APA/HELMUT FOHRINGER

Konkurs fix: Kika/Leiner zieht Sanierungsplan zurück

Kika/Leiner zieht den Sanierungsplan zurück. Damit ist der Konkurs fix, er wurde bereits beantragt.

Nun werde der vorhandene Warenbestand abverkauft, so Insolvenzverwalter Volker Leitner in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Vom Konkurs sind rund 1.350 Mitarbeiter:innen betroffen.

Die Möbelkette befindet sich bereits seit mehreren Jahren in der Krise, seit 2013 gab es drei Eigentümerwechsel.

Insolvenzverwalter Leitner prüft derzeit noch, welche Kundenaufträge entsprechend den insolvenzrechtlichen Bestimmungen erfüllt werden dürfen.

Diese Prüfung soll Ende dieser Woche zum großen Teil abgeschlossen sein. Für einen Teil der Anzahlungen bestehe "aufgrund ordnungsgemäß abgeschlossener Anzahlungsgarantien ein Aussonderungsrecht", so Leitner.

GPA will Arbeitsstiftung

Die Gewerkschaft GPA drängt auf eine Arbeitsstiftung für Kika/Leiner-Mitarbeiter. "Das wäre sicher sinnvoll", sagte GPA-NÖ-Geschäfsführer Michael Pieber am Mittwoch im "Mittagsjournal" des ORF-Radio. Pieber fordert eine finanzielle Beteiligung der öffentlichen Hand.

Eine Arbeitsstiftung würde eine berufliche "Neuorientierung" erleichtern. Nach Ansicht des Gewerkschafters haben die Mitarbeiter der Möbelkette aber "gute Chancen am Arbeitsmarkt". Sie seien "sehr, sehr gut ausgebildet.

Schuldenberg wächst

2023 verkaufte Rene Benkos Signa die Kika/Leiner-Immobilien an die Grazer Supernova und das operative Möbelgeschäft an den Handelsmanager Hermann Wieser. Kurz darauf meldete das Unternehmen Insolvenz an, 23 von 40 Filialen wurden im Zuge der ersten Sanierung geschlossen.

Wie der Kreditschutzverband KSV1870 im November mitteilte, lagen die Passiva bei 113 Millionen Euro. Insgesamt wäre laut der Möbelkette ein Schuldenberg von bis zu 139 Millionen Euro denkbar. Davon wurden jedoch "Gutscheinforderungen sowie von den Kunden geleisteten Anzahlungen" abgezogen, wie es in einer Aussendung von KSV1870 hieß. Nach dem Scheitern der Sanierung kommen diese noch dazu.

Laut Angaben von Kika/Leiner sind von der Pleite 924 Gläubiger betroffen. Dabei handle es sich im Wesentlichen um Lieferantenforderungen, Dienstnehmerforderungen und Forderungen der Finanz.

Weiters betroffen sind zahlreiche Kunden:innen, die bereits eine Anzahlung geleistet haben. Um wie viele es sich dabei handelt, war zuletzt noch nicht klar. 

Kika/Leiner-Pleite: Das müssen Kunden jetzt beachten

Konkurs erhöht Konzentration im Möbelhandel

Der Konkurs von Kika/Leiner wird die Konzentration im heimischen Möbelhandel weiter erhöhen. Laut dem Marktforscher RegioData hat XXXLutz schon heute einen Marktanteil von 34 Prozent, gefolgt von Ikea mit 19 Prozent. Die geschrumpfte Möbelkette Kika/Leiner kam zuletzt auf eine Marktabdeckung von 13 Prozent.

ribbon Zusammenfassung
  • Kika/Leiner zieht den Sanierungsplan zurück. Damit ist der Konkurs fix.
  • Nun werde der vorhandene Warenbestand abverkauft, so Insolvenzverwalter Volker Leitner.
  • Vom Konkurs sind rund 1.350 Mitarbeiter:innen betroffen.