"Schneeballsystem": Kritik an Meme-Coins der Trumps
Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat in der Welt der Kryptowährungen einen wahren Hype ausgelöst. Nach der Wahl im November eilte Bitcoin in Windeseile zu neuen Rekord-Werten und knackte erstmals die Schallmauer von 100.000 US-Dollar.
Seit dem Wochenende gibt es aber auch einen eigenen sogenannten "Meme-Coin" von Trump. $TRUMP sammelte binnen weniger Stunden mehrere Milliarden Dollar ein. Am Montag war die Kryptowährung kurz sogar kurz über 15 Milliarden Dollar wert.
Zweite Kryptowährung aus dem Hause Trump
Doch dann wurde bekannt, dass Trumps Ehefrau Melania auch ihren eigenen Meme-Coin startet. Ähnlich reagiert der Kurs bei $MELANIA. Binnen anderthalb Stunden verdoppelte sich der Kurs beinahe. Das führte dann umgehend zu einem Crash von $TRUMP. Innerhalb kürzester Zeit rauschte der Kurs der Kryptowährung rund 40 Prozent nach unten, erholte sich dann allmählich aber wieder.
"Der Coin hat gerade über 5 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung in Sekundenschnelle vernichtet", schrieben Analysten des Kobeissi Letters auf X: "Das ist jenseits des Wahnsinns".
https://twitter.com/KobeissiLetter/status/1881091214474375346
Vorwurf: "Schneeballsystem"
Was rechtfertigt nun diese Milliarden, die durch die Projekte eingesammelt wurden? Gar nichts, wenn man dem Kleingedruckten von $TRUMP glaubt. In einem Disclaimer auf der Website des Meme-Coins heißt es, dass die Trump-Token als "Ausdruck der Unterstützung und des Engagements für die Ideale und Überzeugungen, die durch das Symbol $TRUMP verkörpert werden" dienen sollen und nicht "als Anlagemöglichkeit, Anlagevertrag oder Wertpapier irgendeiner Art gedacht sind oder Gegenstand davon sein sollen".
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Kritik kommt sogar von einem bekennenden Trump-Supporter. Dave Portnoy, der Gründer von Barstool Sports, verglich den Trump-Coin mit dem Krypto-Projekt von Haliey Welch, die mit "Hawk Tuah" zu einer kurzzeitigen Internet-Sensation wurde.
Sie schuf ebenfalls einen Meme-Coin, der nach einer anfänglichen Kurs-Explosion dann aber schlagartig an Wert verlor. Ihr wird ein "Rug Pull" vorgeworfen. Heißt: Sie bewirbt den Coin, der Kurs steigt, Insider verkaufen die Kryptowährung massenweise wieder, die Anleger stehen mit einem wertlosen Asset da.
Portnoy stellte auf X die eher rhetorische Frage: "Kann ich jetzt meinen eigenen Coin aufziehen und den Leuten sagen, dass es von Anfang an ein Schneeballsystem war und ich irgendwann die Reißleine ziehen werde, und ihr hofft, dass ihr draußen seid, wenn ich es tue und das würde die ganze Sache legal machen?"
Am Tag danach dürfte er aber kein Problem mehr damit gemacht haben, eigenen Aussagen zufolge hat er mit dem Meme-Coin eine Million Dollar Gewinn gemacht.
https://twitter.com/stoolpresidente/status/1880699190495597037
Insider dürften Millionen verdient haben
"Die Öffentlichkeit wird in den Abgrund gerissen, und die Leute, die das meiste Geld verdienen, sind natürlich die Insider", kommentierte YouTuber Stephen Findeisen in einem seiner Videos das Vorgehen.
Und diese angesprochenen Insider scheinen auch bereits davon profitiert zu haben. Beobachter stellten bereits merkwürdige Verkäufe fest. So soll eine Wallet innerhalb einer halben Stunde $TRUMP im Wert von 32 Millionen Dollar verkauft haben, ohne aber jemals den Coin davor gekauft zu haben.
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80 Prozent gehören Trump-Firmen
Bisher sind nicht alle verfügbaren Coins auch auf dem Markt. 80 Prozent davon halten zwei Unternehmen, die mit dem Trump-Imperium in Verbindung stehen: CIC Digital und die Fight Fight Fight LLC. Diese Coins sollen in den kommenden drei Jahren nach und nach freigeschaltet werden, sie können also nicht alles auf einmal verkaufen.
CIC Digital LLC hat bereits den Verkauf von NFTs, Turnschuhen und anderen Waren mit Trumps Markennamen kontrolliert. CIC Digital hat Berichten zufolge im vergangenen Jahr über 7 Millionen Dollar an Lizenzeinnahmen erzielt, indem Trumps Namen für verschiedene Produkte benutzt wurden.
Zusammenfassung
- Im Wahlkampf stilisierte sich Donald Trump schon als neuer "Krypto-Präsident".
- Über das vergangene Wochenende stiegen auch er und seine Frau Melania in das Spiel ein – mit eigenen Meme-Coins.
- Milliarden an US-Dollar wurden im Markt bewegt und schon jetzt wird die Kritik an unsauberen Machenschaften laut.
- Auch ein bekennender Trump-Fan spricht von einem "Schneeballsystem".