Details zur Kika/Leiner-Pleite: So hoch sind die Schulden
Kika/Leiner musste erneut Insolvenz anmelden, nachdem die Möbelkette schon im Vorjahr in die Pleite geschlittert ist. Am Landesgericht St. Pölten ist am Donnerstag der Insolvenzantrag der Leiner & kika Möbelhandels GmbH eingegangen. Dabei wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt.
In den verbleibenden 17 Filialen werden derzeit rund 1.350 Mitarbeiter:innen beschäftigt. Sie müssen nun um ihren Job bangen.
Wie der Kreditschutzverband KSV1870 mitteilte, liegen die Passiva bei 113 Millionen Euro. Insgesamt wäre laut der Möbelkette ein Schuldenberg von bis zu 139 Millionen Euro denkbar. Davon wurden jedoch "Gutscheinforderungen sowie von den Kunden geleisteten Anzahlungen" abgezogen, wie es in einer Aussendung von KSV1870 hieß. Die würden aber noch dazu kommen, sollte eine Sanierung scheitern.
Mehr als 900 Gläubiger betroffen
"Sowohl hinsichtlich der Passiva als auch hinsichtlich der Anzahl der betroffenen Dienstnehmer handelt es sich um die größte Insolvenz im Jahr 2024 in Niederösterreich", so Brigitte Dostal, KSV1870 Leiterin Unternehmensinsolvenzen Wien/NÖ/Bgld.
Laut Angaben von Kika/Leiner seien von der Pleite 924 Gläubiger betroffen. Dabei handle es sich im Wesentlichen um Lieferantenforderungen, Dienstnehmerforderungen und Forderungen der Finanz.
Weiters betroffen sind jedoch zusätzlich zahlreiche Kunden, welche bereits eine Anzahlung geleistet haben. Um wie viele es sich dabei handelt, ist derzeit jedoch noch unklar.
Video: 1.400 Jobs wackeln bei Kika/Leiner
Sanierung noch ungewiss
"Ob die Sanierungsbestrebungen tatsächlich aufrechterhalten werden können, wird der zu bestellende Insolvenzverwalter rasch zu prüfen haben. Eine Sanierung ist jedenfalls nur dann möglich, wenn das schuldnerische Unternehmen zumindest kostendeckend fortgeführt werden kann", so Dostal.
Das Kika/Leiner-Management hat nach eigenen Angaben "alles Menschenmögliche unternommen, um den Fortbestand des Unternehmens zu ermöglichen". Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen sei "die Sanierung des schwer angeschlagenen Möbelhauses leider nicht möglich", erklärte das Unternehmen mit Verweis "auf die allgemeine Kaufzurückhaltung" und die "offenbar nachhaltig beschädigte" Marke Kika/Leiner.
Auch die Signa-Insolvenzen hätten "immer wieder zu Gerüchten und Kundenanfragen geführt, ob man "davon auch betroffen" sei. "Die Kostensteigerungen in allen Bereichen, wie auch bei den letzten Kollektivvertragsverhandlungen haben die Gestaltungsspielräume des Unternehmens extrem eng gehalten", so das Unternehmen zur eigenen finanziellen Lage. Es soll sich um einen Konkursantrag handeln, schreibt "Der Standard".
Zusammenfassung
- Zur erneuten Insolvenz von Kika/Leiner werden immer mehr Details bekannt.
- Nun ist auch klar, wie hoch der Schuldenberg ist und wie viele Gläubiger davon betroffen sind.
- "Sowohl hinsichtlich der Passiva als auch hinsichtlich der Anzahl der betroffenen Dienstnehmer handelt es sich um die größte Insolvenz im Jahr 2024 in Niederösterreich", so der KSV1870.