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Triumph von Altmeister Cavendish nach Tour-Warnstreik

Nach dem Warnstreik eines früh geschundenen Fahrerfeldes hat ein Altmeister auf der 4. Etappe der 108. Tour de France die Zeit zurückgedreht: Fünf Jahre nach seinem zuvor letzten Etappensieg präsentierte Sprint-Star Mark Cavendish wieder einmal die schnellsten Beine. Der inzwischen 36-jährige Brite spielte auf der vierten Etappe in Fougeres seine Klasse aus, triumphierte mit einer guten Radlänge Vorsprung auf Nacer Bouhanni (FRA) und Jasper Philipsen (BEL).

Leader Mathieu van der Poel bekundete vor dem Zeitfahren am Mittwoch keine Mühe, das Gelbe Trikot des Gesamtführenden einen weiteren Tag vor Julian Alaphilippe zu verteidigen.

Cavendish, erstmals seit drei Jahren wieder bei der Frankreich-Rundfahrt, war nach seinem 31. Tour-Etappensieg völlig aufgelöst. "Einfach nur hier zu sein ist schon besonders für mich", schluchzte der Deceuninck-Profi in die Kamera, nachdem er zudem ins Grüne Trikot des Punktebesten geschlüpft war. "So viele Menschen haben nicht mehr an mich geglaubt. Aber dieses Team tut es." Cavendish rückte im Ranking der Tour-Etappen-Sieger zweitplatziert Leader Eddy Merckx (BEL) auf drei Siege nahe.

Cavendish war erst kurzfristig ins Aufgebot der belgischen Equipe gerutscht, als Ersatz für den mit Knieproblemen kämpfenden Sam Bennett. An den Zielort Fougeres in der Bretagne hatte er bereits zuvor beste Erinnerungen. Gleichenorts entschied er schon 2015 eine Tour-Etappe zu seinen Gunsten.

Beinahe aber hätte Brent van Moer den Sprintern ein Schnippchen geschlagen. Der 23-jährige Belgier war bald einmal nach dem Start in Redon ausgerissen und wurde vom heranbrausenden Feld erst 200 Meter vor der Ziellinie gestellt.

Zu Beginn der Etappe hatte das Feld mit einer Protestaktion die Streckenführung kritisiert, nachdem es am Montag mehrere gefährliche Stürze gegeben hatte. Etwa 900 Meter nach dem Start in Redon hielt das Peloton für gut eine Minute an, ehe es in sehr langsamer Fahrt weiterging.

Allerdings wurde in den Szenen auch klar, dass im Feld keine Einigkeit herrscht. Eigentlich war geplant, direkt bei Kilometer null anzuhalten, doch die Fahrer an der Spitze um den Franzosen Alaphilippe fuhren nach der neutralisierten Phase langsam weiter. Erst als der deutsche Sprinter Andre Greipel und sein Teamkollege Rick Zabel sich an die Spitze des Feldes setzten, wurde angehalten.

Renndirektor Thierry Gouvenou wies die Kritik zurück. "Es ist immer einfach zu sagen, dass es gefährlich ist, aber man muss erkennen, dass es immer schwieriger wird, Zielorte zu finden", sagte Gouvenou der Sportzeitung "L'Equipe" mit Blick auf die schlimmen Stürze auf der dritten Etappe am Montag.

"Für diese Etappe mussten wir Lorient, Lanester, Hennebont und Plouay von der Liste streichen, was uns zu gefährlich erschien. Wir haben keine mittelgroße Stadt mehr ohne Verkehrsinsel, Kreisverkehr oder Verengung", so Gouvenou. Vor zehn Jahren habe es bei der Tour de France 1.100 gefährliche Punkte gegeben. "In diesem Jahr sind wir bei 2.300."

ribbon Zusammenfassung
  • Zu Beginn der Etappe hatte das Feld mit einer Protestaktion die Streckenführung kritisiert, nachdem es am Montag mehrere gefährliche Stürze gegeben hatte.