Sturm Graz holt ersten Europa-League-Auswärtssieg seit 2011

William Böving (24.) erzielte das Goldtor für die Grazer, die den ersten Auswärtssieg in einer Europa-League-Gruppenphase seit Athen 2011 feierten. Im Parallelspiel siegte Atalanta auch bei Sporting (2:1) und führt die Gruppe D drei Punkte vor Sturm an.

Duell auf Augenhöhe

Nach der knappen 1:2-Heimniederlage gegen Lissabon war Sturm für ein Duell "auf Augenhöhe" nach Polen gereist. Raków hatte zum Auftakt in Bergamo 0:2 verloren. Trainer Christian Ilzer nahm die Aufgabe, die auch unter dem Motto "verlieren verboten" stand, mit einer Startelf ohne Überraschungen in Angriff.

Bis auf den zuletzt verletzten Manprit Sarkaria begann jene Elf aus dem ersten Gruppenspiel. Der polnische Angreifer Szymon Włodarczyk startete sein "Heimspiel" an der Seite von Böving, der weiter Sturms Mann für die internationalen Glanzlichter ist.

Abpraller ins lange Eck

Wie schon vor zwei Wochen gegen Sporting stand der Däne goldrichtig und verwertete einen Abpraller nach Dante-Flanke direkt per Flachschuss ins lange Eck (24.). Vier der letzten fünf Sturm-Europacuptore hat Böving erzielt.

Die Grazer hatten von Beginn an die Zügel in der Hand gehabt, bei ihrem konzentrierten Auftritt bis zur Führung aber keine klare Einschussgelegenheit vorgefunden.

Grazer Intensität

Raków kam mit der Grazer Intensität nicht zurecht. Die polnischen Fans beklatschten im anständig besuchten Sportpark von Sosnowiec - Rakóws Heimstadion erfüllt die UEFA-Kriterien nicht - ein Team, das es selten in die Nähe des Strafraums schaffte.

Anders die Gäste: Nach feiner Kombination hatte Stefan Hierländer freie Schussbahn, aber nicht die Verarbeiterqualität von Böving (37.), in der Nachspielzeit der ersten Hälfte fehlten Gregory Wüthrich mit einem Schuss aus 25 Metern nur Zentimeter.

Chancenfeuerwerk nach der Pause

Nach dem Seitenwechsel zündete Sturm ein Chancenfeuerwerk, schlug daraus aber kein Kapital. Ein Włodarczyk-Kopfball geriet nach Gazibegović-Flanke zu zentral (52.), dann schoss Böving nach artistischer Vorarbeit von Alexander Prass im Fallen drüber (54.).

Bei einem Lattentreffer von Otar Kiteishvili war Goalie Vladan Kovačević ebenso noch dran (58.) wie bei Prass' Direktabnahme (66.). Fehlte den Steirern vorne nur die Effektivität, war es hinten in dieser Phase teils auch Konsequenz. Srđan Plavšić (54.) und Fran Tudor (56.) nahmen die Gastgeschenke am holprigen Rasen nicht an.

Harmlose Polen

Angesichts der knappen Führung versuchte Ilzer mit den drei Offensiv-Jokern Sarkaria, Seedy Jatta und Bryan Teixeira die Entscheidung herbeizuführen. Weil die Konter weiter unzureichend ausgeführt wurden, stand die Partie bis zuletzt auf Messers Schneide. Gegen harmlose Polen verlebte Kjell Scherpen im Sturm-Tor aber bis zuletzt einen ruhigen und letztlich erfolgreichen Abend.