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Benko: Investoren-Milliardär ließ sich von ihm "einlullen"

Der deutsche Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne sagte, dass er wegen der Signa-Pleiten wohl um einen dreistelligen Millionenbetrag fällt. Er zeigte sich selbstkritisch, wie ihm das "passieren konnte".

"Ich grübele oft darüber, wie mir das passieren konnte" zeigt sich Signa-Investor Klaus-Michael Kühne im Interview mit der "Welt am Sonntag" zerknirscht. Durch die Implosion zahlreicher Signa-Gesellschaften von Grüner René Benko sei Kühne Schätzungen zufolge mit einem Schaden im dreistelligen Millionenbereich betroffen. 

Der 85-Jährige ist mit einem Vermögen von 37 Milliarden Euro einer der reichsten Deutschen. Kühne war ab 2020 auch zweitgrößter Investor bei der Signa Prime Selection. Die Signa-Tochterfirma verwaltet die namhaften Luxusimmobilien von Benkos Reich.

"Herr Benko hat mir viele schöne Fotos von den Immobilien gezeigt und ich habe mich von ihm einlullen lassen", sagte Kühne nun. Wie es nach den Pleiten weitergeht, ist nach wie vor unklar. Einige Filetstücke aus den Signa-Portfolios wurden aber bereits zu Geld gemacht. "Die Immobilienwerte darin sind auch noch vorhanden, doch es drohen jetzt Notverkäufe und dann bleibt von den Werten nicht mehr viel übrig", meinte der Milliardär.

"Es tut mir leid – das Vertrauen ist zerstört"

Kühne bemerkte den drohenden Absturz der Signa allerdings wohl schon früher als andere Investoren und Geldgeber. Wie im Buch "Inside Signa" geschildert wird, sei es im Dezember 2022 zu einem folgenschweren Treffen zwischen dem hanseatischen Logistik-Milliardär und dem Tiroler Immobilien-Mogul gekommen. 

Benko brauchte damals frisches Geld. Deshalb traf man sich zu einem Meeting - doch das Gespräch dauerte nur wenige Minuten. Mittendrin stand Kühne plötzlich auf und ließ Benko eiskalt und ohne ein weiteres Wort sitzen. Benko soll um ein weieres Treffen gefleht haben.

Schließlich kam die Absage: "Es tut mir leid – das Vertrauen ist zerstört." Nüchtern und knapp setzte Kühne den Signa-Gründer davon in Kenntnis, dass er die Rückabwicklung seiner Beteiligung an der Signa Prime Selection wünsche und bereits entsprechende Schritte ergriffen habe.

Video: Benko im U-Ausschuss

ribbon Zusammenfassung
  • Der deutsche Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne sagte, dass er wegen der Signa-Pleiten wohl um einen dreistelligen Millionenbetrag umfällt.
  • "Ich grübele oft darüber, wie mir das passieren konnte" zeigt sich Signa-Investor Klaus Michael Kühne im Interview mit der "Welt am Sonntag" zerknirscht.
  • "Herr Benko hat mir viele schöne Fotos von den Immobilien gezeigt und ich habe mich von ihm einlullen lassen", sagte er.