AFP

Apple vs. EU: Tech-Gigant gibt bei Apple Pay nach

Der EU war Apple Pay ein Dorn im Auge, sie drohte mit einer womöglich milliardenschweren Wettbewerbsstrafe. Nun gibt der iPhone-Hersteller Apple nach. So dürfen jetzt auch andere Apps Funktionen zum Bezahlen mit dem Handy nutzen.

Jahrelang stritten sich die EU-Kommission und Apple um das Bezahlservice Apple Pay - oder genauer gesagt den Chip, mit dem das möglich ist. Der NFC-Chip, mit dem man bequem mit dem Handy in Geschäften und Lokalen kontaktlos bezahlen kann, war nämlich Apple und ihrer eigenen Bezahllösung vorbehalten. 

Nun ist jedoch fix: Andere Entwickler von mobilen Wallets und Bezahldiensten erhalten künftig kostenlosen Zugang zu der Technik im iPhone. Diese Zusage wurde von der EU-Kommission angenommen, wie sie am Donnerstag mitteilte. Der Vorwurf zuvor lautete, dass Apple die Konkurrenz blockiere, indem sie ihr den Zugang zur verbauten Technik nicht gestatte. Wer bisher mit dem iPhone zahlen wollte, brauchte dafür Apple Pay und die hauseigene Wallet. 

Die Entscheidung "öffnet den Wettbewerb in diesem wichtigen Sektor, indem sie Apple daran hindert, andere mobile Geldbörsen vom Ökosystem des iPhones auszuschließen. Von nun an können Wettbewerber bei mobilen Zahlungen mit dem iPhone in Geschäften effektiv mit Apple Pay konkurrieren. Den Verbrauchern wird somit eine größere Auswahl an sicheren und innovativen mobilen Geldbörsen zur Verfügung stehen", teilte EU-Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager mit. 

Die EU geht mit harten Mitteln gegen Tech-Konzerne vor, die im Verdacht stehen, ihre Marktmacht auszunutzen. Erst vor wenigen Monaten verhängte die EU-Kommission eine Strafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro - wegen der Marktmacht von Apples App Store. Darüber lieferte sich der US-Konzern mit dem Musik-Streaminganbieter Spotify einen jahrelangen Streit. 

Milliarden-Strafe drohte

Auch in diesem Fall hätte wohl eine milliardenschwere Strafe gedroht. Wenn ein Unternehmen sich nicht an die EU-Wettbewerbsregeln hält, kann die Kommission unter anderem eine Strafe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes verhängen. Apple meldete für das Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von über 380 Milliarden Dollar. 

Die Zusage von Apple soll für mehr Konkurrenz und Innovation sorgen und gilt für zehn Jahre. Banken kritisierten schon länger, dass Apple hier einen Riegel vorschiebt. Etliche heimische Banken haben auf Android eigene Bezahl-Apps, diese könnten sie nun theoretisch auch für Apples iOS entwickeln, um beim Bezahlen keinen Drittanbieter verwenden zu müssen. 

Apple und viele weitere Tech-Konzerne wie Meta oder Google müssen sich seit März an den Digital Markets Act (DMA) der EU halten, mit dem die Marktmacht sogenannter Gatekeeper – also Torwächter – des Internets eingeschränkt werden soll.

Digital Markets Act: Was sich am Smartphone ändert

ribbon Zusammenfassung
  • Der EU war Apple Pay ein Dorn im Auge, sie drohte mit einer heftigen Wettbewerbsstrafe.
  • Nun gibt der iPhone-Hersteller Apple nach. So dürfen jetzt auch andere Apps Funktionen zum Bezahlen mit dem Handy nutzen.
  • Die Zusage von Apple soll für mehr Konkurrenz und Innovation sorgen und gilt für zehn Jahre.