APA/dpa/Frank Rumpenhorst

Signa: Insolvenz wichtiger Tochter "überwiegend wahrscheinlich"

Im Chaos rund um die Signa-Gruppe verdichten sich die Anzeichen, dass auch die wichtigsten Töchter in Milliarden-Pleiten rutschen. Eine Insolvenz der Signa Development Gruppe ist "überwiegend wahrscheinlich".

Die Signa Development Selection AG aus dem Signa-Firmengeflecht von René Benko könnte als Nächstes in die Pleite rutschen. Nach der Insolvenz der Signa Holding und einiger weiterer kleinerer Tochtergesellschaften, dürfte es jetzt eine der wichtigsten Unternehmen der Gruppe treffen. 

Die Signa Development Finance S.C.S. gab per Adhoc-Mitteilung bekannt, dass es "überwiegend wahrscheinlich" sei, dass die Signa Development und weitere Gesellschaften der Signa Development Gruppe "in sehr nacher Zukunft einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen werden". 

Die Signa Development Selection AG gibt ihre Bilanzsumme mit 4,6 Milliarden Euro an. 

300-Millionen-Euro-Anleihe

Grund für die Mitteilung ist eine 300-Millionen-Anleihe, die bis 2026 läuft. Um die Anleihe zu kündigen und das Geld nicht zurückzahlen zu müssen, ist die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens Bedingung. Ende November stufte die Ratingagentur Fitch die Signa Development Selection AG in ihrer Kreditwürdigkeit bereits auf Ramsch-Niveau herab.

Die Signa Development investiert in Entwicklungsprojekte in Großstädten im deutschsprachigen Raum und Norditalien, wie es auf der Webseite heißt. Dazu zählen Bürogebäude, Wohnanlagen, Gewerbeflächen und Hotels. Zu den Projekten zählt etwa "The Icon" am Wiener Hauptbahnhof, die Parkapartments am Belvedere oder das Werftareal in Korneuburg. 

Auch Signa Prime droht die Pleite

Auch der zweiten zentralen Signa-Tochter, der Signa Prime Selection AG droht Medienberichten zufolge die Insolvenz. Zu ihrem Portfolio zählen etwa das Park Hyatt in Wien, das Goldene Quartier, das noch in Bau befindliche Luxus-Kaufhaus Lamarr auf der Mariahilfer Straße, aber auch Prachtimmobilien in Deutschland wie das Upper West und das KaDeWe in Berlin oder die Alsterarkaden und der Elbtower in Hamburg.

Das Unternehmen selbst gibt den Wert der Immobilien mit 20,4 Milliarden Euro an.

Wichtige Immobilien der Signa Prime:

Laut mit der Sache vertrauten Personen werde ein Insolvenzantrag in den nächsten zwei Wochen erwartet, so der "Spiegel". Derzeit werde mit Hochdruck an einem Sanierungsplan gearbeitet, der das Gericht einer Insolvenz in Eigenverwaltung überzeugen soll.

Man hoffe, dass dadurch Vermögenswerte gerettet werden könnten, heißt es in dem Bericht. Je mehr Vermögen erhalten bleibe, desto wahrscheinlicher sei es, dass auch die Holding das Insolvenzverfahren überlebe. Ob der Plan aufgehe, sei aber unklar.

Die finanzielle Lage sei jedoch extrem prekär. Erst vergangene Woche lief eine Anleihe der Signa Prime aus, die insgesamt 200 Millionen Euro schwer ist.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Chaos rund um die Signa-Gruppe verdichten sich die Anzeichen, dass auch die wichtigsten Töchter in Milliarden-Pleiten rutschen.
  • Die Signa Development Finance S.C.S. gab bekannt, dass es "überwiegend wahrscheinlich" sei, dass die Signa Development "in sehr nacher Zukunft" Insolvenz anmelde.
  • Die Signa Development investiert in Entwicklungsprojekte in Großstädten im deutschsprachigen Raum und Norditalien.
  • Auch der zweiten zentralen Signa-Tochter, der Signa Prime Selection AG droht Medienberichten zufolge die Insolvenz.