APA/HELMUT FOHRINGER

Nächste Millionenpleiten bei der Signa: Schuldenberg wächst

Der Schuldenberg in Milliardenhöhe im Umkreis der Signa und ihres Gründers René Benko wächst weiter. Zwei Tochtergesellschaften haben Insolvenz angemeldet. Es geht um über 400 Millionen Euro.

Am Montag wurde am Landesgericht Innsbruck ein Konkursverfahren über eine Firma mit dem klangvollen Namen SDS M2 2026 GmbH eröffnet. Das Unternehmen hat keine Angestellten, als Aktiva werden gerade einmal 10.000 Euro ausgewiesen. So weit, so uninteressant. Aber schnell springt ein bekannter Name ins Auge: Geschäftsführer ist Marcus Mühlberger, wie auch bei unzähligen anderen der wohl über 1.000 Signa-Tochtergesellschaften. 

Auch der Umfang der Pleite hat es in sich. Laut Eigenantrag sind vier Gläubiger betroffen, die Verbindlichkeiten betragen über 207 Millionen Euro, wie der Kreditschutzverband Creditreform mitteilte. 

Was es mit der Firma auf sich hat

2021 wurde der Name der Gesellschaft von Signa AT 2020 Sechs GmbH zu SDS M2 2026 GmbH geändert. Bei der Firma handelt es sich laut Creditreform um eine Gesellschaft, die als Schnittstelle für Beteiligungen innerhalb der Signa dient. 

Alleingesellschafterin ist die Signa Development Selection Beteiligung GmbH. Verbindungen gibt es über Umwege zur Signa Holding und der Signa Development. So soll sie als "Zwischengesellschaft" für die Beteiligung der Signa Holding an der Signa Development dienen, so die Kreditschützer.

Im Firmenbuch einsehbar ist bisher nur der Jahresabschluss für 2022, dort wurden für die SDS M2 2026 GmbH nur Verbindlichkeiten in Höhe von 300 Euro angegeben.

Allerdings haftet die Gesellschaft unbeschränkt für die SDS M2 2026 GmbH & Co KG. Abgesehen von 5.000 Euro setzen sich die über 200 Millionen an Verbindlichkeiten auch ausschließlich aus solchen Haftungen zusammen. 

Zweite Pleite-Gesellschaft

Auch die SDS M2 2026 GmbH & Co KG stellte einen Konkursantrag. Kommanditist ist hier die Signa Development Selection Beteiligung GmbH, der auch die SDS M2 2026 gehört. Die Passiva der Kommanditgesellschaft belaufen sich laut Creditreform auf 210 Millionen Euro, wobei 5 Gläubiger betroffen sind.

Hier könnten die Forderungen aber noch dramatisch steigen. Die Gesellschaft ist mitbeklagte Partei in einem ausländischen Schiedsverfahren. In dem Verfahren werden um 700 Millionen Euro gestritten - die Forderungen könnten also noch beträchtlich steigen. 

Warum es zur Insolvenz kam

Als reine Beteiligungsgesellschaften seien die Unternehmen auf Gewinnausschüttungen aus ihren Beteiligungen oder Finanzierungen aus dem Gesellschafterkreis angewiesen. Gewinne gibt es bei der Signa bekanntermaßen jedoch keine mehr. Durch die Insolvenzen sei kurzfristig mit keiner Finanzierung mehr zu rechnen. 

Laut Eigenantrag sollen die Unternehmen nicht fortgeführt werden, weil das den Ausfall für die Gläubiger nur erhöhen würde, teilte Creditreform mit. 

Video: Hausdurchsuchungen bei Benko

ribbon Zusammenfassung
  • Der Schuldenberg in Milliardenhöhe im Umkreis der Signa und ihres Gründers René Benko wächst weiter.
  • Zwei Tochtergesellschaften haben Insolvenz angemeldet.
  • Es geht um über 400 Millionen Euro.
  • Bei der Firma handelt es sich laut Creditreform um Gesellschaften, die als Schnittstelle für Beteiligungen innerhalb der Signa dienen.