Weltcup ohne Kitzbühel für FIS-Boss nicht vorstellbar
"Kitzbühel ist ein so großes Rennen mit einem so starken Profil, dass dies unsere geringste Sorge ist", erklärte Eliasch, der mit den Verbänden aus Österreich, Deutschland, Kroatien und der Schweiz in einen Rechtsstreit vor dem Sportgerichtshof CAS verwickelt ist. Bei "speziellen Anforderungen" gewisser Austragungsorte wäre die FIS offen, sagte er. Ein Alleingang der Gamsstadt abseits des Formats Weltcup, an dem die FIS die Markenrechte hält, ist für den britisch-schwedischen Unternehmer nicht vorstellbar: "Ich denke, das wäre kein sehr realistisches Vorhaben."
Ziemlich unstrittig ist, dass Standorte wie Kitzbühel, Schladming, Wengen oder Adelboden bei zentraler Vermarktung weniger Geld lukrieren würden als mit ihren bestehenden Partnern, also den jeweiligen Nationalverbänden sowie privaten Agenturen. Österreich und andere große nationale Skiverbände wollen ihre Positionen daher nicht aufgeben, da dies mit Einkommensverlusten einhergehen würde. Zudem verhindern laufende Verträge eine schnelle Konsolidierung der Rechte. Mehr bekommen würden weniger zugkräftige Events in Ländern mit geringerer Wintersport-Affinität.
Die Zentralvermarktung ist in der Sportwelt weit verbreitet und vor allem bei vielen Fußball-Bewerben oder der Formel 1 der Standard. Die Formel 1 verkauft die Rechte zur Übertragung sämtlicher Grand-Prix-Rennen für mehrere Saisonen (wenngleich die Käufer in weiterer Folge mittels Sublizenzen auch die Rechte an einzelnen Rennen veräußern können). Ein ähnliches Modell schwebt Eliasch für den Wintersport und besonders den alpinen Ski-Weltcup vor. Nach seiner Vision verkauft die FIS die Rechte an österreichischen Weltcup-Events an TV-Sender und andere Partner. Von den Einnahmen sollen die Sportlerinnen und Sportler in Form höherer Preisgelder profitieren.
"Das Wichtige ist, dass wir die richtige Balance zwischen Zusehern und Einkünften haben", betonte der 60-Jährige, der jahrelang die Firma Head geführt zu einem wichtigen internationalen Player im Sportgeräte-Segment gemacht hat. Es gebe Länder, in denen das TV-Publikum drastisch rückläufig ist, und wiederum andere, in denen es nicht einmal Streaming-Optionen gebe. In den USA und Asien seien Millionen von Ski-Begeisterten unterversorgt. Das gelte es zu ändern.
Sobald die FIS einmal die Kontrolle über die Weltcup-Medienrechte habe, könnte der Sport anders und besser vermarktet werden. "Wir wollen Änderungen bei den Fernsehformaten einführen", sagte Eliasch beim Forum Alpinum in Sölden. "Nicht bei Rennen an sich, sondern bei der Art, wie sie gezeigt werden. Wir möchten auch Shows haben. Im Motorsport haben Sie bestimmt den Wandel mitbekommen, den (die Netflix-Serie; Anm.) 'Drive to Survive' in der Formel 1 ausgelöst hat. Das ist etwas, das wir auch machen sollten."
Zusammenfassung
- FIS-Präsident Johan Eliasch kann sich einen Ski-Weltcup ohne dessen Filetstücke wie Kitzbühel nicht vorstellen.