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Pierer Mobility baut trotz Umsatzanstieg 300 Stellen ab

Das oberösterreichische Unternehmen Pierer Mobility (früher KTM Industries) des Industriellen Stefan Pierer baut kommendes Jahr in Österreich bis zu 300 Jobs ab. Als Grund führt der Unternehmensvorstand in einer Aussendung vom Dienstagabend "die nachteiligen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa" an.

Teile der Produktion für einzelne Modelle der Mittelklasse und bestimmte F&E-Aktivitäten sollen zum strategischen Partner Bajaj Auto in Indien sowie zu CFMOTO in China verlagert werden. "Dadurch sollen unter anderem Kostenvorteile in diesen Regionen genutzt sowie Entwicklungs- und Industrialisierungsprozesse beschleunigt werden", schreibt die Firma, die zuletzt im Halbjahr von einem neuen Rekordumsatz berichtet hatte.

Der Stellenabbau wird vermutlich zur Gänze den KTM-Standort in Mattighofen-Munderfing treffen. Der Abbau soll vor allem über natürliche Fluktuation und eine Absenkung der Zahl der geleasten Mitarbeiter erfolgen, erläuterte Pierer-Mobility-Finanzvorstand Viktor Sigl am Mittwoch im Gespräch mit der APA.

Knapp 200.000 Motorräder und 70.000 Fahrräder verkauft

Pierer Mobility verkaufte im Halbjahr 190.293 Motorräder (+16,5 Prozent). Der Absatz bei E-Bicycles und Fahrrädern erhöhte sich um 39 Prozent auf 71.491. Vor allem im Europa seien die Geschäfte in beiden Divisionen gut gelaufen, hatte es Ende August noch geheißen.

Auch Personal wurde damals im Vorjahresvergleich noch aufgebaut. Mit Blick auf das Gesamtjahr gab sich das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt noch optimistisch. Im zweiten Halbjahr 2023 baue man auf weiteres Wachstum in den Kernbereichen, sowohl bei den Motorrädern als auch bei den Fahrrädern.

Im Motorradbereich seien die Kosten für die Lagerbestände der Händler trotz guter Nachfrage durch deutlich erhöhte Zinsen stark angestiegen, hieß es am Dienstagabend weiters. Die Pierer Mobility stärke ihre Händlerstruktur durch verlängerte Zahlungsziele und höhere Rabatte.

Unterstützt würden auch die Lieferanten, "um die durch das gestiegene Zinsniveau deutlich erhöhten finanziellen Belastungen zu dämpfen und deren Liquiditätssituation zu verbessern".

Zwei Fahrradmarken werden verkauft

In der Aussendung vom Dienstagabend war vor allem auch vom Vorstandsbeschluss zu einer Strategieschärfung die Rede. Dabei geht es um eine Fokussierung auf die Kernmarken KTM, GASGAS, Husqvarna sowie MVAgusta.

Aufgrund dieser Entscheidung wurde der Verkauf der Marken R Raymon und FELT sowie die Abgabe des Non-E-Fahrradbereiches vom Vorstand eingeleitet bzw. im Fall von R Raymon bereits abgeschlossen. Bei FELT soll es 2024 so weit sein, teilte die Firma weiters mit.

Die elektrobetriebenen Fahrräder der Marken Husqvarna und GASGAS würden im Konzern hingegen forciert und ausgebaut. 

ribbon Zusammenfassung
  • Das oberösterreichische Unternehmen Pierer Mobility (früher KTM Industries) des Industriellen Stefan Pierer baut kommendes Jahr in Österreich bis zu 300 Jobs ab. Als
  • Als Grund führt der Unternehmensvorstand in einer Aussendung vom Mittwochabend "die nachteiligen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa" an.
  • Teile der Produktion für einzelne Modelle der Mittelklasse und bestimmte F&E-Aktivitäten sollen zum strategischen Partner Bajaj Auto in Indien sowie zu CFMOTO in China verlagert werden.
  • Pierer Mobility verkaufte im Halbjahr 190.293 Motorräder (+16,5 Prozent). Der Absatz bei E-Bicycles und Fahrrädern erhöhte sich um 39 Prozent auf 71.491.