Skispringerin Kramer will Erfolgslauf daheim fortsetzen
Denn Ex-Weltmeisterin Daniela Iraschko-Stolz war zuletzt in Titisee als Vierte schon wieder knapp am Stockerl dran. Bei Newcomerin Sophie Sorschag zeigt die Formkurve ebenfalls steil nach oben, die Kärntnerin holte in der Vorwoche mit Platz sieben ihr bis bestes Weltcupergebnis. Hölzl ist nach Rückenproblemen zwar noch nicht wieder in Topverfassung, kommt in Hinblick auf die WM in vier Wochen aber immer besser in Schwung.
Überstrahlt wird das derzeit aber von Überfliegerin Kramer. Die 19-jährige Salzburgerin schwebt vier Jahre nach ihrem Weltcupdebüt in Hinzenbach und einer bereits hervorragenden Vorsaison mit ihrem ersten Sieg auf einer Erfolgswelle. "Ich bin einfach sehr happy, dass es so gut läuft. Ich bin froh, dass ich die Belohnung für das Training bekomme und die viele Arbeit etwas bringt", meinte Kramer am Dienstag bei einer Online-Pressekonferenz.
Um den Flow aufrechtzuerhalten, versuche sie einfach weiterhin alle nötigen kleinen Schritte ohne viel Nachdenken abzuarbeiten. Selbstverständlich sei ihre Erfolg natürlich nicht, ergänzte Kramer, deshalb genieße sie ohne viele Gedanken über die Gründe den Moment, denn: "Es kann auch schnell wieder anders gehen."
Davon weiß die ehemalige Seriensiegerin Hölzl ein Lied zu singen. "Im Vorjahr habe ich nicht viel nachdenken müssen, die Sprünge haben einfach funktioniert. Mit den Rückenproblemen im Sommer habe ich erst wieder das Gefühl finden müssen. Es war kein einfacher Weg, aber es kommt schön langsam wieder. Ich merke, es fehlt nicht mehr viel", sagte Hölzl, die ob des Erfolgslaufes von Kramer von einem Deja-vu sprach. "Muss man es genießen. Ich weiß, wie schnell es gehen kann, dass man nicht mehr oben steht." Deshalb gönne sie jeder Teamkollegin den Erfolg.
Das intakte Teamgefüge ist für ÖSV-Cheftrainer Harald Rodlauer einer der wichtigsten Erfolgsbausteine. "Der Zusammenhalt, die Freude - das stimmt mich besonders positiv. Ich bin sehr zufrieden, wie es läuft". Hinter den starken Leistungen stecke aber auch harte Arbeit. "Wir haben uns gut vorbereitet, und es ist uns gelungen, es bei den bisher wenigen Weltcups mit langen Pausen sehr, sehr gut zu machen", meinte Rodlauer, warnte aber vor Nachlässigkeiten: "Man darf sich keine Fehler erlauben."
Aufgrund des bisher ausgezeichneten Saisonverlaufs ist die Erwartungshaltung für den Heimweltcup natürlich dementsprechend. "Mit den Erfolgen haben wir uns die Latte hoch gelegt. Wir kommen mit viel Vorfreude nach Hinzenbach, und hoffen, dass wir die Erwartungen erfüllen können", meinte Rodlauer. Schließlich seien die Bewerbe auch für Sponsoren und die unter erschwerten Corona-Bedingungen besonders geforderten Veranstalter "enorm wichtig".
Rodlauers Team befindet sich auch hinsichtlich WM am Monatsende auf einem vielversprechenden Weg, obwohl mit Eva Pinkelnig und Jacqueline Seifriedsberger zwei Leistungsträgerinnen verletzt ausgefallen sind. Kramer hat ihre erste WM in der Erwachsenenklasse "natürlich" ebenfalls bereits im Hinterkopf. "Ich weiß, dass einiges möglich ist. Aber es muss alles zusammenstimmen, darauf arbeiten wir hin."
Erhöhten Druck für die WM und den Heimweltcup verspürt Kramer nicht. Es mache für sie auch wegen der coronabedingt fehlenden Fans keinen Unterschied, ob man in Hinzenbach, Norwegen oder Deutschland springe. Das hat sie eindrucksvoll mit dem Sieg beim Saisonauftakt in Ramsau bewiesen. "Wir haben sowieso leider keine Zuschauer, aber ich bin sehr froh, dass wir springen dürfen."
Zusammenfassung
- Skispringerin Marita Kramer erhält am Wochenende in Hinzenbach drei Möglichkeiten für weitere Weltcup-Glanztaten.
- Vorgemacht hat es der bisherigen Saisondominatorin im Vorjahr Chiara Hölzl, die damals beide Bewerbe in Oberösterreich gewinnen konnte.
- Selbstverständlich sei ihre Erfolg natürlich nicht, ergänzte Kramer, deshalb genieße sie ohne viele Gedanken über die Gründe den Moment, denn: "Es kann auch schnell wieder anders gehen."