Ex-OMV-Chef Roiss: Aus für russisches Gas schon 2024
Gerhard Roiss war bis 2015 Chef des heimischen, teilstaatlichen Energiekonzerns OMV. Er kritisierte wiederholt die Abhängigkeit von Russland und warnte vor dem Ende eines Gas-Vertrags zwischen der Ukraine und Russland, das massive Folgen für Österreich hätte.
Während er das tagesaktuelle Geschehen rund um die Entlastung seines Nachfolgers Rainer Seele nicht kommentieren wollte, kritisierte Gerhard Roiss in der "ZiB 2" bei Martin Thür die Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas. Sein Ziel sei noch 2014 gewesen: 1/3 Norwegen, 1/3 Russland, 1/3 Rumänien. Stattdessen habe man "alle Karten auf Russland gesetzt". Roiss findet: "Das ist bis heute unerklärlich und wir sehen die Folgen".
Ende von Gastransitvertrag: Kein russisches Gas mehr in Österreich
Vor einer weiteren Folge warnt Roiss eindringlich. Der Gastransitvertrag zwischen der Ukraine und Russland läuft Ende 2024 aus. Der Vertrag regelt, dass russisches Gas durch Pipelines auf ukrainischem Boden nach Westeuropa fließen kann – unter anderem direkt nach Baumgarten.
Roiss beruft sich aus Vertreter der ukrainischen Regierung, die ihm versichert hätten, dass der Vertrag nicht verlängert werde. Das würde bedeuten, dass durch diese Pipeline ab dem 1. Jänner 2025 kein russisches Gas mehr fließen darf. Damit würde auch kein russisches Gas mehr in Österreich ankommen. "Darauf müssen wir uns vorbereiten", sagte Roiss.
Gas: Aktuelle Lage "ein Zwischenhoch"
Deshalb appelliert Roiss, man müsse das "Prinzip der Hoffnung verlassen und in konkretes Krisenmanagement einsteigen". Eine wichtige Maßnahme sei zudem, die Pipeline-Kapazitäten nach Deutschland auszubauen, um LNG-Flüssiggas in größeren Mengen nach Österreich zu bekommen. Die aktuelle Entspannung am Gasmarkt sei nicht mehr als "ein Zwischenhoch", glaubt Roiss: "Das wird nicht anhalten".
Zusammenfassung
- Gerhard Roiss war bis 2015 Chef des heimischen, teilstaatlichen Energiekonzerns OMV. Er kritisierte die Abhängigkeit von Russland und warnte vor dem Ende eines Gas-Vertrags zwischen der Ukraine und Russland, das massive Folgen für Österreich hätte.
- Der Gastransitvertrag zwischen der Ukraine und Russland läuft Ende 2024 aus. Der Vertrag regelt, dass russisches Gas durch Pipelines auf ukrainischem Boden nach Westeuropa fließen kann - unter anderem direkt nach Baumgarten.
- Roiss beruft sich aus Vertreter der ukrainischen Regierung, die ihm versichert hätten, dass der Vertrag nicht verlängert werde. Das würde bedeuten, dass durch diese Pipeline ab dem 1. Jänner 2025 kein russisches Gas mehr fließen darf.