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KGB-Insider

Kasachischer Ex-KGB-Offizier: Trump 1987 vom KGB angeworben

Heute, 14:51 · Lesedauer 4 min

Der in Wien lebende Ex-Chef des kasachischen Geheimdiensts KNB, Alnur Mussajew, will 1987 an einer Operation in Moskau beteiligt gewesen sein, die zur Anwerbung des nunmehrigen US-Präsidenten Donald Trump durch den KGB unter dem Pseudonym "Krasnow" geführt haben soll.

Der APA erklärte er am Samstagabend Hintergründe, legte jedoch keine Beweise vor und nannte auch nicht die Namen anderer involvierter Geheimdienstler. Russische Experten sehen Mussajews Erklärung skeptisch.

Offiziell habe er 1987 in einer Objektschutzabteilung der sowjetischen Polizei gearbeitet, dorthin sei er jedoch als Mitarbeiter der sechsten Verwaltung des sowjetischen KGB beordert worden, die damals für Spionageabwehr in der Wirtschaft zuständig gewesen sei, erläuterte Mussajew in einem Telefonat mit der APA.

Als Mitarbeiter dieser Abteilung des KGB sei er damals während eines Moskau-Aufenthalts des damaligen US-amerikanischen Geschäftsmannes Donald Trump in dessen Anwerbung involviert gewesen.

"Konkret habe ich Orte gecheckt, wo es mit ihm zu Treffen kommen sollte, Ein- und Ausgänge überprüft, geklärt, welche Menschen dort auftauchen könnten und ob es amerikanische Diplomaten sein könnten", erzählte er. Konkret nannte er das Hotel Moskau in Moskau als einen der Orte, die für die damalige Operation eine Rolle gespielt hätten.

Aktenberge über Trump

Über Trump sei dem KGB eine "große Anzahl" an Informationen vorgelegen, den involvierten Mitarbeitern der sechsten Verwaltung seien zur Vorbereitung der Operation drei oder vier dicke und als "streng geheim" klassifizierte Bände gezeigt worden. Darunter seien auch Angaben aus sozialistischen Bruderstaaten gewesen."Ich kann mich auch an die genaue Phrase aus den Erzählungen im Büro nicht erinnern.

Aber der Eindruck der Mitarbeiter, die mit ihm unmittelbar zu tun hatten, war, dass Trump sehr gerne diesen Kontakt aufnahm und dies als hohe Bewertung seines Wissens sowie seiner Persönlichkeit erachtete", sagte Mussajew, ein ehemaliger Mitstreiter des in einer seiner kasachischen Heimat in Ungnade gefallenen Geschäftsmanns und Diplomaten Rachat Aljiew.

Letzterer starb 2015 in einer Gefängniszelle in Wien starb. Mussajew selbst wurde kurze Zeit später in einem Prozess, der sich um Vorwürfe von Entführung und Mord in Kasachstan drehte, vom Wiener Straflandesgericht freigesprochen. In Kasachstan war er bereits 2008 unter anderem wegen Wirtschaftsdelikten in Abwesenheit zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Skepsis russischer Experten

Beweise für seine Behauptungen zu Trump legte der Kasache gegenüber der APA nicht vor. Er wollte auf explizite Nachfrage auch nicht die Namen jener Offiziere nennen, die unmittelbar die Anwerbung durchführten. "Mit manchen Kollegen bin ich noch in Kontakt und sie haben keine Freude mit dieser ganzen Situation", begründete Mussajew.

Auch seien diese Informationen zur Anwerbung von Trump bereits vor einiger Zeit dem US-amerikanischen Sonderermittler Robert Mueller vorgelegen, Mitarbeiter der sechsten Verwaltung hätten mit der damaligen Untersuchung gegen Trump Kontakt gehabt.

Zweifel an Mussajews Behauptungen äußern indes russische Experten. "Seine Erklärungen wirken wie eher wie eine persönlich motivierte Spekulation als ein historisches Faktum. Ohne zusätzliche Beweise darf man ihm nicht glauben", schrieb der auf Zentralasien spezialisierte Journalist Daniil Kislow am Samstag auf Facebook.

Ex-Geheimdienstler kann kein Dokument zu Zeit bei KGB in Moskau vorlegen

Aber auch der im britischen Exil lebende russische Geheimdienstexperte und Sachbuchautor Andrej Soldatow sieht Musajews Darstellung skeptisch: Es gebe keine Spuren, dass dieser je in der Moskauer KGB-Zentrale gearbeitet habe, begründete Soldatow am Sonntag gegenüber der APA.

Mussajew erklärte gegenüber der APA, dass kein Dokument vorlegen könne, dass seine Mitarbeit in der sechsten Verwaltung in Moskau belege. "Das findet sich nur in meinem Personalakt (in Kasachstan und Moskau, Anm.)", sagte er.

Zusammenfassung
  • Der ehemalige kasachische Geheimdienstchef Alnur Mussajew behauptet, 1987 an einer KGB-Operation zur Anwerbung von Donald Trump beteiligt gewesen zu sein, konnte jedoch keine Beweise vorlegen.
  • Russische Experten äußern Zweifel an Mussajews Erklärungen und sehen sie als spekulativ an, da keine Dokumente seine Tätigkeit beim KGB in Moskau belegen.
  • Mussajews Behauptungen sollen bereits dem US-Sonderermittler Robert Mueller vorgelegen haben, jedoch fehlen konkrete Beweise und Namen weiterer beteiligter Offiziere.