25.000 Gläubiger
Milliardenpleite von Fast-Fashion-Marke Forever 21
Besonders in den 2000ern und Anfang der 2010er kamen viele junge Konsument:innen nicht an Forever 21 vorbei. Möglichst günstige Mode, die voll im Trend ist – das US-Label expandierte in die ganze Welt.
Auch in Wien fasste man Fuß. Die beiden Filialen in der Wiener Kärntnerstraße und in der Mariahilfer Straße wurden aber bereits im Jänner 2019 bzw. Dezember 2016 geschlossen.
Bis zu 5 Milliarden Schulden
Nach einer ersten Pleite im Jahr 2019 folgt nun die Nächste. Die F21 OpCo, Betreiber von Forever 21 in den USA, meldete nun Insolvenz nach Chapter 11 an. Damit kann nach US-Insolvenzrecht ein Unternehmen umgebaut werden und mit seinen Gläubigern neu verhandeln.
Die geschätzten Vermögenswerte von Forever 21 belaufen sich auf 100 bis 500 Millionen Dollar, wie aus den beim Gericht in Delaware eingereichten Papieren hervorgeht. Die Verbindlichkeiten liegen zwischen einer und fünf Milliarden Dollar. In dem Antrag werden bis zu 25.000 Gläubiger genannt.
Nicht mit der Zeit gegangen
Das Unternehmen ist laut eigenen Angaben durch schwindende Besucherzahlen in den Einkaufszentren und die zunehmende Konkurrenz durch Online-Händler unter Druck geraten. Auch sei die Konsumflaute durch das schwierige wirtschaftliche Umfeld und ein verändertes Kaufverhalten von Kund:innen spürbar gewesen.
So habe gerade unter jungen Konsument:innen das Bewusstsein zugenommen, welche sozialen und umweltschädlichen Folgen die Massenproduktion von Billig-Kleidung mit sich bringt.
Die Geschäfte und die Webseite sollen dem Unternehmen zufolge in den USA geöffnet bleiben und der internationale Betrieb sei nicht beeinträchtigt. Forever 21 betreibt noch rund 350 Geschäfte in den USA - 2019 waren es noch mehr als 530.
"Während wir alle Optionen geprüft haben, um das Unternehmen bestmöglich für die Zukunft zu positionieren, waren wir nicht in der Lage, einen nachhaltigen Weg nach vorne zu finden", sagte Brad Sell, Chief Financial Officer von F21 OpCo.
Auch Shein half nicht
Um sich aus der Krise zu retten, ging Forever 21 sogar einen Deal mit dem chinesischen Fast-Fashion-Giganten Shein ein. Shein stand immer wieder heftig in der Kritik, besonders was die Arbeitsbedingungen in der Produktion betrifft. So wurden auch Fälle von Kinderarbeit nachgewiesen.
2023 wurde eine Partnerschaft vereinbart. Dabei sollte Kleidung mit Forever-21-Branding von Shein designed, hergestellt und schließlich auch auf Sheins Webseite vertrieben werden.
Zusammenfassung
- Die US-Billig-Modekette Forever 21 lockte noch vor Jahren auch in der Wiener Innenstadt unzählige Shopper:innen in ihre Geschäfte.
- Doch die goldenen Zeiten des Fast-Fashion-Labels sind schon lange vorbei.
- In den USA folgt die zweite Bruchlandung innerhalb von sechs Jahren – erneut musste Insolvenz angemeldet werden.
- Dabei geht es um Milliarden.