Signa: Chrysler Building und "Krone"-Anteile vor Verkauf
19. Dez. 2023 · Lesedauer 3 min
Das Sanierungsverfahren der Signa Holding kommt langsam in die Gänge. Erste Verkaufskandidaten stehen fest, so muss Benkos Privatjet weg, das Chrysler Building und die Beteiligungen an der "Krone" und dem "Kurier" sollen verkauft werden. Sanierer Christof Stapf stellt René Benko unterdessen ein vernichtendes Zeugnis aus.
Im völlig undurchsichtigen Firmengeflecht der Signa-Gruppe versucht Sanierer Christof Stapf langsam Licht ins Dunkel zu bringen. Allein das vorläufige Organigramm der Gruppe - also die Aufstellung, wie die kolportierten rund 1.000 Tochterfirmen miteinander verbunden sind - sei 46 A3-Seiten groß, teilte Stapf bei der ersten Gläubigerversammlung am Dienstag mit. Würde man die 46 Seiten Papier der Länge nach aneinander legen, wären das über 19 Meter.
Am Management-Stil der Signa Gruppe übt Stapf deutliche Kritik. Im mittleren Management gebe es einen "Mangel an Managementkapazitäten mit übergreifendem Wissen", außerdem sei die "Holding ihrer Kontrollfunktion zuletzt nur mehr teilweisenachgekommen".
Nun müsse man die Kontrolle zurückzuerlangen, "soweit dies überhaupt noch möglich ist", so Stapf. Auch Sanierungsexperte Ralf Schmitz zeigte sich im "Handelsblatt" zuletzt überrascht über den Zustand der Signa. "Für Außenstehende nicht zu durchschauen – das konnte nur René Benko persönlich".
43 Gläubiger haben Forderungen angemeldet
Bis dato hätten laut Stapf 43 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 1,13 Milliarden Euro angemeldet - die Anmeldefrist für Forderungen endet Mitte Jänner.
Den Rotstift setzte Stapf zuallererst bei den Teilbetrieben an, die als "Repräsentation und Akquise" bezeichnet wurden. Benkos mittlerweile bekannte Jagdgesellschaften gehören der Vergangenheit an, der Privatjet der Signa Holding wird verkauft.
Auch Miet- und Pachtverträge, die "nicht zwingend" nötig sind, werden aufgelöst, teilte der Sanierungsverwalter mit. Das betrifft vor allem die prunkvolle Signa-Zentrale im Wiener Palais Harrach und Palais Ferstl.
Wenn es nach Stapf geht, sollen einige Beteiligungen der Signa Holding verkauft werden. So ist das New Yorker Chrysler Building ein Verkaufskandidat.
Es geht aber auch "insbesondere" um die Medienbeteiligungen Benkos. Aktuell ist die Signa über Umwege an der "Kronen Zeitung" und dem "Kurier" beteiligt.
Die "Krone" gehört zu 50 Prozent der Gründerfamilie Dichand. Die anderen 50 Prozent hält eine Holding der deutschen Funke-Mediengruppe. Dieser Holding gehören auch 49 Prozent des "Kurier", die anderen 51 der Raiffeisen.
Da der Signa seit 2019 49 Prozent diese Funke-Holding gehören, hält Benko damit rund ein Viertel an "Krone" und "Kurier". Wie der "Standard" erfuhr, sollen die Dichands an den Krone-Anteilen sowie die Raiffeisen an den Kurier-Anteilen interessiert sein. Die Funke-Mediengruppe soll allerdings ein Vorkaufsrecht haben.
Die Zukunft eines der Herzstücke von Benkos Signa-Reich, der Signa Prime Selection AG, ist indes weiter ungewiss. Die teuersten und wichtigsten Immobilien der Signa sind dort gebündelt - etwa das Park Hyatt und das Goldene Quartier in Wien, das noch in Bau befindliche Luxus-Kaufhaus Lamarr auf der Mariahilfer Straße oder das KaDeWe in Berlin.
APA/dpa/Marcus Brandt
Auch das Eckhaus an Jungernsteig und Neuer Wall an den Alsterarkaden in Hamburg gehört Benkos Signa.
APA/dpa/Marcus Brandt
Das Alsterhaus am Jungfernsteig in Hamburg ist eine von Benkos Kaufhaus-Immobilien in den besten Lagen deutscher Innenstädte.
Kaufhaus Tyrol
Das Kaufhaus Tyrol in der Innsbrucker Innenstadt war Benkos "Gesellenstück" in der Liga der Groß-Investoren am Immobilienmarkt. 2005 gekauft, mit dem Stararchitekten David Chipperfield neu gebaut und 2010 neu eröffnet.
APA/HELMUT FOHRINGER
2008 kaufte Benko das Gebäude "Am Hof 2", in dem früher die Zentrale der Bank Austria war. Heute residiert dort das Luxushotel Park Hyatt. Dort fand auch das jährliche Törggelen statt, wo sich Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Medien trafen.
APA/GEORG HOCHMUTH
Neben dem Park Hyatt hat Benko in der Wiener Innenstadt einen ganzen Straßenzug vom Hof Richtung Graben entwickelt: das "Goldene Quartier". Insgesamt finden sich dort 19 Geschäfte - großteils Edel-Boutiquen - auf 42.000 Quadratmetern. Außerdem gibt es Büro- und Wohnflächen.
PULS 24
Auch gleich ums Eck sicherte sich die Signa Prime 2009 das Gebäude am "Graben 19" von der Bank Austria. Lange Zeit war dort der Gourmet-Tempel "Meinl am Graben" eingemietet. Meinl verkleinerte die Verkaufsfläche, seit Frühling 2023 ist der Louis-Vuitton-Store aus dem Goldenen Quartier an den Graben gezogen. Im Dezember 2023 ging das Gebäude um kolpotierte 80 Millionen Euro an den Wohlfahrtsfonds der Wiener Ärztekammer.
PULS 24
Das Haus in der "Kärntner Straße 11" in der Wiener Innenstadt, in dem auch der einzige Apple Store Österreichs eingemietet ist, gehörte ebenfalls zum Portfolio der Signa Prime Selection AG.
Im Mai wurde jedoch bekannt, dass Benko das Gebäude verkaufte - um 94,5 Millionen Euro, wie der "Gewinn" berichtete. Abnehmer war der oberösterreichische Industrielle Josef Rainer.
Laut "Gewinn" kostete damit ein Quadratmeter satte 31.000 Euro - der bisher höchste Preis, der für eine Wiener Immobilie je erzielt worden sein.
APA/K18
Pläne, wie das Luxus-Kaufhaus "Lamarr" auf der Wiener Mariahilfer Straße fertig aussehen soll. Die einstige Kika/Leiner-Filiale ist derzeit noch eine Baustelle.
APA/STEFAN SEELIG
Benko kaufte 2013 die Wiener Postsparkasse von der Bawag P.S.K. um kolportierte 130 Millionen Euro. 2019 hat die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) einen Mietvertrag über 99 Jahre abgeschlossen. Mittlerweile ist darin ein "Haus für Wissenschaft und Kunst" entstanden, in dem die JKU Linz, die Universität für angewandte Kunst Wien, die Österreichische Akademie der Wissenschaft, das Grazer Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung und der Wissenschaftsfonds FWF untergebracht sind.
AFP
Der Elbtower in Hamburg ist wohl die größte Baustelle in Benkos Signa-Gruppe. Es soll mit 245 Metern das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden. 2018 vorgestellt, sollte die Baustelle 2026 fertig werden. Nach Vorwürfen gegen die Signa, dass Baufirmen nicht bezahlt worden seien, stehen die Kräne still.
APA/dpa/Hannes P Albert
Auch das berühmte Luxus-Kaufhaus KaDeWe (Kaufhaus des Westens) in Berlin gehört zum Portfolio der Signa Prime Selection AG. 2012 kaufte Benko im Rahmen eines Joint Ventures das KaDeWe und 156 weitere Warenhäuser um 1,1 Milliarden Euro.
Guido Radig
Auch in der Münchner Fußgängerzone finden sich Filetstücke aus Benkos Immobilienportfolio: Das Luxuskaufhaus "Oberpollinger", das auch zur KaDeWe-Gruppe gehört.
APA/dpa/Marcus Brandt
Auch das Eckhaus an Jungernsteig und Neuer Wall an den Alsterarkaden in Hamburg gehört Benkos Signa.
APA/dpa/Marcus Brandt
Das Alsterhaus am Jungfernsteig in Hamburg ist eine von Benkos Kaufhaus-Immobilien in den besten Lagen deutscher Innenstädte.
Kaufhaus Tyrol
Das Kaufhaus Tyrol in der Innsbrucker Innenstadt war Benkos "Gesellenstück" in der Liga der Groß-Investoren am Immobilienmarkt. 2005 gekauft, mit dem Stararchitekten David Chipperfield neu gebaut und 2010 neu eröffnet.
APA/HELMUT FOHRINGER
2008 kaufte Benko das Gebäude "Am Hof 2", in dem früher die Zentrale der Bank Austria war. Heute residiert dort das Luxushotel Park Hyatt. Dort fand auch das jährliche Törggelen statt, wo sich Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Medien trafen.
APA/GEORG HOCHMUTH
Neben dem Park Hyatt hat Benko in der Wiener Innenstadt einen ganzen Straßenzug vom Hof Richtung Graben entwickelt: das "Goldene Quartier". Insgesamt finden sich dort 19 Geschäfte - großteils Edel-Boutiquen - auf 42.000 Quadratmetern. Außerdem gibt es Büro- und Wohnflächen.
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Auch gleich ums Eck sicherte sich die Signa Prime 2009 das Gebäude am "Graben 19" von der Bank Austria. Lange Zeit war dort der Gourmet-Tempel "Meinl am Graben" eingemietet. Meinl verkleinerte die Verkaufsfläche, seit Frühling 2023 ist der Louis-Vuitton-Store aus dem Goldenen Quartier an den Graben gezogen. Im Dezember 2023 ging das Gebäude um kolpotierte 80 Millionen Euro an den Wohlfahrtsfonds der Wiener Ärztekammer.
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Das Haus in der "Kärntner Straße 11" in der Wiener Innenstadt, in dem auch der einzige Apple Store Österreichs eingemietet ist, gehörte ebenfalls zum Portfolio der Signa Prime Selection AG.
Im Mai wurde jedoch bekannt, dass Benko das Gebäude verkaufte - um 94,5 Millionen Euro, wie der "Gewinn" berichtete. Abnehmer war der oberösterreichische Industrielle Josef Rainer.
Laut "Gewinn" kostete damit ein Quadratmeter satte 31.000 Euro - der bisher höchste Preis, der für eine Wiener Immobilie je erzielt worden sein.
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Pläne, wie das Luxus-Kaufhaus "Lamarr" auf der Wiener Mariahilfer Straße fertig aussehen soll. Die einstige Kika/Leiner-Filiale ist derzeit noch eine Baustelle.
APA/STEFAN SEELIG
Benko kaufte 2013 die Wiener Postsparkasse von der Bawag P.S.K. um kolportierte 130 Millionen Euro. 2019 hat die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) einen Mietvertrag über 99 Jahre abgeschlossen. Mittlerweile ist darin ein "Haus für Wissenschaft und Kunst" entstanden, in dem die JKU Linz, die Universität für angewandte Kunst Wien, die Österreichische Akademie der Wissenschaft, das Grazer Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung und der Wissenschaftsfonds FWF untergebracht sind.
AFP
Der Elbtower in Hamburg ist wohl die größte Baustelle in Benkos Signa-Gruppe. Es soll mit 245 Metern das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden. 2018 vorgestellt, sollte die Baustelle 2026 fertig werden. Nach Vorwürfen gegen die Signa, dass Baufirmen nicht bezahlt worden seien, stehen die Kräne still.
APA/dpa/Hannes P Albert
Auch das berühmte Luxus-Kaufhaus KaDeWe (Kaufhaus des Westens) in Berlin gehört zum Portfolio der Signa Prime Selection AG. 2012 kaufte Benko im Rahmen eines Joint Ventures das KaDeWe und 156 weitere Warenhäuser um 1,1 Milliarden Euro.
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Auch in der Münchner Fußgängerzone finden sich Filetstücke aus Benkos Immobilienportfolio: Das Luxuskaufhaus "Oberpollinger", das auch zur KaDeWe-Gruppe gehört.
APA/dpa/Marcus Brandt
Auch das Eckhaus an Jungernsteig und Neuer Wall an den Alsterarkaden in Hamburg gehört Benkos Signa.