"Die Zeit wird knapp": John Hughes und das Formtief des VSV
So oder so, schon jetzt ist es für John Hughes eine historische Saison in der win2day ICE Hockey League. Vor einem Monat durchbrach der Stürmer des EC iDM Wärmepumpen VSV die Schallmauer von 1.000 Scorer-Punkten. Ein Meilenstein, den seit der legendären Karriere von Thomas Koch kein ICE-Spieler mehr erreicht hat.
Im PULS 24-Interview spricht Hughes über den Unterschied zwischen persönlichen und kollektiven Bestleistungen sowie den umstrittenen Headcoach-Wechsel in Villach. Plus: Wie der VSV am Samstag (19.05 Uhr/PULS 24 & JOYN) gegen die Moser Medical Graz99ers drei Punkte auf sein Tabellenkonto geben möchte.
PULS 24: Es war vor fast genau einem Monat, als Sie gegen Salzburg die Marke von 1.000 Punkten durchbrachen. Welche Gedanken schwirrten in diesem Moment durch Ihren Kopf?
John Hughes: Ich war einfach dankbar. Es ist eine sehr gute Zeit gewesen. Gemeinsam mit all meinen Teamkollegen, das war wirklich ein besonderer Moment. Doch um ehrlich zu sein: Ich wollte das Ganze endlich hinter mich bringen, der Druck war nämlich schon immer größer geworden.
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Sie haben im Laufe Ihrer Karriere mehrere Meisterschaften und Auszeichnungen gewonnen. Wo rangiert der 1.000-Punkte-Meilenstein?
Sicherlich weit oben, aber definitiv nicht über den Meisterschaften, das ist klar. Das ist es, was wir hier in Villach erreichen wollen. Wir müssen einfach weiter machen, denn wir sind nah dran.
Wie schnell würden Sie den Meilenstein für einen Titel mit dem VSV tauschen?
Sehr schnell. [lacht]
Nur vier Tage vor dem 1.000. Scorer-Punkt kam es in Villach zu einem Trainerwechsel. Wie überrascht waren Sie von der Entlassung von Rob Daum und der Beförderung von Marcel Rodman?
Ich habe ehrlicherweise nichts darüber gewusst, weil ich versuche, mich mit solchen Dingen nicht zu beschäftigen. Es ist nur eine Ablenkung, ich konzentriere mich lieber auf meinen Job. In Villach gibt es viel Druck. Wenn ich mich auf meine Aufgaben fokussiere - das kann dem Team tatsächlich helfen.
Was ist ein Aspekt in puncto Coaching-Stil, der Rodman von Daum unterscheidet?
Rodman ist praxisorientierter als es Daum war, doch eigentlich gibt es mehrere Unterschiede zwischen den beiden. Das betrifft besonders unsere Defensive, aber generell die Art und Weise, wie wir spielen. Es hat etwas Zeit gebraucht, sich daran zu gewöhnen. Wir gewinnen nur einfach nicht genug Spiele. Es ist schwierig, wenn man als Spieler kein Selbstvertrauen hat und sich selbst etwas hinterfragt.
Selbstvertrauen zurückzugewinnen ist eine mentale Challenge. Wie arbeitet man als Team an diesem Problem?
Du kommst einfach weiterhin zur Arbeit und setzt einen Fuß vor dem anderen. Wir müssen an uns glauben, dann wird sich was ändern - und es wird sich hoffentlich bald etwas ändern, denn die Zeit wird knapp.
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Als einer der "Adler" mit der meisten Erfahrung: Versuchen Sie besonders in Zeiten wie diesen sich darauf zu konzentrieren, auch mit den jungen Profis mehr zu kommunizieren?
Wir haben ein sehr gutes Team, was das Verhältnis der einzelnen Spieler betrifft. Jeder versteht sich mit jedem. Manchmal gibt es Mannschaften, wo man nicht so gut miteinander auskommt. Das ist bei uns gar nicht der Fall. Wir alle möchten gewinnen. Wir wollen nicht mehr reden, sondern es einfach nur tun.
Am Samstag geht's in die Steiermark zu den Graz99ers, dem Tabellenschlusslicht. Ein klassisches "trap game"?
Ich glaube schon. Jedes Mal in dieser Saison, wenn wir gegen Graz gespielt haben, war es sehr eng. Sie haben ein gutes Team. Ich habe keine Ahnung, warum sie auf dem letzten Platz sind. Es gibt keine einfachen Spiele mehr in dieser Liga, das ist klar.
Zur Person: John Hughes (35) stammt aus Whitby, Ontario, Kanada. 2008 wagte der Stürmer erstmals den Sprung nach Österreich. Mit Salzburg krönte sich Hughes zweimal zum Meister. In Villach spielt der eingebürgerte Österreicher seine mittlerweile fünfte Saison. In insgesamt 872 Liga-Spielen kam Hughes bisher auf 288 Tore und 721 Assists.
Die win2day ICE Hockey League im Free-TV: PULS 24 und JOYN übertragen am Samstag, den 6. Jänner, live ab 19.05 Uhr das rot-weiß-rote ICE-Duell zwischen den Moser Medical Graz99ers und dem EC iDM Wärmepumpen VSV.
Zusammenfassung
- Eishockey-Profi John Hughes spricht im PULS 24-Interview über den erreichten Meilenstein von 1.000 ICE-Punkten, den Trainerwechsel beim VSV und wie es der Kärntner Traditionsverein aus dem Formtief schaffen möchte.
- "Die Zeit wird knapp", sagt Hughes, der sich hierzulande bereits zweimal zum Meister krönte, allerdings mit Salzburg und nicht Villach.
- Die "Adler" aus Kärnten warten bereits seit 2006 auf einen Titel.