Rodler Kindl matcht sich mit Deutschem Ludwig um Gold
David Gleirscher, Titelverteidiger von Pyeongchang 2018, rangiert auf Platz acht (+1,146 Sek.), Nico Gleirscher auf 21 (+2,960). "David und ich kämpfen zwar morgen auch noch weiter, aber auf die Goldmedaille hoffen wir, dass Johnny das macht. Er weiß, was er zu tun hat. Er fährt die ganze Saison schon konstant. Er wird alles geben, was er drauf hat. Und das wird er auch runterbringen. Es ist alles möglich", sagte Nico Gleirscher.
Kindl, der im Team den Spitznamen Johnny trägt, war speziell mit dem ersten Lauf sehr zufrieden. Er habe sich gleich wohlgefühlt und umgesetzt, was er im Training gezeigt habe. "Es war alles perfekt, ich habe es auch vom Material super getroffen. Im zweiten hatte ich bei dem stärkeren Wind Probleme, den Schlitten auf der Spur zu halten. Das war eher so ein runterretten und nicht hundertprozentig auf Zug. Die Laufbestzeit hat mich überrascht", sagte der Europameister. "Es ist knapp, es kann viel passieren, es muss jeder viermal runterfahren."
Zwischen Kurve 13 und 14 sei ein leichter Streifer dabei gewesen. "Das hat sich im November schon herausgestellt, dass das die Schlüsselpassage ist. Da muss man immer darauf reagieren, wie man hinkommt. Man kann da nie gleich fahren, das ist unmöglich." Es sei für ihn aber wichtig zu sehen, dass er auch mit Fehlern schnell sein könne.
Bevor es ins Bett ging, gab es noch was zu essen und um den Schlitten wollte sich Kindl auch noch kümmern. "Ich habe mich zeitlich eh nie ganz umgestellt, ich muss nicht vor Mitternacht ins Bett kommen. Ich denke, ich werde gut schlafen." Er sei weniger nervös gewesen als gedacht, es sei ein geiles Gefühl gewesen, mit Nummer eins zu eröffnen. "Im zweiten Lauf war ich sehr relaxt."
Der Kampfplan für Sonntag (12.30/14.15 Uhr MEZ) ist klar: "Ich muss nochmals das abrufen, was ich gezeigt habe, man hat gesehen, dass es super funktionieren kann. Voller Angriff nochmals morgen. Die Ausgangsposition ist super. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit dem Hansi Ludwig so gut mitfahren kann."
Aus dem Medaillenrennen indes ist 2018-Olympiasieger David Gleirscher, der wie nun Kindl vor vier Jahren zur Halbzeit Zweiter war. "Mit dem zweiten Lauf kann ich absolut nicht zufrieden sein. Die Kreiselausfahrt war problematisch, das kostet einiges an Zeit. Das ist ein großer Rückstand, den ich aufgerissen habe. Ich werde versuchen, morgen nochmals zwei gute Läufe für mich selbst zu fahren. Ergebnistechnisch wird nicht mehr die Masse drinnen sein."
Er habe gedacht, auf den ersten Lauf aufbauen zu können, umso größer sei nun die Enttäuschung. "Das war schlicht und einfach nicht gut." Trotzdem will er nochmals angreifen. "Das ist eine Bahn, wo viele einen Schnitzer einbauen können. Volle Attacke."
Sein Bruder Nico Gleirscher, ein Olympia-Debütant, hat medaillenmäßig für dieses Mal ausgeträumt. "Leider beide Läufe verhaut. Der erste Lauf war gleich schon in der ersten Kurve vorbei. Der zweite war oben gut, dann schwinge ich aus dem Kreisel komplett ab. Im ganzen Training ist das nie passiert." Er habe einen Sturz bei 115, 120 km/h noch verhindert. "Bitter, dass es genau jetzt so ist. Ich hätte die Konstanz gefunden gehabt, jetzt ist sie komplett weg." Er werde es am Sonntag nochmals aufs Neue probieren, dann werde man sehen, was möglich gewesen wäre.
Zusammenfassung
- Wolfgang Kindl greift bei den olympischen Rodelbewerben in Yanqing nach einer Medaille.
- Der Tiroler Europameister fuhr am Samstag nach Rang zwei zum Auftakt im zweiten Lauf Bestzeit, als Zweitem fehlen ihm nur 0,039 Sekunden auf den führenden deutschen Topfavoriten Johannes Ludwig.
- Enttäuschend verlief der erste Tag für die Brüder David und Nico Gleirscher.
- Ich denke, ich werde gut schlafen."
- Ergebnistechnisch wird nicht mehr die Masse drinnen sein."