Wien-Wahl - ÖVP will mit Wien-Liebe punkten
Mahrer sprach von einer "Kampagne mit klaren Botschaften" und "mit Haltung", die eine "Gegenposition zu Stillstand und Ignoranz" einnehme. Denn während SPÖ, NEOS und Grüne für die Missstände der vergangenen Jahre verantwortlich seien und die FPÖ gar kein Interesse am Lösen derselben habe, "weil sie von ihnen lebt", könne nur die Wiener Volkspartei Abhilfe schaffen, so der Tenor des Listenersten. Also will die ÖVP nicht nur ihre Liebe zur Bundeshauptstadt plakatieren, sondern auch Probleme benennen und mit ihren Forderungen verknüpfen.
"Operation: Gesundheitssystem retten" wird da mit "Kürzere Wartezeiten" verknüpft, "'Wird schon nix passieren' ist kein Sicherheitskonzept" mit "Stadtwache jetzt" beantwortet. Für Anhänger des motorisierten Individualverkehrs hat man den Spruch "Parkplätze sichern" ersonnen, denn "Auto verbieten? Verboten!". Die Integration bringt man etwa mit dem Claim "Deutsch ist Pflicht. Habibi" aufs Tapet, wobei der Slogan als "freundschaftliche Umarmung" zu verstehen sei, wie Landesgeschäftsführer und Wahlkampfmanager Peter Sverak versicherte.
Außerdem versucht man mit Ironie zu punkten - etwa, wenn mit "Bitte pssst"-Sujets, die stark an die um Ruhe bittenden Tafeln vor Lokalen erinnern, darauf hingewiesen wird, über welche Probleme in der Stadt angeblich nicht gesprochen werden darf. Die Rede ist von "Messer-Gewalt" oder "Bildungs-Chaos".
Niedrige Umfragewerte verunsichern Mahrer "überhaupt nicht"
Außerdem: So etwas wie die druckfrische Werbebroschüre habe es "noch nie gegeben", zeigte sich Sverak stolz. Denn sie fasse nicht nur zentrale Positionen der Partei zusammen, sondern biete auch Infos zum Urnengang selbst und beinhalte eines von vier speziellen "ikonisch" verfremdeten Sujets von Wien-Klassikern - vom Riesenrad bis zum Opernball - als Poster. "Es ist eine Broschüre, die bleiben und an Pinnwänden in Wohnzimmern oder Geschäften hängen soll", so das Ziel des Wahlkampfleiters.
Was das Wahlziel Mahrers betrifft, bekräftigte dieser am Montag, mit der ÖVP so stark werden zu wollen, um in Regierungsverantwortung zu kommen. Aktuelle Umfragen, die die Stadt-Schwarzen gerade noch im zweistelligen Bereich sehen, "verunsichern mich überhaupt nicht". Für den Wahlkampf hat die Oppositionspartei 3,5 Millionen Euro budgetiert. "Damit unterschreiten wir ganz klar die im von SPÖ und NEOS im versuchten Fairnessabkommen vorgeschlagene Summe von 5 Mio. Euro", betonte Sverak.
Zusammenfassung
- Die ÖVP setzt bei der Wien-Wahl am 27. April auf den Slogan 'Wer Wien wirklich liebt, wählt ÖVP' und betont ihre Problemlösungsbereitschaft. Spitzenkandidat Karl Mahrer kritisiert die Regierungsparteien für Stillstand und verspricht Lösungen.
- Mahrer zeigt sich von niedrigen Umfragewerten unbeeindruckt und strebt Regierungsverantwortung an. Eine neue Werbebroschüre soll mit ikonisch verfremdeten Sujets von Wien-Klassikern punkten.