Signa-Ermittlungen: Investor getäuscht?
Es ist eine der größten Signa-Baustellen im Land - das "Vienna Twentytwo" in der Wiener Donaustadt. Im 22. Bezirk sollten bis Ende 2025 Wohnungen, Büros, Restaurants, Gewerbeflächen und ein Hotel auf 15.000 Quadratmetern entstehen.
Umgesetzt wurde das Projekt von einer Signa-Development-Tochter, der Forum Donaustadt Holding GmbH gemeinsam mit der ARE Austrian Real Estate, die zur Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) gehört. Anfang des Jahres gingen die Signa-Anteile des Projekts an den Bund.
Unabhängig von der Bundes-Beteiligung rückt das Einsammeln von Investoren-Geldern durch die Signa nun in den Fokus der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), wie die "Kronen Zeitung" berichtete.
Demnach soll es bei Hausdurchsuchungen auch zu Sicherstellungen im Zusammenhang mit dem Bauprojekt gekommen sein.
Dem Bericht zufolge bestehe der Verdacht, dass die ehemals zuständigen Vorstände der Signa Development einen Investor getäuscht haben könnten. Es gilt die Unschuldsvermutung, die Beteiligten bestreiten sämtliche strafrechtlichen Vorwürfe.
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Genussscheine für deutschen Investor
Konkret heiße es in der Anordnung der WKStA, dass sie Investoren am 16. Dezember 2021 Investoren Genussscheine zur Finanzierung des Projekts angeboten hätten.
Bei Genussscheinen handelt es sich um verbriefte, risikoreiche Kredite mit besonderen Konditionen. In der Regel haben sie eine hohe Verzinsung oder bieten eine Beteiligung am Unternehmensgewinn.
Diese Genussscheine seien nur einen Tag später von der HansaInvest, einer Tochter der deutschen Versicherung Signal Iduna, gezeichnet worden. Dabei sei der Gesellschaft zugesichert worden, dass das Geld nur zur Umsetzung des Bauprojekts verwendet werde, so die Verdachtslage.
Auch abseits dieser Investments gilt die Signal Iduna als großer Verlierer der Signa-Pleiten. Im Juni erst senkte sie den Wert ihrer Immobilieninvestments in der Bilanz um mehr als 200 Millionen Euro.
Geld nicht in Projekte geflossen
Ein hochrangiger Manager der HansaInvest habe laut "Krone" allerdings in einer Zeugenaussage gesagt, "dass kein Cent des Genusskapitals iHv 22,5 Millionen Euro dem Projekt zugeführt worden sei". Stattdessen sei es in die Signa-Gruppe "weiter geschleust" worden.
Dieses Muster soll es auch bei weiteren Projekten gegeben haben. Im März 2022 habe die HansaInvest "über Initiative von René Benko" Genussscheine gezeichnet und das Geld überwiesen, so die Ermittler. Ziel: Das Projekt "Beam" in Berlin.
Ähnlich sei es bei den Projekten "Flüggerhöfe" in Hamburg (10 Millionen Euro), dem "Werftareal Korneuburg" (10 Millionen) und bei der Berliner "Franklinstraße" (20 Millionen) gewesen.
Trotz Zusicherung, dass das Geld "projektbezogen" verwendet werde, sei das Geld nicht in die Bauprojekte geflossen, sondern als Darlehen an die Muttergesellschaft Signa Development weitergeleitet worden, zitiert die "Krone" aus den Ermittlungen.
Video: Hausdurchsuchungen bei der Signa
Zusammenfassung
- Ob bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) oder der eigens eingerichteten "Soko Signa" - die Ermittlungen rund um die Milliardenpleiten in René Benkos Immobilien-Reich gehen weiter.
- Es steht der Vorwurf im Raum, dass ein Investor getäuscht wurde und sein Geld ganz woanders landete, als zugesichert.
- Einem Bericht der "Kronen Zeitung" zufolge bestehe der Verdacht, dass die ehemals zuständigen Vorstände der Signa Development einen Investor getäuscht haben könnten.