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Machtkampf bei Red Bull: Wie ticken die Yoovidhyas?

Bei Red Bull zeichnet sich immer mehr ein Machtkampf ab. Auf der einen Seite die österreichische Seite rund um Mark Mateschitz und auf der anderen Seite die thailändischen Mehrheitseigentümer. Ein Blick auf die Yoovidhyas.

Kaum eine Marke wird international so sehr mit Österreich in Verbindung gebracht wie Red Bull. Erfunden wurde der Energydrink allerdings in Thailand. Und zwar von Chaleo Yoovidhya.

Der 2022 verstorbene Österreicher Dietrich Mateschitz soll über "Krating Daeng" – so der Name damals – bei einer Dienstreise 1982 gestolpert sein, der Drink soll seinen Jetlag geheilt haben. Der Rest ist eine Milliardenschwere Erfolgsgeschichte. Red Bull verleiht bekanntlich Flügel. 

Nach dem Tod beginnt der Machtkampf

Doch nach dem Tod von Dietrich Mateschitz begann ein Machtkampf um die Führung des Getränke- und Sportimperiums. Auf österreichischer Seite stehen Erbe Mark Mateschitz und Geschäftsführer Oliver Mintzlaff im Fokus. Auf thailändischer Seite Chalerm Yoovidhya und seine Dynastie.

Medienberichten zufolge soll sich ein Familienmitglied der Yoovidhyas seit Wochen in Salzburg aufhalten. Angeblich, um den Betrieb in Fuschl zu verstehen – es gibt allerdings auch die Befürchtung, dass die Thailänder einerseits mehr Einfluss auf Salzburg nehmen oder andererseits sogar die Firmenzentrale aus Österreich in ein steuersparendes Land zu verlagern wollen.

Die Yoovidhyas halten mit 51 Prozent die Mehrheit am Konzern, in Thailand ist der Name ein Synonym für Macht. Die Dynastie gilt als zweitreichste Familie in Thailand. Das Vermögen wird von "Forbes" auf 30,7 Milliarden Euro geschätzt. Der Grundstein? Red Bull bzw. der 1975 in Thailand von Chaleo Yoovidhya auf den Markt gebrachte Vorgänger "Krating Daeng".

Wie mächtig ist die Familie?

An der extrem gut vernetzten Familie scheint alles abzuprallen. Das zeigt eine Begebenheit um den Erben Vorayuth Yoovidhya. 2012 soll er mit seinem Ferrari einen Motorrad-Streifenpolizisten in Bangkok überfahren und dessen Leiche bei der Flucht noch 100 Meter mitgeschleift haben. Trotz schwerwiegender Beweise erließ die thailändische Justiz erst fünf Jahre nach dem Geschehen unter dem Druck der Öffentlichkeit einen Haftbefehl.

Mehrere der Taten, die der Anklage gegen den "Boss" zugrunde lagen, waren inzwischen verjährt. Doch der schwerwiegendste Punkt - rücksichtsloses Fahren mit Todesfolge - hätte bis 2027 geahndet werden können. Dafür drohten dem Red-Bull-Erben bis zu zehn Jahre Haft.

Vorayuth YoovidhyaAFP PHOTO STR / AFP

Vorayuth Yoovidhya am 3. September 2012

Wie hoch war die Strafe?

In Haft saß Vorayuth Yoovidhya nicht. Im Gegenteil. 2020 wurde die Anklage gegen ihn fallengelassen, im Anschluss auch der Haftbefehl zurückgezogen.

Steuer sparen

Es ist nur eine Episode der Yoovidhya-Familiengeschichte. Der Name fand sich auch 2016 in den "Panama Papers" – darin wurde enthüllt, wie Superreiche weltweit Schlupflöcher zur Steuervermeidung nutzen. Demnach setzte der Clan mehrere Jahrzehnte lang auf Offshore-Firmen, um Steuern zu sparen.

Während es Dietrich Mateschitz stets wichtig war, dass auch sein Heimatland vom Red-Bull-Erfolg profitierte und auch hier seine Steuern entrichtete, scheint das den Yoovidhyas offensichtlich nicht so wichtig zu sein. Das erklärt auch die Befürchtung in Salzburg, dass die Thailänder den Firmensitz von Fuschl weg in ein Steuerparadies verlagern könnten.

Video: Red-Bull-Machtkampf: Erfolgreichster Formel-1-Rennstall könnte zerfallen

ribbon Zusammenfassung
  • Bei Red Bull zeichnet sich immer mehr ein Machtkampf an.
  • Auf der einen Seite die österreichische Seite rund um Mark Mateschitz und auf der anderen Seite die thailändischen Mehrheitseigentümer.
  • Ein Blick auf die Yoovidhyas.