Inflation im August auf 7,4 Prozent gestiegen
Im Juli lag die Teuerungsrate in Österreich noch bei 7,0 Prozent. In den meisten anderen Ländern der Eurozone ist die Teuerung schon deutlicher zurückgegangen als in Österreich. Im Eurozonen-Schnitt lag sie bei 5,3 Prozent.
Der Grund dafür ist an den heimischen Zapfsäulen zu finden: Die Treibstoffpreise dämpften die Teuerung deutlich weniger als zuletzt. Auch Haushaltsenergie und Gastronomie hielten die Inflationsrate mit zweistelligen Teuerungsraten hoch, so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Etwas weniger Preisdruck gab es bei Nahrungsmitteln.
Wirtschaftspolitik das "Hauptproblem"
Ökonom Stephan Schulmeister sieht das Problem derzeit vor allem bei der Wirtschaftspolitik, wie er im PULS 24 Interview sagte. Das "Hauptproblem" liege darin, dass die Regierung "die Inflation selbst gar nicht bekämpft". Ursache für die derzeitige Teuerung sei das "Preissetzungsverhalten der Anbieter", etwa im Bereich der Nahrungsmittel.
Auch beim Strom seien die Preise deutlich stärker erhöht worden, als die Kosten gestiegen sind. All diese Entwicklungen "hat man akzeptiert", so Schulmeister. Stattdessen hätte man nur die Folgen bekämpft, etwa durch Sonderzahlungen wie den Klimabonus oder die Strompreisbremse.
Eingriffe in den Markt, um damit die Preise direkt zu beeinflussen, hält Schulmeister nicht für problematisch: "Wir haben jahrzehntelang einen Strommarkt gehabt, der reguliert war".
Zehn Zinserhöhungen der EZB
Im Kampf gegen die Teuerung hat die Europäische Zentralbank (EZB) im vergangenen Jahr kräftig an der Zinsschraube gedreht. Alle drei Zinssätze wurden am vergangenen Donnerstag um weitere 25 Basispunkte, also 0,25 Prozentpunkte angehoben.
Damit stieg der Leitzins von 4,25 auf 4,5 Prozent. Der zurzeit noch wichtigere Zins, den Banken für ihre Einlagen bei der EZB bekommen, wurde von 3,75 auf 4,0 Prozent erhöht. Dieser Einlagenzinssatz bestimmt vor allem, was Sparer an Zinsen bekommen.
Höhere Zinsen verteuern Kredite. Das kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Die EZB rechnet ihrer neuen Prognose zufolge aber weiterhin mit einer langanhaltenden, hohen Inflationsrate, die nur langsamer zurückgeht, als erwartet.
Für heuer rechnet die Notenbank nun mit einer Teuerungsrate von 5,6 Prozent, wie die EZB weiter mitteilte. In ihrer Juni-Prognose war die EZB noch von 5,4 Prozent Inflation im Jahresschnitt 2023 ausgegangen.
Ziel von zwei Prozent Inflation
Mittelfristig strebt die EZB für Euroraum eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an. Bei diesem Niveau sehen die Währungshüter Preisstabilität gewahrt. Höhere Inflationsraten zehren an der Kaufkraft der Verbraucherinnen und Verbraucher, die Menschen können sich für ihr Geld weniger leisten.
Zusammenfassung
- Die endgültigen Inflationszahlen für den August sind da. Sie lag bei 7,4 Prozent.
- Das ist zwar etwas besser als die Schnellschätzung vorhergesagt hatte, dennoch stieg sie im Vergleich zum Juli an.