APA/GERT EGGENBERGER

WAC genießt vor historischem Duell mit Tottenham den Moment

Der WAC steht am Donnerstag (18.55 Uhr/live Puls 4) vor einem vereinshistorischen Spiel. Erstmals steht der Club in der K.o.-Phase des Fußball-Europacups, der Gegner im Sechzehntelfinale ist mit Tottenham ein würdiger. Druck muss der krasse Außenseiter aus Kärnten keinen verspüren, die Vorfreude ist umso größer. "Ich merke das bei mir, bei den Jungs und im ganzen Verein. Wir genießen den Moment", sagte Trainer Ferdinand Feldhofer vor dem Hinspiel in Budapest.

Die Begeisterung für das Duell mit dem aktuell angeschlagenen englischen Traditionsclub von Startrainer Jose Mourinho und Topstürmer Harry Kane begleite seine Mannschaft schon seit geraumer Zeit, gestand Feldhofer. "Ich habe versucht, das wegzuhalten", erklärte der ehemalige ÖFB-Teamkicker, der als Trainer auch selbst eine Premiere auf diesem Niveau erlebt. Umso größer sei sein "Respekt" für die Spieler, die nach Startschwierigkeiten ins neue Jahr wieder im Plan sind und zuletzt die Admira 2:1 besiegten.

Die Auswärtsfahrt, die aufgrund der wegen der Corona-Pandemie verweigerten Landeerlaubnis für Tottenham in Klagenfurt nötig wurde, soll aber kein reiner Genusstrip werden. "Wir haben schon ein Ziel, sonst könnten wir gleich daheim bleiben", betonte Feldhofer. "Genießen können wir nur, wenn wir auch dagegen halten können. Wir wollen ein Resultat holen, das uns im Rückspiel (am kommenden Mittwoch in London, Anm.) noch eine Chance lässt. Wir haben uns einen Plan überlegt."

Dass sich seine Truppe international nicht zu verstecken braucht, hat sie bereits bewiesen. Siege über Feyenoord Rotterdam (4:1/a, 1:0/h) und ZSKA Moskau (1:0/a) sowie ein Remis gegen die Russen (1:1/h) in der Gruppenphase stellten die internationale Reife der "Wölfe" unter Beweis. Auch der LASK zeigte in dieser Saison bereits, dass die Engländer in der Europa League zu knacken sind. In der Gruppenphase kassierten die Linzer auswärts zwar ein 0:3, rangen dem Favoriten zuhause beim 3:3 aber zumindest einen Punkt ab.

Dazu kommt, dass Tottenham derzeit weniger mit dem Europacup denn ausbleibenden Ergebnissen in der Premier League beschäftigt ist. Seit Ende Jänner kassierten Kane und Co. vier Niederlagen in fünf Spielen, die Titelträume sind abgehakt, Mourinho steht bereits unter Druck. Damit will sich Feldhofer freilich nicht aufhalten. "Bei der (Sechzehntelfinal-) Auslosung waren sie noch Erster", erinnerte der Steirer. "Sie haben zuletzt gegen Toptoptop-Teams wie Manchester City, Chelsea und Liverpool verloren. Da sollte man schon die richtigen Schlüsse draus ziehen."

Am Wochenende wartet auf die Spurs ein wichtiges Spiel gegen West Ham, zu erwarten ist, dass Mourinho diesen Umstand bei der Aufstellung einpreist. "Egal, in welcher Zusammensetzung, sie sind ein absolutes Spitzenteam und ein Favorit auf den Gewinn der Europa League", merkte Feldhofer an. Geht man davon aus, dass Kaliber wie Gareth Bale oder Dele Alli, die in der Liga nur selten zum Einsatz kommen, in Budapest in der Start-Elf stehen, kann man dem WAC-Trainer ohnehin nur recht geben.

Mourinho bestätigte gegenüber der Presse am Mittwoch, dass er mehreren Stammspielern eine Pause geben wird. Einige seiner Kicker seien nach den Belastungen der vergangenen Tage müde. "Ich würde natürlich gerne alle meine Einser-Spieler bringen, aber das ist nicht möglich", erklärte er. Druck verspüre er im Hinblick auf das WAC-Duell nicht. "Ich spüre Verantwortung. Es geht um Verantwortung, Motivation und Ehrgeiz. Wir haben mit den Spielern darüber gesprochen und werden es heute noch einmal tun."

Feldhofer wird im Gegensatz zu seinem portugiesischen Konterpart ("Es gibt keinen besseren Trainer für K.o.-Spiele") seine "Einserpanier" aufbieten, Kapitän Michael Liendl, nach seinem Triple gegen Feyenoord von der UEFA zum Spieler der Runde gewählt, wurde dafür zuletzt geschont. Fraglich ist hingegen, ob Mittelfeldabräumer Mario Leitgeb, der in den jüngsten drei Partien mit Wadenproblemen fehlte, diesmal mitwirken kann.

ribbon Zusammenfassung
  • Erstmals steht der Club in der K.o.-Phase des Fußball-Europacups, der Gegner im Sechzehntelfinale ist mit Tottenham ein würdiger.
  • Druck muss der krasse Außenseiter aus Kärnten keinen verspüren, die Vorfreude ist umso größer.
  • Die Begeisterung für das Duell mit dem aktuell angeschlagenen englischen Traditionsclub von Startrainer Jose Mourinho und Topstürmer Harry Kane begleite seine Mannschaft schon seit geraumer Zeit, gestand Feldhofer.