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Signa: Chrysler Building und "Krone"-Anteile vor Verkauf

Das Sanierungsverfahren der Signa Holding kommt langsam in die Gänge. Erste Verkaufskandidaten stehen fest, so muss Benkos Privatjet weg, das Chrysler Building und die Beteiligungen an der "Krone" und dem "Kurier" sollen verkauft werden. Sanierer Christof Stapf stellt René Benko unterdessen ein vernichtendes Zeugnis aus.

Im völlig undurchsichtigen Firmengeflecht der Signa-Gruppe versucht Sanierer Christof Stapf langsam Licht ins Dunkel zu bringen. Allein das vorläufige Organigramm der Gruppe - also die Aufstellung, wie die kolportierten rund 1.000 Tochterfirmen miteinander verbunden sind - sei 46 A3-Seiten groß, teilte Stapf bei der ersten Gläubigerversammlung am Dienstag mit. Würde man die 46 Seiten Papier der Länge nach aneinander legen, wären das über 19 Meter.

Am Management-Stil der Signa Gruppe übt Stapf deutliche Kritik. Im mittleren Management gebe es einen "Mangel an Managementkapazitäten mit übergreifendem Wissen", außerdem sei die "Holding ihrer Kontrollfunktion zuletzt nur mehr teilweise nachgekommen". 

Nun müsse man die Kontrolle zurückzuerlangen, "soweit dies überhaupt noch möglich ist", so Stapf. Auch Sanierungsexperte Ralf Schmitz zeigte sich im "Handelsblatt" zuletzt überrascht über den Zustand der Signa. "Für Außenstehende nicht zu durchschauen – das konnte nur René Benko persönlich".

43 Gläubiger haben Forderungen angemeldet

Bis dato hätten laut Stapf 43 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 1,13 Milliarden Euro angemeldet - die Anmeldefrist für Forderungen endet Mitte Jänner.

Es bleibe abzuwarten, ob die im Eigenantrag von der Signa Holding festgehaltenen, potenziellen Verbindlichkeiten in Höhe von 5 Milliarden Euro tatsächlich durch die Gläubiger zur Anmeldung gebracht würden.

Stapf setzt den Rotstift an

Den Rotstift setzte Stapf zuallererst bei den Teilbetrieben an, die als "Repräsentation und Akquise" bezeichnet wurden. Benkos mittlerweile bekannte Jagdgesellschaften gehören der Vergangenheit an, der Privatjet der Signa Holding wird verkauft. 

Auch Miet- und Pachtverträge, die "nicht zwingend" nötig sind, werden aufgelöst, teilte der Sanierungsverwalter mit. Das betrifft vor allem die prunkvolle Signa-Zentrale im Wiener Palais Harrach und Palais Ferstl. 

Krone und Kurier vor dem Verkauf

Wenn es nach Stapf geht, sollen einige Beteiligungen der Signa Holding verkauft werden. So ist das New Yorker Chrysler Building ein Verkaufskandidat.

Es geht aber auch "insbesondere" um die Medienbeteiligungen Benkos. Aktuell ist die Signa über Umwege an der "Kronen Zeitung" und dem "Kurier" beteiligt. 

Die "Krone" gehört zu 50 Prozent der Gründerfamilie Dichand. Die anderen 50 Prozent hält eine Holding der deutschen Funke-Mediengruppe. Dieser Holding gehören auch 49 Prozent des "Kurier", die anderen 51 der Raiffeisen. 

Da der Signa seit 2019 49 Prozent diese Funke-Holding gehören, hält Benko damit rund ein Viertel an "Krone" und "Kurier". Wie der "Standard" erfuhr, sollen die Dichands an den Krone-Anteilen sowie die Raiffeisen an den Kurier-Anteilen interessiert sein. Die Funke-Mediengruppe soll allerdings ein Vorkaufsrecht haben. 

Zukunft der Signa Prime ungewiss

Die Zukunft eines der Herzstücke von Benkos Signa-Reich, der Signa Prime Selection AG, ist indes weiter ungewiss. Die teuersten und wichtigsten Immobilien der Signa sind dort gebündelt - etwa das Park Hyatt und das Goldene Quartier in Wien, das noch in Bau befindliche Luxus-Kaufhaus Lamarr auf der Mariahilfer Straße oder das KaDeWe in Berlin. 

Zuletzt gab es immer wieder Berichte über eine bevorstehende Insolvenz. Eine solche Pleite würde wohl in noch ganz andere Dimensionen vorstoßen, gibt die Signa Prime den Wert ihrer Immobilien mit 20,4 Milliarden Euro an. Diese Bewertungen sollen allerdings mit überteuerten Mietverträgen "hochgeschraubt" worden sein. 

ribbon Zusammenfassung
  • Das Sanierungsverfahren der Signa Holding kommt langsam in die Gänge. Erste Verkaufskandidaten stehen fest.
  • Sanierer Christof Stapf stellt René Benko unterdessen ein vernichtendes Zeugnis aus.
  • Bis dato hätten laut Stapf 43 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 1,13 Milliarden Euro angemeldet.
  • Wenn es nach Stapf geht, sollen einige Beteiligungen der Signa Holding verkauft werden, etwa die Anteile an "Krone" und "Kurier".
  • Die Zukunft eines der Herzstücke von Benkos Signa-Reich, der Signa Prime Selection AG, ist indes weiter ungewiss.