David Reinbacher: Österreichs heißeste NHL-Aktie

Der Draft der nordamerikanischen National Hockey League (NHL) entwickelt sich langsam zu einem österreichischen Happening. Marco Rossi (2020) und Marco Kasper (2022) sorgten in den vergangenen Jahren für rot-weiß-rote Eishockey-Schlagzeilen - nun könnte David Reinbacher sogar die 20 Jahre alte Bestmarke von Thomas Vanek knacken.

David Reinbacher: Defensivwunder aus dem "Ländle"

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erwartet David Reinbacher sein bisher größtes Karriere-Highlight. Dann wählen die 32 NHL-Klubs in der ersten Draft-Runde die besten Jungtalente. Der 18-jährige Reinbacher - zuletzt für EHC Kloten in der Schweiz aktiv - gilt nicht nur als fixer Kandidat für die erste Runde, sondern im weltweiten Vergleich sogar als eine der heißesten Aktien überhaupt.

Am begehrtesten sind ohne Zweifel die Center-Talente im Sturm. Connor Bedard gilt bereits als nächstes Eishockey-Phänomen aus Kanada und wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit gleich an erster Stelle von den Chicago Blackhawks gepickt werden. Doch schon wenige Minuten später könnte in Nashville, Tennessee, der Name von Reinbacher ertönen. 

Der Vorarlberger gilt in zahlreichen Fachmedien als der beste Verteidiger des gesamten Jahrgangs und könnte bereits an fünfter Draft-Stelle seinen neuen Arbeitgeber erfahren. Damit würde Reinbacher die Bestmarke von Thomas Vanek einstellen, der 2003 von den Buffalo Sabres auch als fünfter Youngster gewählt wurde. Ebenfalls in die Top Ten schafften es Kasper als Achter (Detroit Red Wings) und Rossi als Neunter (Minnesota Wild).

Zum Rekordmeister oder doch in die Wüste?

An fünfter Position stehen in diesem Jahr die Montreal Canadiens. Der kanadische Traditionsverein befindet sich im Umbruch, setzt derzeit lieber auf junge Talente wie Nick Suzuki und Cole Caufield. Reinbacher könnte den jungen Kern des Canadiens-Kaders maßgeblich erweitern. Ein ordentlicher Medienrummel würde den Österreicher in Montreal jedenfalls nicht erspart bleiben. Die Canadiens sind mit 24 Titeln nämlich Rekordmeister.

Ganz anders sieht es bei den Arizona Coyotes aus, die den sechsten Draft-Pick haben und ebenfalls ein Reinbacher interessiert sein sollen. Die Mannschaft aus dem Wüsten-Staat konnte noch kein einziges Mal den Stanley Cup gewinnen. Der mäßige Erfolg hat auch vor Ort seine Spuren hinterlassen. Es gilt nämlich nur mehr als Frage der Zeit, bis die Coyotes-Franchise in eine andere Stadt zieht. Nach einem idealen NHL-Start für den österreichischen Youngster klinge das nicht.

Goldene Eishockey-Generation in Österreich

Nationalteam-Cheftrainer Roger Bader bezeichnete Reinbacher vor seinem WM-Debüt im Mai (ein Assist in vier Spielen) als einen Spieler, der "das ganze Paket" mitbringen würde. Als erstes fallen einem bei dem Österreicher die 1,89 Meter auf, er bringt aber auch spielerische Skills mit, wie man sie bei einem österreichischen Verteidiger nur selten sieht. Gemeinsam mit Kasper und Rossi im Sturm könnte Reinbacher als Defensivanker im nächsten Jahrzehnt ein rot-weiß-rotes Super-Trio bilden.

Im Interview mit "Blick" aus der Schweiz, sagte Reinbacher, dass er "Der Pfad des friedvollen Kriegers" bereits zweimal gelesen hat. Ein junger Sportstudent trifft dabei auf einen wunderlichen alten Mann. Ein Moment, der sich für den Studenten als Wendepunkt erweisen sollte. Einen ähnlichen Wendepunkt wird David Reinbacher in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erleben, wenn er ein Teil der besten Eishockeyliga der Welt wird.