Elite geht bei Wien-Marathon auf Streckenrekord los
Die schnellsten Entry-Zeiten im Männerfeld haben der Äthiopier Betesfa Getahun (2:05:28/2019) und der Schweizer Tadesse Abraham (2:06:40/2016) vorzuweisen, die in ihrer Karriere bereits unter 2:07 geblieben. Abraham gab den Olympiamarathon auf, für Wien hat er sich neu fokussiert. "Die große Frage war nicht die Erholung, sondern das Mentale. Meine Beine sind gut, ich freue mich auf den Start und auf hoffentlich zwei Schweizer Siege", sagte der Wien-Zweite der bisher letzten Auflage 2019 bei der Pressekonferenz am Freitag.
Aus Japan ist mit Kento Kikutani (2:07:26), Yuta Koyama (2:08:46), Koki Yoshioka (2:10:13) und Daiji Kawai (2:10:50) ein Quartett angereist, Kikutani will um den Sieg mitlaufen, die anderen drei ihre persönlichen Bestzeiten verbessern. "Erstmals haben wir vier starke Japaner am Start, ich bin gespannt, was die Kollegen zu bieten haben", meinte der für die Athletenverpflichtung zuständige Mark Milde.
Die Männer-Spitzengruppe dürfte fünf, sechs Läufer umfassen. "Wir werden noch einen letzten Blick aufs Wetter werfen, unter 2:06 ist geplant, wir gehen es also mit dem Ziel an, den Streckenrekord zu unterbieten", erklärte Milde. Auch bei den Frauen sieht er die Bereitschaft, eine Zeit unter 2:22 anzugehen. Das Feld führt die höchst erfolgreiche Äthiopierin Gelete Burka (Bestzeit 2:20:45) vor den Kenianerinnen Risper Chebet (2:23:45), Rebecca Kangogo (2:24:25) sowie Celestine Chepchirchir (2:24:48) an.
Burka, die Paris-Marathon Siegerin 2019 und frühere Crosslauf-Weltmeisterin, hat eine ähnliche vielseitige Karriere wie der große Kenenisa Bekele, mit dem sie auch gut bekannt ist. "Ich weiß nicht genau, wo ich stehe, aber ich bin gut vorbereitet und freue mich auf den Wettkampf", sagte die 35-Jährige.
Auch die Schweizerin Fabienne Schlumpf will vorne mitmischen (2:26:14), für sie wird es der dritte Marathon in ihrer Karriere und auch 2021. "Ich war hauptsächlich im Hindernislauf am Start, wollte auch bei den Olympischen Spielen 2020 nochmals im Hindernis angreifen. Nach der Verschiebung haben wir entschieden, dass meine Zukunft im Marathon sein wird. Ich habe eine neue Herausforderung gesucht, die habe ich gefunden", sagte die Olympiazwölfte von Sapporo.
Es sei "ein bisschen ein Experiment", so kurz nach den Sommerspielen schon wieder am Start zu stehen. "Der Plan ist, schneller zu starten als bei meinen bisherigen zwei Marathons, ich würde mich über eine neue Bestzeit freuen. Ich war nach Olympia sehr müde, habe dann wieder gut in den Trainingsrhythmus gefunden, war noch in St. Moritz in der Höhe."
Internationale Topathleten im Herbst 2021 bei einem Städtemarathon an den Start zu bringen, sei kompliziert gewesen, erklärte Milde. Zum einem wegen der Pandemie, aber auch wegen der Olympischen Spiele stehen nicht so viele Sportler zur Verfügung. Auch für Wien vorgesehene Läufer hingen einen Tag am Flughafen in Doha fest, weil nach einem verpassten Anschlussflug Verbindungen fehlten. Zudem erschweren Reiserestriktionen die Sache, viele Läufer kommen ja aus Ostafrika.
Er wisse, dass die Laufwelt am Wochenende nach Wien blicken werde: "Die Laufwelt ist in den vergangenen 18 Monaten näher zusammengerückt, der Austausch unter den Veranstaltern wurde enger. Jeder hat geschaut, was macht der andere, wie geht der mit der Situation um, wie kann ich Erfahrungen in meine Veranstaltung einbauen", so der Deutsche.
Österreichs einziger Beitrag unter den Spitzenläufern über 42,195 km ist Lehrerin Victoria Schenk, die einen Tag vor ihrem Schulstart in Oberösterreich auch Topfavoritin auf den Staatsmeistertitel ist. Ebenso wie Debütant Hans-Peter Innerhofer bei den Männern. Peter Herzog und Lemawork Ketema treten nach ihren Olympia-Einsätzen nicht an.
Eva Wutti läuft den Halbmarathon, die Halbmarathon-Staatsmeister Julia Mayer und Andreas Vojta werden Samstagabend die 10 km in Angriff nehmen. Vojta plant für 2023 einen Start im Wien-Marathon und die Qualifikation für die Sommerspiele in Paris 2024. Die ehemalige Fußballerin Mayer, die erst seit vier Jahren läuft, will sich in den nächsten Saisonen auf die 10.000 m und dann den Marathon spezialisieren.
Zusammenfassung
- Um 8.58 Uhr fällt am Sonntag auf der Wagramer Straße der Startschuss zum 38. Vienna City Marathon.
- Nach coronabedingter Absage 2020 führt beim Neubeginn ein starkes, internationales Elitefeld die Massen an.
- Zum einem wegen der Pandemie, aber auch wegen der Olympischen Spiele stehen nicht so viele Sportler zur Verfügung.
- Vojta plant für 2023 einen Start im Wien-Marathon und die Qualifikation für die Sommerspiele in Paris 2024.