Djokovic mit Botschaft in Paris: Kosovo "das Herz Serbiens"
Der französische Tennisverband (FFT), der das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres organisiert, hat gegenüber Reuters klargestellt, dass "es keine offiziellen Grand-Slam-Regeln gibt, was Spieler sagen oder nicht sagen dürfen". Die FFT werde keinerlei Statement dazu abgeben und auch keine Maßnahmen einleiten.
Der Tennisverband Kosovos kündigte indes an, eine offizielle Anfrage an den Weltverband (ITF), die Herren-Organisation (ATP) und den französischen Verband stellen zu wollen, dass Djokovic sanktioniert werde. "Es ist nicht das erste Mal, dass Djokovic dies macht. Er provoziert kontinuierlich den Kosovo", sagte Jeton Hadergjonaj vom Verband Kosovos der Nachrichtenagentur PA.
Hintergrund der Aktion von Djokovic sind die jüngsten Unruhen im serbisch dominierten Norden des Kosovos nach Kommunalwahlen vom 23. April. Die Serben, die im nördlichen Landesteil die Mehrheit der Bevölkerung stellen, hatten die Wahlen boykottiert. In der Folge gewannen auch in mehrheitlich serbisch bewohnten Gemeinden albanische Bürgermeisterkandidaten. Zu deren Amtsantritten am Montag versammelten sich ethnische Serben zu Demonstrationen.
Bei den Ausschreitungen am Montag waren in der mehrheitlich serbisch bewohnten Ortschaft Zvecan rund 30 Friedensschützer und nach serbischen Krankenhausquellen 53 Serben verletzt worden. Der heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit seiner einstigen Provinz nicht an und verlangt die Rückgabe. Rund 120.000 Serben leben im Kosovo, vor allem im Norden des Landes.
"Als Serbe tut es mir weh, was im Kosovo passiert, unsere Leute wurden aus dem Gemeindeamt vertrieben", sagte Djokovic am Montag serbischen Medien zufolge im serbischen Teil seiner Pressekonferenz zu der Botschaft. "Als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens" fühle er sich "verpflichtet, Unterstützung für unser Volk und ganz Serbien zu zeigen".
Zusammenfassung
- Der serbische Tennisstar Novak Djokovic hat seinen Auftaktsieg bei den French Open für eine politische Botschaft genutzt.
- Rund 120.000 Serben leben im Kosovo, vor allem im Norden des Landes.
- "Als Serbe tut es mir weh, was im Kosovo passiert, unsere Leute wurden aus dem Gemeindeamt vertrieben", sagte Djokovic am Montag serbischen Medien zufolge im serbischen Teil seiner Pressekonferenz zu der Botschaft.