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Pöltl kehrt als künftiger Führungsspieler in die USA zurück

Jakob Pöltl wird in seiner sechsten NBA-Saison, der vierten bei den San Antonio Spurs, eine noch größere Rolle einnehmen. Die Texaner haben in den vergangenen Wochen nicht nur ihren Topscorer DeMar DeRozan an die Chicago Bulls abgegeben, sondern mit Patty Mills und Rudy Gay weitere Routiniers ziehen lassen. Es liegt auch an Pöltl, die Lücke zu füllen. Dessen ist sich der Wiener, der nach fast zwei Monaten Heimataufenthalt am Donnerstag in die USA zurückkehrt, bewusst.

"Wir haben einige unserer Führungsspieler verloren - sowohl in der Kabine, als auch Leistungsträger auf dem Feld. Da wird jetzt die nächste Generation noch mehr nachrücken müssen", erklärte Pöltl im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Es würde an Spielern wie Dejounte Murray, Derrick White oder ihm selbst liegen, das Team zu übernehmen. "Wir müssen einen weiteren Schritt machen, um auch als Führungsspieler ein Team anzuführen."

Pöltl verglich die Situation mit seinem zweiten und letzten College-Jahr in Utah (2015/16), als er zum Teamleader aufgestiegen war und plötzlich verstärkt im Fokus stand. Einer besonderen Vorbereitung bedürfe es dafür nicht. "So etwas passiert ganz natürlich." Der 25-Jährige, in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga bisher vor allem als starker Verteidiger aufgefallen, geht davon aus, dass auch sein Punkteschnitt nach oben gehen wird.

In der vergangenen Saison kam der Center auf 8,6 Zähler, 7,9 Rebounds und 1,8 Blocks pro Partie, punktete nach seiner Beförderung zum Starter im Februar im Schnitt aber bereits zweistellig. "Ansätze waren schon letztes Jahr zu sehen, es wird aber jetzt immer mehr und mehr passieren hoffentlich", sagte Pöltl über seine Rolle als Scorer. Die Coaches hätten ihm kommuniziert, dass er den nächsten Schritt machen müsse - immerhin gelte es einige Punkte neu aufzuteilen. Bei DeRozan waren es 21,6 pro Spiel.

Auf Pöltl wartet sein erstes NBA-Jahr ohne den 32-Jährigen, mit dem er bereits in Toronto zusammengespielt hatte und 2018 gemeinsam nach Texas transferiert worden war. "Es wird ungewohnt und komisch, eine Saison ohne DeMar zu spielen", meinte der Österreicher. Er hätte in den vergangenen Jahren ein gutes Verständnis für dessen Spiel entwickelt. Eine große Lücke würden aber auch Mills (nun Brooklyn Nets) und Gay (nun Utah Jazz) hinterlassen, beide laut Pöltl "emotionale Anführer" des Teams.

Die Erwartungen an die jungen Spurs sind ohne das Trio gesunken. Der fünfmalige Meister startet als krasser Außenseiter in die am 19. Oktober beginnende Saison. "Das Gute ist, dass wir relativ druckfrei reingehen können", erklärte Pöltl. "Ich glaube trotzdem, dass wir das Zeug haben, um das Play-off oder das Play-in-Turnier mitzuspielen." Es werde seine Zeit brauchen, bis man voll eingespielt sei. "Wenn man so viele tragende Rollen verliert, muss man sich auch als Team wieder ein bisschen finden."

Pöltl ist noch zwei Jahre an die Spurs gebunden. Als Anführer der Texaner kristallisiert sich Spielmacher Murray heraus, mit dem er vor seinem Europa-Aufenthalt bereits intensiv trainiert und gesprochen hat. Mit dem 24-Jährigen soll Pöltl ein schlagkräftiges Duo bilden. Das Teamtraining in San Antonio beginnt Ende September. Pöltl fliegt am Donnerstagvormittag von Wien nach Las Vegas. Nach einigen Tagen Training am Rande der Summer League geht es zur individuellen Vorbereitung weiter nach Los Angeles.

Die dort beheimateten Lakers haben im Sommer mit der Verpflichtung von Russell Westbrook für Aufsehen gesorgt. Ihr Erfolg werde stark davon abhängen, wie die Kalifornier "einen weiteren sehr balldominanten Superstar-Spieler ins Team integrieren können", meinte Pöltl. Topfavorit auf den Titel seien auf dem Papier die Brooklyn Nets. Aber auch Titelverteidiger Milwaukee Bucks sowie die aufstrebenden Teams aus Atlanta und Phoenix dürfe man nicht außer Acht lassen.

ribbon Zusammenfassung
  • Jakob Pöltl wird in seiner sechsten NBA-Saison, der vierten bei den San Antonio Spurs, eine noch größere Rolle einnehmen.
  • Die Texaner haben in den vergangenen Wochen nicht nur ihren Topscorer DeMar DeRozan an die Chicago Bulls abgegeben, sondern mit Patty Mills und Rudy Gay weitere Routiniers ziehen lassen.
  • Es liegt auch an Pöltl, die Lücke zu füllen.
  • "Es wird ungewohnt und komisch, eine Saison ohne DeMar zu spielen", meinte der Österreicher.