach wurden Immobilien der Laura in einem größeren Ausmaß am Markt angeboten, als Benko das Recht war. 

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"Schluss mit Lustig"

In derselben Causa spielte sich auch ein aufgebrachter Mail-Wechsel im April 2024 ab. Offenbar wurde mit einem Innsbrucker Immobilienmakler gesprochen, das brachte Benko in Rage - obwohl er dort eigentlich ja gar keine Funktion hat. 

"Was soll der Schwachsinn? Es gab eine klare Vorgabe und Freigabe vom Stiftungsvorstand", schrieb Benko. 

Keine 'SPIELCHEN' oder 'LÜGENMÄRCHEN'

René Benko in einer E-Mail

Demnach hätte der Manager die Immobilie einem Münchner Makler und zwei potentiellen Investoren anbeiten sollen. Stattdessen sei "KEIN (!) Münchner Makler", sondern einer aus Innsbruck involviert gewesen, schreibt "News". 

"Die Objekte wurden unautorisiert angeboten", so Benko, der Geschäftsführer der Laura-Tochter hätte "sämtliche Vorgaben missachtet!!!" Damit jedoch nicht genug: "Es ist jetzt Schluss mit Lustig", tobte Benko.

Er forderte einen "lückenlosen, schriftlichen Bericht" bis Ende des Tages. "Ich habe dem Stiftungsvorstand über diese Missstände zu berichten und werden (sic!) keine 'SPIELCHEN' oder 'LÜGENMÄRCHEN' dulden", zitiert "News" die abschließende Bemerkung.

Warum die Mails Brisanz haben

Doch der Schriftverkehr birgt nicht wegen der rauen Ausdrucksweise des Ex-Milliardärs solche Brisanz. Vielmehr dürfte er für zahlreiche Gläubiger besonders relevant sein, die seit Monaten nach Möglichkeiten suchen, um an Geld aus der Signa oder im Zweifel von Benko selbst zu kommen. 

Oftmals wird hier der Vorwurf des "faktischen Geschäftsführers" laut - also dass Benko de facto doch das Sagen hatte und damit mehr Verantwortung trägt, als er es offiziell versucht darzustellen. 

Dieser Frage gehen nicht nur zahlreiche Juristen, sondern auch Ermittler nach. Ein sonderlich vorteilhaftes Bild werfen diese Mail-Wechsel jedenfalls nicht auf ihn - weder aus persönlicher noch juristischer Sicht. 

ribbon Zusammenfassung
  • Nach den Milliarden-Pleiten der Signa und schließlich dem Konkurs als Einzelunternehmer stellen sich viele die Frage, wie viel Geld René Benko noch hat und was er in seinem Geflecht aus Firmen und Stiftungen noch zu sagen hat.
  • Neue Recherchen zeigen, dass er wohl immer noch die Fäden in der Hand hält.
  • Einem Bericht von "News" zufolge soll Benko nämlich im März 2024 einen Geschäftsführer der Laura Gruppe attackiert haben.
  • "Bist du geisteskrank", schrieb er dem Manager per Mail.
  • "Keine 'SPIELCHEN' oder 'LÜGENMÄRCHEN'", wird er zitiert.