Lufthansa-Rettung kurz vor Abschluss
Die Verhandlungen zwischen der deutschen Bundesregierung und der Lufthansa über ein milliardenschweres Rettungspaket für die angeschlagene Fluggesellschaft sind auf der Zielgeraden. Die Lufthansa bestätigte in der Nacht auf Donnerstag in einer Pflichtmitteilung an die Börse, dass das Management aktuell "fortgeschrittene Gespräche" zur konkreten Ausgestaltung eines Stabilisierungspakets führe.
Die Lufthansa setze die Gespräche mit dem Ziel fort, "zeitnah einen Abschluss" zu erreichen, um die Solvenz des Unternehmens nachhaltig zu sichern. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Mittwoch gesagt, bei Verhandlungen mit der Lufthansa sei "in Kürze" mit einer Entscheidung zu rechnen. Die Regierung sei in "intensiven Gesprächen" mit dem Unternehmen und der EU-Kommission. Die deutsche Bundesregierung und die Lufthansa verhandeln seit Wochen über Staatshilfen.
Nach Angaben der Lufthansa sieht das noch nicht final vereinbarte Konzept Stabilisierungsmaßnahmen im Umfang von bis zu 9 Milliarden Euro vor - davon 3 Milliarden als Darlehen über die Staatsbank KfW. Über eine Kapitalerhöhung sei über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes eine Beteiligung an der Lufthansa in Höhe von 20 Prozent geplant - sowie eine Wandelschuldverschreibung im Wert von fünf Prozent plus einer Aktie. Der Fonds beabsichtige, diese nur in Ausnahmefällen wie dem Schutz vor einer Übernahme auszuüben.
Über die Kapitalerhöhungen soll laut Lufthansa eine außerordentliche Hauptversammlung entscheiden. Es seien außerdem Auflagen geplant - etwa ein Verzicht auf künftige Dividendenzahlungen und Beschränkungen der Managementvergütung. Außerdem sollten zwei Sitze im Aufsichtsrat in Abstimmung mit der deutschen Bundesregierung besetzt werden. Dem Stabilisierungspaket müssten Vorstand und Aufsichtsrat der Lufthansa zustimmen. Außerdem stehe es unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Europäische Kommission.
Nach dpa-Informationen hatte sich die Regierung am Mittwoch auf einen gemeinsamen Vorschlag für ein Lufthansa-Rettungspaket geeinigt. Demnach will sich der Bund zunächst mit weniger als 25 Prozent direkt an der Lufthansa beteiligen. Demnach hätte der Bund keine Sperrminorität - er könnte wichtige strategische Entscheidungen nicht blockieren. Über die Konstruktion eine Wandelanleihe im Wert von fünf Prozent plus einer Aktie solle der Staat in die Lage versetzt werden, im Falle des Versuchs einer feindlichen Übernahme eine Sperrminorität aufzubauen, hieß es. Zuerst hatte das "Handelsblatt" über die Ausgestaltung berichtet.
Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet, die Bundesregierung habe sich darüber geeinigt, wie der Staat bei der Fluggesellschaft einsteigen soll. Merkel, der deutsche Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hätten einen Kompromiss erzielt.
ntscheidungen zu der geplanten Staatshilfe gefordert. Die Arbeitnehmervertreter warnten in einem Offenen Brief vor einer Insolvenz oder einem Schutzschirmverfahren für den Dax-Konzern. Beides berge unkalkulierbare Risiken und würde wirtschaftlich und politisch das falsche Signal setzen, argumentierten die Beschäftigten.
Zusammenfassung
- Die Lufthansa bestätigte in der Nacht, dass das Management aktuell "fortgeschrittene Gespräche" führe.
- Die Gespräche werden mit dem Ziel fortgesetzt, "zeitnah einen Abschluss" zu erreichen.
- Die Verhandlungen zwischen der deutschen Bundesregierung und der Lufthansa über ein milliardenschweres Rettungspaket für die angeschlagene Fluggesellschaft sind auf der Zielgeraden.
- ntscheidungen zu der geplanten Staatshilfe gefordert.