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Wilde Aufholjagd: Odermatt gewinnt in Schladming - Feller Zweiter

Beim Nacht-Riesentorlauf von Schladming macht der Schweizer Shooting-Star Marco Odermatt seinen groben Patzer aus dem ersten Durchgang wett und gewinnt trotzdem. Manuel Feller muss sich nach Halbzeitführung in einem Hundertstel-Krimi geschlagen geben.

Odermatt steht damit im 22. Riesentorlauf in Folge am Podest. Für Feller wäre es der erste Weltcup-Sieg im Riesentorlauf gewesen. Am Ende trennten ihn nur 0.05 Sekunden von Platz 1. Dritter wurde der Slowene Zan Kranjec (+0.29).

Von Platz 11 fuhr Odermatt mit einer famosen Fahrt im zweiten Durchgang noch zum Sieg - es ist der achte Erfolg im Riesentorlauf in Folge. Die knappe Sekunde Rückstand (+0.98) aus dem ersten Durchgang konnten den Schweizer nicht aufhalten. Ob er noch mit einem Sieg gerechnet hat? "Ja so halb halb - irgendwo glaubt man immer dran", meinte "Odi", wie die Schweizer Fans ihn nennen, im ORF. 

"Ich wusste: Mit 'volles Rohr' geht es nicht. Man muss schlau fahren", sagte Odermatt zu seiner Herangehensweise im zweiten Lauf. 

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"Unglaubliches Rennen, unglaubliche Atmosphäre. Ich habs probiert", sagte der geschlagene Feller nach dem Rennen im ORF-Interview. "Wenn ich auf der Schnauzen lieg, dann starte ich beim nächsten Riesentorlauf außerhalb der Top 15", gab er zu bedenken. Deshalb sei es wichtig gewesen, auch Punkte ins Ziel zu bringen. "Die Devise war einfach: so viele Schwünge wie möglich auf der Taillierung ziehen. Das habe ich im Großen und Ganzen ganz gut hinkriegt", meinte der Slalom-Spezialist. 

Feller hatte aus körperlichen Gründen seit Mitte Dezember kein Riesentorlauf-Training mehr absolviert. Umso mehr war er von der eigenen Leistung im ersten Lauf überrascht, zuckte im Ziel mit breitem Grinsen die Achseln und zollte seinem Servicemann anschließend viel Lob. "Das Setup hat sich sehr gut angefühlt", sagte der 31-Jährige, ehe er versuchte, sich selbst keine allzu große Bürde aufzuerlegen.

Zur Halbzeit hatte er davor noch nie geführt, alle seine fünf Siege (drei in dieser Saison) waren ihm im Slalom gelungen. Er werde nun dennoch "nicht alles auf Sieg fahren", wolle lieber erneut "gutes Skifahren zeigen", meinte Feller, der 2023/24 im Riesentorlauf nicht besser als Elfter gewesen war. Auf dem kurvigeren Kurs des Ex-Abfahrers Peter Fill war Feller erneut schnell und hatte nach einer überstandenen Schrecksekunde im Herzschlagfinale das "schlechtere" Ende.

Seine Paradedisziplin Slalom steht am Mittwoch (17.45/20.45, live auf ORF 1 & JOYN) auf dem Programm. "Wenn es morgen noch einmal ein Podium wird, dann war es ein unglaubliches Ereignis. Ich Slalom läuft es ja ganz gut. Ich werde natürlich alles daran setzen, zurückzuschlagen und am Stockerl zu stehen", kündigte der dreifache Saisonsieger an.

Nur zwei weitere Österreicher im zweiten Durchgang

In Abwesenheit des schwer am Knie verletzten Marco Schwarz qualifizierten sich vor 17.900 begeisterten Fans nur zwei weitere Österreicher für den zweiten Lauf. Raphael Haaser wurde mit seinem besten Saisonergebnis 14., Stefan Brennsteiner 15. Für ein ÖSV-Quintett um Patrick Feurstein und Fabio Gstrein blieb es bei einem Lauf.

Roland Leitinger verabschiedete sich vor dem "Grande Finale" im teils neongelben Partyoutfit aus dem Skizirkus. Der Vize-Weltmeister von 2017 und Schladming-Absolvent wurde vor den Augen von Skilegenden (Franz Klammer, Bernhard Russi, Luc Alphand) und Politprominenz (Innenminister Gerhard Karner, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, Landeshauptmann Christopher Drexler) ein letztes Mal gefeiert.

"Ich war ein wenig geflasht während dem Fahren, weil du die Stimmung mitkriegst, die du sonst im Renntunnel nicht so mitkriegst. Danke an so viele Fans, danke für die Stimmung", sagte der oftmals von Verletzungen zurückgeworfene und nun mit einem speziellen Ski beschenkte Salzburger.

ribbon Zusammenfassung
  • Beim Nacht-Riesentorlauf von Schladming macht der Schweizer Shooting-Star Marco Odermatt seinen groben Patzer aus dem ersten Durchgang wett und gewinnt trotzdem.
  • Manuel Feller muss sich nach Halbzeitführung in einem Hundertstel-Krimi geschlagen geben.