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Spannende Stichwahlen in sieben Kommunen in Vorarlberg

17. März 2025 · Lesedauer 3 min

In gleich sieben Vorarlberger Kommunen werden die Wahlberechtigten in zwei Wochen (30. März) zu Stichwahlen in der Bürgermeisterfrage aufgerufen: Dabei ist vor allem die Ausgangslage in den Bodensee-Gemeinden Hard und Lochau hochspannend. In beiden Fällen kämpfen die Bürgermeister - Martin Staudinger (SPÖ) und Frank Matt (Grüne) - um den Verbleib im Amt. Weitere fünf Stichwahlen in Dornbirn, Feldkirch, Lustenau, Götzis und Nenzing versprechen ebenfalls Brisanz.

Mit sieben Stichwahlen stehen so viele Polit-Duelle an wie nie zuvor seit der Einführung der Bürgermeister-Direktwahl im Jahr 2000. Die Zahl der Stichwahl-Entscheidungen pendelte seither zwischen drei und sechs. Bei den sieben betroffenen Kommunen handelt es sich um Vorarlberger Schwergewichte, sind doch die beiden größten Städte des Landes (Dornbirn und Feldkirch), Österreichs größte Marktgemeinde (Lustenau) sowie Groß-Gemeinden wie Hard und Götzis (über 13.000 bzw. 12.000 Einwohner) darunter. Auch Nenzing (Bez. Bludenz) und Lochau mit jeweils über 6.000 Einwohnern zählen zu den 16 größten Gemeinden des Landes.

Staudinger und Matt gingen vor fünf Jahren als unerwartete Wahlsieger hervor. Der damalige SPÖ-Landesparteivorsitzende bescherte seiner Partei ebenso einen Jubeltag wie Matt den Grünen, wurde er doch zum ersten Bürgermeister der Grünen in Vorarlberg. Beide setzten sich in Stichwahlen gegen ÖVP-Kandidaten durch. Der damalige Rückenwind ist für Staudinger nun aber zu Gegenwind geworden, einen Amtsbonus konnte er nicht ausspielen. Am Sonntag landete er in der Bürgermeisterwahl mit einem Stimmenanteil von 29,94 Prozent und 227 Stimmen Rückstand auf René Bickel (ÖVP) nur auf Platz zwei. Matt seinerseits blieb 30 Stimmen vor Stephan Schnetzer (ÖVP). Dieser kann in der Stichwahl aber möglicherweise mit den 292 Stimmen des FPÖ-Kandidaten rechnen. In beiden Fällen ist der Ausgang der Stichwahl höchst ungewiss.

In Dornbirn, Feldkirch und Lustenau haben die ÖVP-Kandidaten Julian Fässler, Manfred Rädler und Patrick Wiedl im ersten Wahlgang jeweils rund 37 Prozent an Zustimmung erhalten. Damit lagen sie zwischen 8,54 und 11,50 Prozentpunkten vor ihren Gegenspielern Markus Fäßler (SPÖ), Andrea Kerbleder und Martin Fitz (beide FPÖ). Zwar ist der Erfolg für die drei ÖVP-Politiker keineswegs in trockenen Tüchern, die Ausgangspositionen aber sind vielversprechend. In Lustenau und Feldkirch dürfen sie mit vielen Stimmen von Grün-Wählern rechnen, in Dornbirn mit jenen der FPÖ-Gesinnten. Fässler und Wiedl sollen den Noch-Bürgermeistern Andrea Kaufmann und Kurt Fischer (beide ÖVP) nachfolgen, Rädler übernahm während der Periode den Bürgermeistersessel von Wolfgang Matt (ÖVP).

Das Amt um zehn Stimmen verfehlt

In Nenzing schrammte Michael Hartmann (ÖVP) im ersten Wahlgang nur um zehn Stimmen am Bürgermeisteramt vorbei - er erzielte einen Stimmenanteil von 49,68 Prozent. Kornelia Spiß (FPÖ) kam mit Respektabstand auf 37,70 Prozent, obwohl sie als FPÖ-Kandidatin als Favoritin in die Wahl gegangen war - in Nenzing waren die Freiheitlichen bis Sonntag über Jahrzehnte hinweg stärkste Kraft. Spiß wurde von ihrer Partei als Nachfolgerin von Langzeit-Bürgermeister Florian Kasseroler (FPÖ) vorgesehen, hat nun aber eine Mammutaufgabe vor sich, um dieses Ziel zu erreichen.

Mit dem scheinbar komfortablen Vorsprung von 21,03 Prozentpunkten geht in Götzis Bürgermeister Manfred Böhmwalder (ÖVP) gegen Christoph Längle (Bürger-Bewegung Götzis) ins Stichwahl-Rennen. Böhmwalder war am Sonntag bei 43,15 Prozent Stimmenanteil gelandet und gilt am 30. März als Favorit. Bei Längle handelt es sich um einen ehemaligen FPÖ-Bundesrat. Ein entscheidender Faktor bei allen Stichwahlen wird die Wahlbeteiligung sein. Diese lag am Sonntag zwischen 46,5 Prozent (Feldkirch) und 62,1 Prozent (Nenzing). Sollte dem einen oder anderen Bewerber eine Mobilisierung in großem Ausmaß gelingen, kann es am 30. März auch überraschende Wahlausgänge geben.

Zusammenfassung
  • In Vorarlberg finden am 30. März in sieben Kommunen Stichwahlen für das Bürgermeisteramt statt, darunter in den Bodensee-Gemeinden Hard und Lochau, wo die amtierenden Bürgermeister Staudinger (SPÖ) und Matt (Grüne) um ihre Wiederwahl kämpfen.
  • In Nenzing verpasste Michael Hartmann (ÖVP) das Bürgermeisteramt im ersten Wahlgang um nur zehn Stimmen, während Kornelia Spiß (FPÖ) mit einem Abstand von 37,70 Prozent in die Stichwahl geht.
  • Die Wahlbeteiligung könnte entscheidend sein, da sie in den Kommunen zwischen 46,5 und 62,1 Prozent lag, was auf mögliche Überraschungen am Wahltag hindeutet.