Haaser gewinnt WM-Silber im Super-G - Gold an Odermatt
Keiner der vier Österreicher erwischte auf dem von ÖSV-Speedcoach Sepp Brunner gesetzten Kurs einen fehlerlosen Lauf - im Gegensatz zu Odermatt. Haaser konnte nur im oberen Teil mit dem Schweizer mithalten. "Nach der Mittelstation bin ich den Hang vielleicht ein bisschen zu viel in der Gegend herumgefahren, dann vor dem Xandl-Sprung bin ich einmal bisschen zu früh am Innenski gewesen, da hat es mir die Ski auseinandergerissen", sagte er. Er freute sich dennoch "riesig, dass ich meine Leistung habe abrufen können".
Odermatt gewann damit nach seinen Siegen in Abfahrt und Riesentorlauf 2023 auch in seiner dritten Disziplin eine WM-Goldmedaille. Der 27-Jährige ist der erste Schweizer Super-G-Weltmeister seit Didier Cuche 2009 in Val d'Isere. Er ist Nachfolger des Kanadiers James Crawford, der diesmal mit der Entscheidung nichts zu tun hatte und als 27. 3,41 Sekunden Rückstand ausfasste.
Odermatt sagte, er sei "sehr, sehr nahe" an der Perfektion gewesen. "Es gibt nicht viele solche perfekte Tage, perfekte Läufe. Ich habe es schon vor zwei Jahren in der Abfahrt in Courchevel erleben dürfen, dass man ins Ziel kommt und denkt, besser geht es wahrscheinlich nicht. Da war heute genau gleich", erzählte der Nidwaldner. "Es ist natürlich extrem schön, auch im Super-G Weltmeister sein zu dürfen. Unglaublich, wenn man Weltmeister in allen drei Disziplinen ist." Sejersted meinte: "Der Schnee war perfekt. Odermatt ist in einer anderen Klasse, aber ein bisschen schneller zu fahren war möglich. Du musst hier alles haben - Schwünge, Technik und gutes Gleiten."
Kriechmayr einen Hauch hinter Podest
Für Haaser war es die zweite WM-Medaille nach Bronze in der Kombination 2023. Der 27-Jährige erlebte in Saalbach ein Wechselbad der Gefühle: Am Vortag hatte sich seine ältere Schwester Ricarda im Frauen-Super-G schwer am Knie verletzt. Ihr Kreuzbandriss wurde mittlerweile in Hochrum operativ behandelt, die Saison endete damit vorzeitig. "Als ich das am Nachmittag mitbekommen habe, was Sache ist, hat mich das schon mitgenommen. Sie hat mir heute in der Nacht eine WhatsApp-Nachricht geschickt und geschrieben, dass ich das so hinkriegen soll wie in Kitzbühel." Dort war Haaser bereits Zweiter hinter Odermatt. Es war sein Comeback nach einer Knieverletzung, die er im Dezember in Val d'Isere erlitten hatte.
Kriechmayr verpasste die Bronzemedaille nur um fünf Hundertstelsekunden. Der Oberösterreicher bestritt sein erstes Rennen seit seinem Sturz in Wengen, wo er sich eine Innenbandzerrung im rechten Knie zugezogen hatte. "Ich muss gestehen, der vierte Platz tut mir weniger weh als meine Fahrt. Sie war zu fehlerhaft, von oben weg zu gerade, dann ein Tor versäumt, unten zu rund. In Summe war es keine gute Fahrt", bilanzierte er. Er freute sich mit seinem Teamkollegen Haaser über Silber, an Odermatt schickte er ein "großes Kompliment". "Der beste Athlet der Gegenwart hat sich durchgesetzt. Er muss unglaublich gefahren sein."
Babinsky meinte, er könne sich nichts vorwerfen. "Ich habe mir vorgenommen, gnadenlos zu attackieren, du musst die Bereitschaft zum Risiko haben, auch dass Fehler passieren. Es war schon eine recht coole Fahrt", sagte der Steirer. "Odi ist ein Wahnsinn, allergrößten Respekt." Feurstein war hingegen nicht zufrieden. "Ich habe es heute nicht auf den Punkt gebracht. Der letzte Wille, die letzte Überzeugung hat heute einfach gefehlt. Ich habe die Fahrt von Marco am Start gesehen. Er hat heute den unglaublichen Willen gezeigt. Du hast gesehen, die Goldene, die will er unbedingt."
Übrige Schweizer weiter hinten
Auf den fünften Platz fuhr der Norweger Fredrik Möller (+1,22), der Südtiroler Dominik Paris war ex aequo mit dem US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle (+1,31) Siebenter. Von den übrigen Schweizern war Stefan Rogentin (+1,68) als Neunter der beste. An Franjo von Allmen (12./+2,05) lief das Rennen vorbei, Alexis Monney schied mit guter Zwischenzeit aus. Nicht am Start war der Kanadier Cameron Alexander, der seit seinem Sturz im zweiten Abfahrtstraining am Donnerstag mit Knieschmerzen kämpft.
Zusammenfassung
- Raphael Haaser gewinnt bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm Silber im Super-G, während Marco Odermatt aus der Schweiz mit einem Vorsprung von einer Sekunde Gold holt.
- Vincent Kriechmayr verpasst das Podest um nur 0,05 Sekunden und wird Vierter, während Adrian Smiseth Sejersted aus Norwegen Bronze gewinnt.
- Odermatt ist der erste Schweizer Super-G-Weltmeister seit 2009 und hat nun in drei Disziplinen WM-Gold gewonnen.