Handel streikt - Arbeitgeber raten zu "Phase des Abkühlens"

Die sechste KV-Verhandlungsrunde im Handel brachte erneut kein Ergebnis. Am Montag wurde wieder gestreikt, da es sich vor allem an der sozialen Stafflungen, die der Gewerkschaft ein Anliegen ist, spießt. Einen weiteren Verhandlungstermin wird es in diesem Jahr wohl keinen mehr geben. Die Arbeitgeber raten zu einer "Phase des Abkühlens".

In der letzten Woche vor Weihnachten kommt es im Handel erneut zu Streiks. Grund ist das abermalige Scheitern der vergangenen, sechsten KV-Verhandlung am Freitag

"Ball liegt bei Arbeitgebern"

Im Gewerbepark Ansfelden stand der Betrieb ab 7.30 Uhr in fast allen Geschäften am Montag still, erklärt der Sprecher der GPA Oberösterreich, Gottfried Lichtenberger, im PULS 24 Interview. 

Man habe hier die Arbeit niedergelegt, weil "der Ball bei den Arbeitgebern liegt".

"Wir warten darauf, dass sich die Arbeitgeber ihrer sozialen Verantwortung stellen", so Lichtenberger. Auch im Grazer Einkaufzentrum Shopping Nord wurde gestreikt. 

Es spießt sich an der sozialen Staffelung

Noch vor der sechsten Verhandlungsrunde am Freitag sahen die Arbeitgeber die Gewerkschaft in der Pflicht, sich zu bewegen. Die Gewerkschaft pochte indes schon seit einigen Runden auf eine soziale Staffelung zwischen 8,58 und 9,38 Prozent.

Damit würden mehr als 80 Prozent der Beschäftigten eine Erhöhung über der rollierenden Inflation erhalten, erklärte WKÖ-Handelsobmann und Arbeitgeber-Chefverhandler Rainer Trefelik am Montagmorgen im "Ö1"-Morgenjournal. "Das ist keine soziale Staffelung, die bei den Betrieben zahlbar ist, sondern das ist dann Kosmetik", kritisierte er.

Freiwillige Erhöhung der Mindestgehälter trifft auf Ablehnung

Aufgrund der gescheiterten Verhandlungen empfiehlt die Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ihren Mitgliedsbetrieben nun eine freiwillige Erhöhung der kollektivvertraglichen Mindestgehälter um 8 Prozent.

"Das ist ein wichtiges Signal an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie nicht im luftleeren Raum schweben", so Trefelik. 

Für die Gewerkschaft ist das nicht ausreichend. Eine Empfehlung biete immerhin "keine Rechtssicherheit", kritisierte die gewerkschaftliche Chefverhandlerin Helga Fichtinger. "Der Handel würde sich dann ziemlich zerfetzen, weil ja jeder Unternehmer machen kann, was er möchte", warnte sie.

Im heurigen Jahr wird es wohl keinen weiteren Gesprächstermin mehr geben. "Eine Phase des Abkühlens, des Nachdenkens, des In-sich-Gehens ist sicher angeraten", fügte Rainer hinzu. Der Weihnachtsfrieden ist also knapp eine Woche vor Heiligabend in weiter Ferne. 

ribbon Zusammenfassung
  • Die sechste KV-Verhandlungsrunde im Handel brachte erneut kein Ergebnis.
  • Am Montag wurde wieder gestreikt, da es sich vor allem an der sozialen Stafflungen, die der Gewerkschaft ein Anliegen ist, spießt.
  • Einen weiteren Verhandlungstermin wird es in diesem Jahr wohl keinen mehr geben.
  • Die Arbeitgeber raten zu einer "Phase des Abkühlens".