Moussa Kounfolo YeoAPA/AFP/Michal Cizek

Salzburg in Champions League unter Zugzwang

Salzburg trifft am Dienstag zum Heimauftakt in der Königsklasse auf Brest. Für eine realistische Aufstiegschance ist ein Sieg fast schon Pflicht. Trainer Lijnders: "Druck ist ein Privileg."

Salzburg steht am Dienstag (18.45 Uhr) in der Fußball-Champions-League ein richtungsweisendes Spiel bevor. Will Österreichs Vizemeister ernsthaft in den Kampf um den Aufstieg eingreifen, sind drei Punkte beim Heimauftakt gegen Stade Brest fast schon Voraussetzung.

Es wartet PSG und Real

Während die zuletzt formschwachen Bretonen in Reichweite scheinen, warten in der zweiten Hälfte der neu eingeführten Ligaphase Gegner von Weltformat wie Paris Saint-Germain und Real Madrid.

In die schwierige Ausgangsposition haben sich die Salzburger durch ihre 0:3-Auftaktpleite bei Sparta Prag selbst manövriert. Man müsse die Champions League dennoch genießen, betonte Trainer Pepijn Lijnders. Angst verspüre sein Team nicht.

Video: Salzburg enttäuscht zum CL-Auftakt

"Druck ist ein Privileg"

"Den größten Druck legen wir auf uns selbst, wie wir spielen wollen, wie wir Dominanz kreieren wollen", sagte Lijnders. "Druck ist ein Privileg. Wir haben es uns selbst erarbeitet, hier zu sein. Aber wir müssen die Leistung bringen, niemand wird das für uns erledigen."

12 von 36 Teams scheiden nach der Ligaphase aus. Jene auf den Positionen 9 bis 24 der Gesamttabelle spielen in der Zwischenrunde in Hin- und Rückspiel um den Achtelfinaleinzug. Die nötigen Punkte sollten die "Bullen" bald holen. In drei Wochen geht es ebenfalls zu Hause gegen Dinamo Zagreb weiter, danach folgen Gastspiele bei Feyenoord Rotterdam und Bayer Leverkusen.

2 Salzburg-Siege in Folge

Nach ihrem Durchhänger Mitte September haben sich die Salzburger vergangene Woche mit Zu-Null-Siegen im ÖFB-Cup bei der Wiener Viktoria (4:0) und in der Liga gegen die Austria (2:0) zurückgemeldet. "Ich möchte dasselbe Level von Einsatz, Fokus, Wut und Verlangen sehen wie im letzten Spiel", erklärte Lijnders. "Darauf wollen wir aufbauen. Wir brauchen eine All-in-Performance."

Mittelfeldmann Mads Bidstrup dürfte erstmals nach seiner längeren Erkrankung beginnen. "Ich würde es mir wünschen, dass er 95 Minuten spielen kann, aber ich glaube es nicht", sagte Lijnders über den für das Pressing so wichtigen Dänen.

"Bullen" ohne Kjaergaard

Für Landsmann Maurits Kjaergaard kommt die Partie nach seiner Knöchelverletzung noch zu früh. Den Ligaschlager am Sonntag (17 Uhr) bei Meister Sturm Graz hat er aber noch nicht ganz abgeschrieben.

ÖFB-Verteidiger Samson Baidoo, der die Generalprobe gegen die Austria wegen Wadenproblemen verpasst hat, ist fraglich. Der 20-Jährige wäre der einzige Österreicher in der Startformation.

Morgalla in der Startaufstellung

Leandro Morgalla ("Es ist das Wichtigste, dass man sich auf das Spiel freut und den Druck eher ausschaltet") wird definitiv starten, bestätigte Lijnders. Dadurch kann Amar Dedić erneut von der Rechts- auf die Linksverteidigerposition wechseln.

Überraschen will Lijnders Brest weniger mit der Aufstellung als mit der Intensität. "In der Champions League wird man bestraft, wenn man Momente anbietet", sagte der frühere Liverpool-Co-Trainer. "Wir müssen gut sein, fast perfekt, um ihnen Probleme zu bereiten."

Salzburg will wieder "bestrafen"

Als Vorbild sollen die erfolgreichen Quali-Spiele im August gegen Twente Enschede und Dynamo Kiew dienen. "Da waren wir wie Scharfschützen, wir haben bestraft."

Brest ist in dieser Saison noch nicht in die Gänge gekommen. Nach vier Niederlagen in sechs Ligaspielen liegt der Überraschungsdritte der Vorsaison in Frankreich nur auf dem 13. Tabellenplatz. Gegen Sturm Graz gelang in der Königsklasse zwar ein 2:1-Auftaktsieg, auswärts hat das physisch starke Team von Trainer Eric Roy bisher aber alle Partien verloren.

Brest mit verpatzter Generalprobe

Die Generalprobe am Freitag in Auxerre ging mit 0:3 gehörig daneben, Roy soll in der Kabine sehr laut geworden sein. "Ich erwarte in den nächsten Spielen Antworten", sagte der 57-Jährige, der die Bretonen im Jänner 2023 auf einem Abstiegsplatz übernommen und aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt hatte. Personelle Konsequenzen seien aber nicht geplant.

Roy warnte vor Salzburgs Angriffsgeist. "Sie leben in einer anderen Fußballwelt. Die Stärke dieser Mannschaft ist das extreme Pressing - gleich wie bei Sturm Graz, aber viel, viel besser", meinte der Brest-Coach. "Sie haben einen großen Vorwärtsdrang und spielen fast Fußball total." Sein Team dagegen kassiere in dieser Saison zu viele Gegentore - zwei sind es im Schnitt pro Partie.

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"Sie haben einige Waffen"

Lijnders stellte seine Truppe auf einen sehr flexiblen Gegner ein, der neben Flanken und Standardsituationen vor allem durch zweite Bälle gefährlich ist, die Sturmtank Ludovic Ajorque den Spielern rund um ihn herum verschafft. "Sie haben einige Waffen", meinte der Salzburg-Coach.

"Wir müssen sie respektieren, wie sie angreifen und wie sie direkt spielen. Sie sind ein komplettes Team, das seit langer Zeit sehr konstant spielt. Aber wir freuen uns darauf, ihnen Probleme zu bereiten", so Lijnders.

ribbon Zusammenfassung
  • Salzburg steht am Dienstag um 18.45 Uhr vor einem richtungsweisenden Heimspiel in der Champions League gegen Brest.
  • Nach einer 0:3-Niederlage gegen Sparta Prag ist ein Sieg gegen Brest fast schon Pflicht, um realistische Aufstiegschancen zu wahren.
  • Trainer Pepijn Lijnders betont, dass Druck ein Privileg sei und die Mannschaft die Leistung bringen müsse.
  • Salzburg hat sich mit zwei Zu-Null-Siegen gegen Wiener Viktoria (4:0) und Austria (2:0) zurückgemeldet.
  • Brest hat bisher alle Auswärtsspiele verloren und steht in der französischen Liga auf dem 13. Platz.