Schwere Rückkehr der Formel 1 nach Spa
Die Formel 1 startet in gedämpfter Stimmung auf einem der Lieblingskurse fast aller Fahrer in das nächste intensive Renn-Dreierpack der Corona-Notsaison. Die Rückkehr nach Belgien steht im Zeichen des grauenvollen Unfalls der Formel 2, bei dem Anthoine Hubert im vergangenen Jahr sein Leben verlor. "Es wird schwer, auf diesen Kurs zurückzukehren", sagte Ferrari-Mann Charles Leclerc.
Vor einem Jahr am 31. August 2019 war der Franzose und Leclerc-Kumpel Hubert nach dem Horror-Unfall ausgangs der legendären Eau Rouge ums Leben gekommen - mit 22 Jahren. Der ebenfalls in den Unfall verwickelte Juan Manuel Correa arbeitet nach schwersten Beinverletzungen an seiner Rückkehr. "Das war ein schwarzer Tag für den Motorsport, und unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden, wenn wir uns an diesem Wochenende an ihn erinnern werden", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
Leclerc und seine Kollegen trugen damals Trauerflor, auf dem Podium ging es bei seinem Sieg - dem ersten in der Karriere des inzwischen 22-jährigen Monegassen - vor Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ruhig zu. Stimmungsmäßig wird es auch diesmal kein Kracher. Denn auch beim Großen Preis von Belgien gilt in Corona-Zeiten: keine Zuschauer erlaubt.
Der Überform von Hamilton tat die fehlende Fanpräsenz vor Ort aber bisher keinen Abbruch. Vier Siege in den bisherigen sechs Rennen, 37 Punkte Vorsprung im WM-Klassement. In der Vorschau seines Teams sprach Wolff allerdings vom Gefühl, dass man mit Belgien noch eine Rechnung offen habe - nicht zuletzt wegen des verpassten Siegs im Vorjahr.
Hamilton hat auf der Ardennen-Achterbahn in Spa-Francorchamps in seiner Karriere bisher dreimal gewonnen: 2010 im McLaren, 2015 und 2017 im Mercedes. In den vergangenen beiden Jahren holte jedoch Ferrari den Sieg auf der mit 7,004 Kilometer längsten Piste im Rennkalender nahe der deutschen Grenze.
"Spa ist eine Traditionsstrecke, die zu den Lieblingskursen der Fans gehört. Aufgrund der Vielzahl an Charakteristiken ist es aber nicht einfach, dort das richtige Setup zu finden", meinte der Wiener Wolff. "Einerseits wünscht man sich so wenig Luftwiderstand wie möglich auf den langen Geraden, andererseits braucht man ein gewisses Abtriebsniveau, um in den Kurven schnell zu sein. Die Wettervorhersage spricht zudem von Regen in den Ardennen, was die Aufgabe nicht einfacher macht."
Beim siebenten Rennen der Saison soll der sogenannte Party-Mode mit dem Mehr an Leistung noch erlaubt sein. Er hat Branchenführer Mercedes in der Qualifikation eine nahezu beängstigende Überlegenheit beschert. In dieser Saison standen nur Hamilton (viermal) und Bottas (zweimal) auf der Pole Position.
Große Vorfreude herrscht bei Red-Bull-Aushängeschild Max Verstappen. "Ich liebe Spa, es ist meine Lieblingsstrecke im Kalender", frohlockte der in Belgien geborene Niederländer. "Es geht rauf und runter, und es gibt nicht so viele langsame Kurven, was in einem Formel-1-Auto immer toll ist, weil du wirklich den Speed voll auskosten kannst."
Der 22-Jährige ist in der Fahrer-WM erster Verfolger von Hamilton, sein Team in der Konstrukteurs-WM hinter Mercedes. "Wir müssen es einfach versuchen und das Momentum aufrechterhalten" meinte Verstappen. "Es gibt viele lange Geraden, das bedeutet natürlich, dass man hier überholen kann, aber ich erwarte auch ein enges Qualifying mit den Leuten hinter uns. Und wie wir wissen, hat Mercedes eine Menge Power, also werden sie hier auch sehr schnell sein."
Zusammenfassung
- Die Formel 1 startet in gedämpfter Stimmung auf einem der Lieblingskurse fast aller Fahrer in das nächste intensive Renn-Dreierpack der Corona-Notsaison.
- Die Rückkehr nach Belgien steht im Zeichen des grauenvollen Unfalls der Formel 2, bei dem Anthoine Hubert im vergangenen Jahr sein Leben verlor.
- "Es wird schwer, auf diesen Kurs zurückzukehren", sagte Ferrari-Mann Charles Leclerc.
- Stimmungsmäßig wird es auch diesmal kein Kracher.