Krauler Auböck verpasst 400-m-Medaille um 13/100
"Man hat alle vier, fünf Jahre die Chance, das zu machen", bezog sich Auböck unmittelbar nach dem Endlauf auf das knappe Verpassen der Medaille. "Und wenn man so knapp drüber ist, tut das richtig weh." Schon bei den Europameisterschaften 2016 und 2018 hatte es über seine Paradedistanz nur zu Rang vier gereicht, da jeweils noch knapper hinter Position drei. Heuer im Mai in Budapest hat es für den 24-Jährigen dann aber mit seiner ersten Medaille geklappt, holte er doch EM-Silber.
Diesmal war er sogar bester Europäer, und zwar ex aequo mit dem deutschen Vorlaufschnellsten Henning Mühlleitner. Trost war ihm das aber natürlich keiner. Auböck hatte das Rennen wie meist defensiver begonnen, lag längerer Zeit auf Zwischenrang sieben. Bei der 250-m-Marke hatte er seine Zwischenmarke vom Vorlauf exakt eingestellt, holte vor allem auf der siebenten Länge noch etwas heraus und ging als Drittplatzierter auf die letzte Länge, mit einem Bonus von 0,34 Sek. auf den Vierten.
"Mein Rennen ist nicht das extreme Anballern am Anfang, sondern hinten raus zu kommen. Das ist leider heute nicht gekommen die letzten 50 Meter", erklärte Auböck. "Es war ein extrem verrücktes Rennen mit den Außenbahnen relativ schnell von Anfang an, die Mitte relativ langsam. Die letzte 50 Meter wusste ich, dass ich in Position bin und wollte nur noch so schnell es geht und alles was ich kann. Und dann war es doch um einiges härter als gestern. Ich dachte am Ende, dass ich es draufhabe."
Das Rennen sei wie meist über 400 m Kraul taktisch gewesen. "Das hat man daran gesehen, dass auf Bahn acht einer gewonnen hat, den keiner im Blick gehabt hat. Das Geheimnis ist, locker zu bleiben, um schnell zu sein. Das Lockere war nicht ganz so da, wie ich es mir gewünscht habe." Die Enttäuschung sei groß, auch weil es seine klar größte Chance bei diesen Spielen gewesen sei. "Bei 800 (m Kraul, Anm./Montag) wird es das Ziel sein, dass ich (persönliche) Bestzeit und ins Finale schwimmen kann."
Die Belastung vom Vortag habe er nicht ganz wegstecken können, wegen der späten Vorlaufzeit habe er auch nicht besonders gut geschlafen. "Weil wenn man so spät eine hohe Belastung gesetzt hat, ist das natürlich nicht normal. Da dauert es etwas, bis sich der Körper beruhigt hat." Trotzdem habe er sich natürlich eine schnellere Zeit gewünscht. "Ich weiß, dass ich mehr draufhabe. Man schwimmt wahrscheinlich um einiges schneller bei einem Rennen, bei dem es nicht um so viel geht."
Geht man nach der Papierform, bleibt es in Tokio nun wahrscheinlich dabei, dass Mirna Jukic 2008 in Peking mit Bronze über 100 m Brust die bisher letzte österreichische Schwimm-Medaille bei Olympischen Spielen geholt hat. Sollte er über 800 oder 1.500 m Kraul keine Sensation schaffen, würde sich für Auböck seine nächste Chance in drei Jahren in Paris bieten. "Im Moment will ich aber nicht daran denken", meinte der Student noch im Eindruck der Enttäuschung über Platz vier.
In den anderen Endläufen hat Australiens Frauen-Staffel über 4 x 100 m Kraul für den ersten Schwimm-Weltrekord dieser Spiele gesorgt. Bronte Campbell, Meg Harris, Emma McKeon und Cate Campbell kamen auf 3:29,69 Min. und drückten damit den bisherigen Weltrekord ebenso eines australischen Quartetts vom April 2018 um 0,36 Sek. Die weiteren Titel in der ersten Finalsession gingen jeweils über 400 m Lagen an den US-Amerikaner Chase Kalisz bzw. die Japanerin Yui Ohashi.
Zusammenfassung
- Schwimmer Felix Auböck hat erneut die bittere Erfahrung eines vierten Platzes bei einem Großereignis gemacht.
- Dem Niederösterreicher fehlten am Sonntag in Tokio im Olympia-Finale über 400 m Kraul 0,13 Sek.
- auf die Bronzemedaille, seinen am Vortag im Vorlauf fixierten nationalen Rekord verpasste er in 3:44,07 Min. um 0,16 Sek.
- Das Rennen sei wie meist über 400 m Kraul taktisch gewesen.
- Das Geheimnis ist, locker zu bleiben, um schnell zu sein.