WM-Held und Schütze des "Wembley-Tors": Geoff Hurst wird 80

Als Schütze des legendären "Wembley-Tors" ging Geoff Hurst in die Fußball-Geschichte ein. An Englands einzigem WM-Titel hatte er maßgeblichen Anteil. Am heutigen 8. Dezember feiert Hurst seinen 80. Geburtstag.

War der Ball hinter der Linie oder nicht? Die ewige Frage um sein "Wembley-Tor" von 1966 beantwortet Englands WM-Held Geoffrey Hurst am liebsten mit Humor. "Der Ball war mindestens einen Meter hinter der Linie", scherzte er vor einigen Jahren im FIFA-TV-Interview, um dann gleich aufzuklären: "Wenn man 24 Jahre alt ist und es 2:2 gegen Deutschland steht, dann will man für sein Leben gern glauben, dass der Ball die Linie überschritten hat. Diesen Glauben habe ich bis heute."

WM-Held 1966 

Am heutigen 8. Dezember wird Hurst 80 Jahre alt, und dieses WM-Endspiel gegen Deutschland, das England dank seiner drei Tore mit 4:2 nach Verlängerung gewann, ist immer noch ein tägliches Gesprächsthema für den langjährigen West-Ham-Stürmer. Er könne sich an keinen Tag erinnern, an dem er nicht darauf angesprochen wurde, verriet Hurst.

Kein Wunder: Der WM-Triumph vor den Augen von Königin Elizabeth II. ist bis heute der einzige Titel, den eine englische Fußball-Nationalmannschaft gewinnen konnte. Und Hurst ist bis heute der einzige männliche Fußballspieler, dem drei Tore in einem WM-Finale gelangen.

Das Pech seines erfahrenen Teamkollegen Jimmy Greaves erwies sich damals als großes Glück für den jungen Hurst. "Ich hatte vor dem Turnier nicht so gut gespielt", sagte er vor kurzem im Interview der West-Ham-Website. Doch Tottenham-Stürmer Greaves, der im vergangenen September im Alter von 80 Jahren starb, verletzte sich vor dem Viertelfinale. Und so kam Hurst zum Zug und erzielte gegen Argentinien den Siegtreffer zum 1:0. Anschließend behielt er seinen Startelfplatz bis zum Endspiel im Wembley-Stadion.

"Nicht besonders begabt, aber gutes Timing"

"Ich war nicht besonders begabt", befand der WM-Held später etwas zu bescheiden in der Zeitung "Daily Mail". "Ich war nicht der beste Spieler in der Schule, nicht im Bezirk, nicht bei West Ham oder für England. Aber ich hatte ein gutes Timing." Für seine Hammers, denen er von 1959 bis 1973 die Treue hielt, schoss Hurst in 499 Spielen nicht weniger als 248 Tore. 1965 gewann er mit West Ham den Europacup der Cupsieger.

Beim Club aus dem Londoner Osten ist Hurst eine Legende. Im Oktober wurde vor dem London-Stadium, seit 2016 die Spielstätte West Hams, eine Statue enthüllt, die Hurst mit Bobby Moore und Martin Peters zeigt, zwei weiteren Europacup- und WM-Helden. "Ob wir noch einmal erleben, dass ein Verein den Kapitän (Moore) und zwei Torschützen (neben Hurst traf Peters einmal) im Finale stellt, wenn England die WM gewinnt - das wird schwer zu toppen", sagte Hurst, der überzeugt ist, dass die Three Lions eines Tages wieder Weltmeister werden.

Ritterschlag durch Queen 

Mittlerweile ist Sir Geoff, wie er sich seit dem Ritterschlag durch die Queen im Jahr 1998 nennen darf, einer von nur noch drei lebenden Weltmeistern - neben Bobby Charlton und George Cohen. Es gehe ihm gut, berichtete Hurst er im November der "Sun", nachdem ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt worden war - nur zur Sicherheit, wie Hurst betonte. "Er verhindert Unregelmäßigkeiten und dass ich vielleicht umkippe und mich verletze oder mit dem Auto jemanden überfahre."

Anlässlich seines 80. Geburtstags hat der Vater von drei Töchtern gerade ein Buch veröffentlicht. "Achtzig! Das kann ich nicht glauben. Wie ist das denn passiert?", schreibt Hurst in der Einleitung von "Eighty At Eighty", in dem er von den nach seiner Ansicht 80 größten Sportstars seines Lebens erzählt, darunter ist sein verstorbener Teamkollege Jimmy Greaves.

Zwar geht es in dem Buch nicht so sehr um Hursts eigene Karriere, doch das Vorwort dreht sich fast ausschließlich um das WM-Finale 1966 und das berühmteste Tor seines Lebens. "Es fühlt sich an, als wäre es erst gestern gewesen", schreibt der Jubilar. Drin oder nicht drin? "Es war definitiv ein Tor. Schaut doch einmal in die Aufzeichnungen."

ribbon Zusammenfassung
  • Die ewige Frage um sein "Wembley-Tor" von 1966 beantwortet Englands WM-Held Geoffrey Hurst am liebsten mit Humor.
  • "Der Ball war mindestens einen Meter hinter der Linie", scherzte er vor einigen Jahren im FIFA-TV-Interview, um dann gleich aufzuklären:
  • "Wenn man 24 Jahre alt ist und es 2:2 gegen Deutschland steht, dann will man für sein Leben gern glauben, dass der Ball die Linie überschritten hat. Diesen Glauben habe ich bis heute."
  • Am heutigen 8. Dezember wird Hurst 80 Jahre alt, und dieses WM-Endspiel gegen Deutschland, das England dank seiner drei Tore mit 4:2 nach Verlängerung gewann, ist immer noch ein tägliches Gesprächsthema für den langjährigen West-Ham-Stürmer.
  • "Ich war nicht besonders begabt", befand der WM-Held später etwas zu bescheiden in der Zeitung "Daily Mail". "Ich war nicht der beste Spieler in der Schule, nicht im Bezirk, nicht bei West Ham oder für England. Aber ich hatte ein gutes Timing."