WAC und Lustenau duellieren sich um Play-off-Finalticket
"Er hat uns ganz überraschend mitgeteilt, dass er in Wien weilt und einen Vertrag unterzeichnet beim neuen Verein", ärgerte sich Trainer Markus Mader im APA-Gespräch ein wenig über den 23-jährigen Franzosen. "Ich finde es unprofessionell, wie sein Berater und er es jetzt angegangen sind", so der 55-jährige Coach, der sich "ein bisschen mehr Ehrlichkeit" gewünscht hätte. Der neue Club ist offenbar die Austria aus der Bundeshauptstadt, was einem möglichen Duell im Play-off-Finale zusätzlich Zündstoff verleihen würde.
Auch Lustenaus Sportkoordinator Alexander Schneider zeigte sich enttäuscht und sprach davon, dass Guenouche "seine Mannschaft total im Stich lässt". "Zudem finden wir es absolut unglücklich und unverständlich, dass so ein Vorgang vier Tage vor einem möglichen direkten Duell vom potenziell aufnehmenden Verein billigend und ohne vorherige Kontaktaufnahme - in der verifiziert wird, ob eine Trainingsfreigabe erfolgt ist - in Kauf genommen wird", richtete Schneider auch Grüße nach Favoriten aus.
Mader betonte aber, "wir sind jetzt nicht von einem Spieler abhängig, sondern wir haben ein gutes Kollektiv." Im Trikot der Lustenauer wird Guenouche, mit dem die Vorarlberger gerne verlängert hätten, jedenfalls nicht mehr auflaufen.
Aber es gab auch gute Nachrichten: Um sich die Strapazen einer langen Busfahrt zu ersparen, reisen die Vorarlberger von Friedrichshafen nach Klagenfurt mit dem Flugzeug. Der Verein, einige Gönner und ein Griff in die Mannschaftskassa machen es laut Trainer möglich.
Die Lustenauer sind hoch motiviert, schließlich gab es zuletzt ein 5:1-Erfolgserlebnis gegen Hartberg. "Wir haben eine Riesenchance etwas zu erreichen, was uns niemand vor der Saison zugetraut hat. Es ist ein Bonus für das, was wir bisher geleistet haben", so Mader, der den WAC zum leichten Favoriten erklärte. "Chancenlos sind wir nicht. Aber wir brauchen einen Toptag."
Für die Kärntner könnte derweil eine Saison, die im Gegensatz zu jener des Aufsteigers nicht nach Wunsch verlaufen ist, noch ein gutes Ende nehmen. Als Favorit sieht WAC-Coach Manfred Schmid sein Team aber nicht. "Für mich ist es eine völlig offene Partie. Die Chancen stehen 50:50. Es wird ein typisches K.o.-Spiel."
Dass die Wolfsberger die Partie daheim bestreiten, muss nicht unbedingt ein Vorteil sein, wie sich anhand der Saisonbilanz gegen Lustenau ablesen lässt. In den vier Duellen gingen drei Mal jeweils die Gäste als Sieger vom Platz, das einzige Remis gab es vor drei Wochen im Lavanttal (2:2). Allerdings stiegen in den vergangenen vier Saisonen seit der Ligareform drei Mal die Gastgeber des Play-off-Halbfinales auf.
Zudem ist der WAC unter Schmid derzeit gut in Form: Seit acht Spielen sind die "Wölfe" ungeschlagen (fünf Siege, drei Remis), in den letzten drei Partien durfte jeweils "Siegesgeheul" angestimmt werden. "Wir können mit jeder Menge Selbstvertrauen ins Spiel gehen, der Glaube an die eigenen Stärken ist bei den Spielern längst wieder zurück", so Schmid, der personell nahezu aus dem Vollen schöpfen kann. Ein Fragezeichen steht nur hinter Thorsten Röcher, der sich während der Partie in Ried (1:2) am Freitag und danach mehrfach übergeben musste.
Der Sieger des Duells hat am Donnerstag im Play-off-Final-Hinspiel Heimrecht gegen die Wiener Austria, das Rückspiel findet kommenden Sonntag in Wien statt.
Zusammenfassung
- Nachschlag in der Fußball-Bundesliga: Am Montag ermitteln der WAC und Austria Lustenau im Europacup-Play-off-Halbfinale in Wolfsberg, wer die Wiener Austria im Kampf um einen internationalen Startplatz herausfordert.
- "Er hat uns ganz überraschend mitgeteilt, dass er in Wien weilt und einen Vertrag unterzeichnet beim neuen Verein", ärgerte sich Trainer Markus Mader im APA-Gespräch ein wenig über den 23-jährigen Franzosen.