APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER

Radprofi (25) bei Tour of Austria gestorben

Die Königsetappe der Tour of Austria am Großglockner ist von einem tödlichen Unfall des norwegischen Profis André Drege überschattet worden.

Der 25-Jährige kam nach Angaben des Veranstalters in der Abfahrt vom Großglockner nach Heiligenblut zu Sturz und erlag seinen Verletzungen. Details zum Unfallhergang - Drege war Teil der Ausreißergruppe und wurde von einem Rettungshubschrauber geborgen - lagen vorerst nicht vor.

Teamkollegen von Drege, seine Betreuer und auch viele aus anderen Mannschaften waren völlig aufgelöst in Tränen zu beobachten. Zu dem Unglück äußern wollte sich niemand. Eine Stellungnahme von Tour-Direktor Thomas Pupp sollte am frühen Abend folgen.

Drege war zuletzt im Juni bei der Oberösterreich Rundfahrt schon in Österreich unterwegs. Der Norweger war für das Team Coop - Repsol unterwegs und gewann im März die Tour of Rhodos in Griechenland. 

"Wir sind am Boden zerstört über den tragischen Tod von André Drege. Unsere Gedanken und Gebete sind in dieser unglaublich schwierigen Zeit bei Andrés Familie und seinen Lieben", teilte der norwegische Rennstall des Verunglückten mit. Gleichzeitig wurde gebeten, den Wunsch der Angehörigen um Privatsphäre in dieser schweren Zeit zu respektieren.

Rad-Star Pogačar: "Bin geschockt"

Tour-de-France-Leader und Superstar Tadej Pogačar äußerte sich nach der achten Etappe betroffen. "Ich stehe unter Schock", sagte Pogacar. "Es ist schwer zu verarbeiten, was passiert ist. Das ist sehr traurig zu hören."

Die Nachricht verdeutliche einmal mehr, wie gefährlich der Sport sei. "Wir haben einen coolen Job, aber in den meisten Fällen ist er sehr gefährlich", erklärte der Slowene und fügte später hinzu. "In der Radsportwelt müssen wir wirklich aufeinander achten und aufeinander aufpassen."

Letzte Etappe noch ungewiss, Polizei ermittelt

Die Etappe wurde vom Italiener Filippo Ganna (Ineos) gewonnen, die Siegerehrung wurde aufgrund des tragischen Ereignisses abgesagt.

Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet. Fahrer, die sich zum Zeitpunkt des Unfalls in einer Hochgeschwindigkeitspassage in der Nähe befunden haben, werden befragt. Auch das Rad des Verunglückten soll untersucht werden.

Die Fortsetzung war dem allgemeinen Tenor nach ungewiss, zumal etliche der Fahrer Drege persönlich gekannt haben und sich kaum in der Lage sehen werden, weiterzumachen. Die Bekanntgabe über die mögliche Fortsetzung soll am Sonntagfrüh nach einem Zusammentreffen des Tour-Trosses in Kufstein erfolgen.

Statement der Veranstalter

Der schwer getroffene Tour-Direktor Thomas Pupp wollte sich im Etappenziel in Kals auf APA-Nachfrage am schwärzesten Tag in der Rundfahrtgeschichte über ein schriftliches Statement hinaus nicht zu Details äußern.

"Die Tour of Austria trauert um André Drege. (...). Die Organisatoren der Tour of Austria und die Rennleitung haben umgehend die Angehörigen informiert. Nach der Etappe kam es zu einem Meeting mit allen 20 Teamchefs und der UCI. Einhellig wurde entschieden, dass die Familie von André sowie dessen Team - alle Fahrer und die Betreuer - gemeinsam mit der Organisation die Entscheidung über die Durchführung der für morgen geplanten Schlussetappe fällen werden", gab die Tour bekannt.

Via "X" äußerte sich auch der Rad-Weltverband UCI. "Die UCI ist am Boden zerstört, vom Tod des Profi-Radfahrers André Drege bei der Tour of Austria", hieß es. "Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, Freunden und seinen Teamkollegen."

Tödliche Unfälle im vergangenen Jahr

Schon im vergangenen Jahr ist ein Radprofi bei einem Sturz ums Leben gekommen. Der Schweizer Gino Mäder (25) stürzte bei der Tour de Suisse schwer und erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Im Juli 2023 ist es auch bei der Junioren-Radrundfahrt in Oberösterreich zu einem tragischen Unfall gekommen. Ein 17-jähriger, italienischer Nachwuchsfahrer starb dort nach einem Sturz.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein 25-jähriger norwegischer Radprofi ist bei der Abfahrt vom Großglockner nach Heiligenblut tödlich verunglückt.
  • Filippo Ganna aus Italien gewann die Königsetappe der Tour of Austria, jedoch wurde die Siegerehrung aufgrund des Unfalls abgesagt.
  • Ob die Rundfahrt fortgesetzt wird, ist noch unklar; in der Gesamtwertung führt derzeit der Italiener Diego Ulissi.