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An der Wall Street kann man jetzt auf Wasser spekulieren

Erstmals kann neben Rohstoffen wie Öl oder Gold an der Wall Street nun auch Wasser gehandelt werden. Konkret geht es um den Wassermarkt bzw. Wasserpreis in Kalifornien.

Seit Montag können in Kalifornien sogenannte Terminkontrakte (Future Contracts oder einfach Futures) auf Wasser abgeschlossen werden. Terminkontrakte sind Börsengeschäfte, bei denen eine Ware gegen einen festgelegten Preis zu einem festgelegten Zeitpunkt gehandelt wird. Dieses Instrument soll theoretisch eine gewisse Preissicherheit schaffen und starken Schwankungen entgegenwirken, kann aber gleichzeitig für Spekulationen genutzt werden und Preise auch in die Höhe treiben.

Landwirte, Hedgefonds und Kommunen können sich mit diesen Futures gegen wirtschaftliche Auswirkungen von Engpässen in der Wasserversorgung in Kalifornien absichern - oder darauf wetten. Das berichtet das Nachrichtenportal "Bloomberg". Kalifornien ist der größte US-amerikanische Agrarmarkt und die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt, die Wasserversorgung, besonders der dortigen Landwirtschaft, ist eine große Herausforderung. Erst im März 2019 ging eine achtjährige Dürreperiode zu Ende. In diesem Sommer kam es dann erneut zu verheerenden Waldbränden.

An kalifornischen Wasserpreisindex gebunden

Die Futures sind an den vor zwei Jahren gestarteten "Nasdaq Veles California Water Index" gebunden, der den volumengewichteten Durchschnittspreis von Wasser misst. Der Index legt einen wöchentlichen Richtpreis für Wasserrechte in Kalifornien fest, der durch den volumengewichteten Durchschnitt der Transaktionspreise in den fünf größten und am aktivsten gehandelten Märkten des Bundesstaates gestützt wird.

Bei den Geschäften handelt es sich um rein finanzielle Transaktionen über Verbrauchs- und Nutzungsrechte, bei denen keine tatsächliche Wasserlieferung erfolgt. Die Futures umfassen vierteljährliche Verträge bis 2022 mit jeweils 10 Hektar Wasser, was ungefähr 3,26 Millionen Gallonen (umgerechnet 12,3 Millionen Liter) entspricht.

Absicherung contra Spekulation

Die Wasser-Futures sollen sowohl als Absicherung für große Wasserverbraucher wie Mandelbauern und Elektrizitätsversorger gegen Wasserpreisschwankungen als auch als Maß für Wasserknappheit für Investoren weltweit dienen, heißt es. Die Vereinten Nationen warnen bereits seit langem, dass durch den fortschreitenden Klimawandel Engpässe oder Unvorhersehbarkeiten in der weltweiten Wasserversorgung zunehmen werden.

Ob es durch Spekulationen nun zu Preissteigerungen kommen wird, muss sich zeigen. Barton Thompson, Professor für Rohstoffrecht an der Stanford University, sagt gegenüber "Bloomberg", er glaube nicht, dass diese den Wassermarkt verändern würden. "Es ändert auch nichts an dem Risiko, dass Wasser in Zukunft irgendwann knapp sein wird", so Thompson.

ribbon Zusammenfassung
  • Erstmals kann neben Rohstoffen wie Öl oder Gold an der Wall Street nun auch Wasser gehandelt werden. Konkret geht es um den Wassermarkt bzw. Wasserpreis in Kalifornien.
  • Seit Montag können sogenannte Terminkontrakte (Future Contracts oder einfach Futures) auf Wasser in Kalifornien abgeschlossen werden.
  • Das sind Börsengeschäfte, bei denen der Handel einer Ware gegen einen festgelegten Preis zu einem festgelegten Zeitpunkt erfolgt.
  • Dieses Instrument soll theoretisch eine gewisse Preissicherheit schaffen und starken Schwankungen entgegenwirken, kann aber gleichzeitig zur Spekulation genutzt werden und Preise auch in die Höhe treiben.
  • Bei den Wasser-Futures, die an den kalifornischen Wasserpreisindex gebunden sind, geht es um Wassernutzungs- und Verbrauchsrechte in Kalifornien, es werden keine Wassermengen geliefert.
  • Kalifornien ist der größte Agrarmarkt der USA, die Wasserversorgung wird nach jahrelangen Dürreperioden immer herausfordernder.