APA/APA (EXPA/Groder)/EXPA/JOHANN GRODER

Puelacher über Pertl: "Genialer Skifahrer" und "coole Socke"

Adrian Pertl hatte im Duell um das letzte ÖSV-Ticket für den WM-Herren-Slalom Fabio Gstrein ausgestochen. Am Sonntag bezahlte der Kärntner das Vertrauen mit der Silbermedaille zurück. "Er ist so eine coole Socke, das ist wirklich unglaublich. Ich war mir sicher, dass er um die Medaillen mitfährt", sagte ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher. "Adi ist ein genialer Skifahrer. Ihn zeichnet aus, dass er ruhig ist und vor allem - er arbeitet."

Der 24-Jährige habe sich zwischen den beiden Durchgängen so gelassen und tiefenentspannt gegeben, dass es Puelacher beinahe unheimlich gewesen wäre. "Der liegt oben auf der Bank, als wenn es ihn nichts angehen würde. Ich sage: Und Adi, alles klar? Er: Jaja. Das waren seine Emotionen", verriet der Tiroler. "Aber wir kennen ihn schon länger. Er bringt es dann wirklich beim Rennen auf den Punkt. Im Training denke ich mir hie und da: Hey Freund, möchtest du nicht ein bisschen mehr? Aber er bringt es im Rennen auf den Punkt."

Die Entscheidung zwischen dem Tiroler Gstrein und Pertl sei eine für den Kärntner gewesen, "nicht gegen den Fabio", stellte Puelacher klar. Ausschlaggebend war letztlich die bessere Weltranglisten-Platzierung und damit Startnummer. Denn Gstrein hätte nicht in den Top 15 starten dürfen und mutmaßlich schlechtere Bedingungen vorgefunden. "Die Startnummer war der entscheidende Punkt im Endeffekt, weil der Fabio fährt ja auch gut Ski. Es tut mir leid, wenn ich solche Leute rausnehmen muss. Aber ich habe am Anfang schon gesagt, lieber suche ich mir einen aus, als ich muss einen suchen gehen", erklärte Puelacher.

Wie cool Pertl mit seiner erstmaligen Halbzeit-Führung umging, nötigte dem Cheftrainer großen Respekt ab. "Der Lauf war schwierig, das hat man gesehen." ÖSV-Technikchef Marko Pfeifer habe als Kurssetzer versucht, "andere ein bisschen einzubremsen, das ist gelungen bei ein paar". Pertl habe mit Gold-Gewinner Sebastian Foss-Solevaag lange gut mitgehalten, betonte Puelacher. Am Ende hatte er die drittbeste Laufzeit im Finale hinter Foss-Solevaag und Henrik Kristoffersen stehen. "Er hat das einfach bestätigt."

Seinem Kärntner Landsmann Marco Schwarz, der in der Entscheidung nach guter Zwischenzeit ausschied, steht Pertl in puncto Ruhe und Gelassenheit um nichts nach. Die zwei Freunde kennen sich seit Langem, sind fast gleich alt und verbringen vor allem im Sommer viel Zeit miteinander. "Wir haben auch Lautere im Team", bekräftigte Puelacher. "Er und 'Blacky', die liegen da oben auf der Bank, da denkst du dir als Trainer ab und zu: Muss ich die jetzt aufwecken?"

Beiden, so scheint es, hilft ihre innere Ruhe dabei, am Renntag das Maximum abrufen zu können. "Das ist ein ganz fokussierter Typ", beschrieb Puelacher Pertl. "Er tüftelt, was man ihm von außen gar nicht ansehen würde, und im Rennen bringt er seine Leistung." Insofern ist von dem WM-Silbernen in Zukunft auch im Weltcup noch einiges zu erwarten. Bisher stand Pertl als Slalom-Dritter in Chamonix in der Vorsaison einmal auf dem Podest.

ribbon Zusammenfassung
  • Adrian Pertl hatte im Duell um das letzte ÖSV-Ticket für den WM-Herren-Slalom Fabio Gstrein ausgestochen.
  • Am Sonntag bezahlte der Kärntner das Vertrauen mit der Silbermedaille zurück.
  • "Aber wir kennen ihn schon länger.
  • Er bringt es dann wirklich beim Rennen auf den Punkt.
  • "Wir haben auch Lautere im Team", bekräftigte Puelacher.
  • "Er tüftelt, was man ihm von außen gar nicht ansehen würde, und im Rennen bringt er seine Leistung."