Einzigen Speedrennen im Jänner sind Härtetest auf der Streif
Nach der Absage der Lauberhornrennen haben die Hochgeschwindigkeitsfahrer eine ungeplante Pause bekommen, normalerweise reisen sie von den Wengen-Rennen nach Kitzbühel und fahren dann nach Garmisch weiter. Drei Wochen am Stück, die alle fordern. Die bisher letzten Speedrennen in dieser Saison waren vor dem Jahreswechsel in Bormio, die Abfahrt am 30. Dezember gewann Matthias Mayer vor Vincent Kriechmayr. Mayer geht in Kitzbühel als "Titelverteidiger" in der Abfahrt an den Start, Kriechmayr war 2020 Zweiter.
ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher weiß, dass die Streif "sicher nicht die einfachste Abfahrt ist und man mit den Kräften haushalten" muss. "Aber es sind Rennfahrer, die haben den ganzen Sommer trainiert und wollen im Winter zeigen, was sie können und ihre Leistung bringen. Ich glaube, dass sie das alle im Griff haben, ich sehe da kein großes Problem", sagte er im APA-Gespräch.
Die Situation mit dem Nachtrag der Wengen-Abfahrt habe sich so ergeben und man wisse ohnehin nicht, was die Zukunft bringt. In der vergangenen Saison endete der Weltcupwinter nach Kvitfjell und vor den Rennen in Kranjska Gora und dem Finale in Cortina d'Ampezzo auch abrupt, nachdem die Coronafälle in Europa dramatisch angestiegen waren. "Lieber haben wir also jetzt die Rennen, als wenn dann wieder was ausfällt."
Dass es heuer in Kitzbühel außer dem Trainings- und Rennprogramm keinerlei Verpflichtungen für die Athleten gibt, also auch abendliche Startnummernauslosungen und Siegerehrungen ausfallen, hilft bei der Regeneration. "Physio und Konditrainer können sofort mit der Arbeit beginnen, die Athleten haben mehr Zeit, sich zu erholen, weil das Eventprogramm wegfällt", erklärte Puelacher, der sich aber freilich auch "normale" Hahnenkammrennen mit der großem Publikumsmenge gewünscht hätte.
"Dreimal hier runter ist auf jeden Fall zäh, es ist eine lange Woche, aber es sind die einzigen Speedrennen im Jänner. Für die heißt es einfach, fit zu sein und voll da zu sein", sagte Mayer. "Ich bin topfit. Ich bin körperlich fit, meine Knochen sind fit, meine Lunge ist fit, ich bin befreit." Um den Wegen-Ausfall tut es ihm leid. "Sehr schade, das ist ein richtig cooles Rennen, da bin ich immer gern. Aber es nützt nichts."
Auch Kriechmayr bedauert den Verlust des Klassikers in der Schweiz im heurigen Winter. "Das tut weh, das Lauberhornrennen ist eines der schönsten im Jahr. Nicht ganz so fordernd wie hier runter, aber nicht weniger schwer. Wengen ist für mich ein richtiges Highlight. Aber dreimal Kitzbühel ist kein schlechter Ersatz", weiß der Oberösterreicher.
Er sei für die Herausforderung bereit, für ihn ändere sich wegen des zusätzlichen Rennens nicht so viel. "Es war in den letzten Jahren eh auch immer so, dass wir unsere Medientermine am Anfang der Woche hatten. Das Einzige, das heuer wegfällt, ist dass man sich die Siegerehrung erspart, wenn man im Super-G eine gute Leistung gebracht hat. Aber das ist ja eine schöne Sache, die nimmt man gern mit. Das ist nichts, das einen für den nächsten Tag blockiert hat."
Österreichs Speed-Herren haben in den vergangenen Wochen in Hinterreit, St. Michael, auf der Gerlitzen oder auch in Schladming trainiert. "Überall, wo es möglich war", sagte Puelacher, der überzeugt ist, dass alle die Form seit Bormio konserviert haben. Auf der harten Stelvio in Bormio glänzten die ÖSV-Speedasse. "Es kommt uns zugute wenn es härter und schwieriger ist, Bormio war wie wir es lieben und wollen. Ich hoffe, das wird auf den nächsten Abfahrten auch so sein."
Zusammenfassung
- Zwei Trainings, zwei Abfahrten - und als Draufgabe noch ein Super-G am Sonntag: für die Speedpiloten wird die Streif in diesem Jahr zum Härtetest.
- Der Vorteil: aufgrund des abgesagten Rahmenprogramms bei den Hahnenkammrennen bleibt viel Zeit zur Regeneration.
- Die bisher letzten Speedrennen in dieser Saison waren vor dem Jahreswechsel in Bormio, die Abfahrt am 30. Dezember gewann Matthias Mayer vor Vincent Kriechmayr.