Dämpfer für Thiem: Nach Kitzbühel-Aus geht es auf Hartplatz
"Ich freue mich wieder auf Hartplatz. Die Bedingungen in Gstaad und hier sind auch schwierig gewesen. Je wärmer es ist, umso mehr hauen die Bälle teilweise in der Höhenlage ab,", meinte Thiem, um gleich anzufügen, "aber die zweite Sand-Saison war richtig positiv. Wenn die erste Enttäuschung weg ist, kann ich gut drauf zurückblicken." Die Serie Viertel-, Semi-, Viertelfinale sei wirklich in Ordnung gewesen.
US Open Wildcard ist Thiem sicher
Nun sei es wichtig, dass er die verbleibende Zeit bis zum Abflug nach Ohio gut nutze, um in guter Form nach Amerika zu fliegen. Fitness und dann ein weiterer Trainingsblock stehen jetzt auf dem Plan und dann geht die kleine US-Tour los: Cincinnati (ab 14. August), in der Woche darauf Winston-Salem und dann ab 29. August die US Open. Für die beiden letzteren Turniere hat Thiem eine Wildcard erhalten.
Gerade für das Grand-Slam-Turnier ist so eine "Freikarte" für einen Österreicher eine absolute Seltenheit. "Ein Wahnsinn für mich, dass ich das 'protected' für ein anderes Turnier verwenden kann", sagt Thiem. Er wird für seine Leistung von 2020 belohnt, als er in Flushing Meadows seinen bisher größten Triumph gefeiert hatte.
Nachdem es in Kitzbühel nicht so gut verlaufen ist wie erhofft, kann er jedes PR, wie dieser Sonderstatus kurz genannt wird, noch gut brauchen. Thiem wird sich am Montag etwa auf Platz 170 wiederfinden. Von seinen insgesamt neun Möglichkeiten, mit dem Ranking zum Zeitpunkt seiner Verletzung in die Turniere zu kommen, hat er bisher fünf verbraucht. Für Cincinnati braucht er das sechste, die restlichen drei kann er bis und inklusive der Woche ab dem 24. Oktober einlösen. In Letzterer ist das Wiener Stadthallen-Turnier, das für ihn aber auch eine Wildcard reserviert hat.
"Spiele noch mit angezogener Handbremse"
Anders gesagt: Nach Wien gibt es keinen Bonus mehr. Dann zählt das dann aktuelle Ranking. Klar, dass Thiem gerne auf Sand viel Ranglisten-Druck von sich genommen hätte. Ein Titel in Kitzbühel hätte ihm fast schon die Rückkehr in die Top 100 ermöglicht.
"Ich spiele oft noch mit einer gewissen angezogenen Handbremse, die ich erst spät in Turnieren löse. Der Level muss einfach immer höher werden, selbst wenn ich nervös bin und der Arm nicht so locker ist", äußert Thiem sich selbstkritisch.
Und doch versucht er auch zu beruhigen. "Was jetzt passiert ist, war ganz normal: Jetzt ist alles ein bisserl abgefallen." Mit einem Trainingsblock will er dies nun wieder aufholen "plus noch einen draufsetzen".
Zusammenfassung
- Eigentlich war alles angerichtet: Die Auslosung günstig, der Aufwärtstrend mit dem Viertelfinale und Halbfinale in Baastad und Gstaad eindeutig und ein enthusiastisches Heimpublikum im Rücken.
- Doch der Traum vom Märchen-Comeback von Dominic Thiem in Kitzbühel ist im Viertelfinale geplatzt.
- Noch ist der US-Open-Sieger 2020 nicht dort, wo er sich selbst, wo seine Fans ihn haben wollen. Nun geht es für den 28-jährigen Niederösterreicher Mitte August in die Hartplatz-Saison.