Forscher beobachteten Mega-Vulkanausbruch auf Jupiter-Mond
Aufgezeichnet wurde das Ereignis, das Forschenden auch dabei hilft, das komplexe vulkanische Gesamtbild auf dem Trabanten des im Mittel rund 780 Millionen Kilometer entfernten Riesenplaneten zu verstehen, mit Instrumenten des "Jupiter Near-polar Orbiter" - kurz "Juno". Die NASA-Sonde reiste nach ihrem Start im August 2011 knapp fünf Jahre lang rund 2,8 Milliarden Kilometer weit, um in eine Umlaufbahn des Jupiters einzuschwenken. Mittlerweile sei man am Beenden des 72. Orbits um den Gasriesen mit der stürmischen Oberfläche, erklärte NASA-Weltraumphysiker Scott Bolton vom Southwest Research Institute in Texas (USA).
Seit wenigen Jahren richten Wissenschafter die Instrumente der Sonde auch vermehrt auf die Jupiter-Monde Io, Europa oder Ganymed. Io ist der drittgrößte Begleiter und hat einen Durchmesser von 3.643 Kilometern - und er ist die vulkanisch aktivste bekannte Region im All. Unter anderem mit einer Infrarotkamera auf der Sonde lassen sich Blicke auf die Vulkanaktivität dort werfen, wie Alessandro Mura von der NASA und dem italienischen Nationalen Institut für Astrophysik (INAF) ausführte.
Ende 2024 kam es dann bei der Beobachtung durch "Juno" zu besagtem Ausbruch im Süden des Mondes: "Es war unerwartet. Es war die größte Eruption, die jemals auf Io beobachtet wurde. Sie kann vermutlich mit den größten Ausbrüchen, die jemals auf der Erde aufgezeichnet wurden, mithalten", erklärte Mura.
Eruption entsprach Jahres-Energieverbrauch der Menschheit
Durch die Infrarotaufnahmen lasse sich auch auf die entwichene Energie schließen. Über mehrere Wochen hinweg wurde demnach so viel Energie aus mehreren Öffnungen in dem Gebiet herausgeschleudert, die in etwa dem Gesamtverbrauch der Menschheit über ein Jahr hinweg entspricht, rechnete der Experte vor. Das mache das Ereignis mit der verheerenden Tambora-Eruption im Jahr 1815 in Indonesien vergleichbar. Auf der Erde ereignen sich derart große Ausbrüche in etwa alle 100 Jahre, auf Io dürfte sich Ähnliches in etwa alle 20 Jahre zutragen, erklärte Mura.
Die Beobachtungen trugen auch zum Verständnis der Magmaströme unter der stellenweise überraschend dünnen Kruste des Mondes bei: Die vielen "Juno"-Messungen lassen auf ein Netzwerk an Kammern mit heißem, flüssigem Gestein schließen, die über Kanäle teils miteinander verbunden sind, so NASA-Forscher Shannon Brown vom Jet Propulsion Laboratory (USA). Stellenweise liege "das heiße Zeug gleich knapp unter der Kruste", so die Experten. Das widerspricht einer ursprünglich populären Theorie, wonach eine Art globaler Magmaozean unter der Io-Oberfläche fließt.
Ende von Juno-Mission im Herbst
Für Bolton ist es erstaunlich, dass man so weit von der Erde entfernt derartige Beobachtungen machen konnte. Der Blick mit Mikrowellen unter die Kruste sei vielleicht auch eine Option für die Vulkanbeobachtung auf der Erde, mutmaßte er. Die Chancen auf solche Neuigkeiten vom Jupiter und seinen Monden sinken allerdings in nächster Zeit: Nach 14 Jahren im Dienst wird die Jupiter-Sonde voraussichtlich im September kontrolliert zum Absturz gebracht.
(S E R V I C E - https://www.egu25.eu)
Zusammenfassung
- Ende Dezember kam es auf dem Jupiter-Mond Io zu einem Mega-Vulkanausbruch, der der größte jemals beobachtete Ausbruch auf diesem vulkanisch aktivsten Ort im Sonnensystem war.
- Die Energie des Ausbruchs entsprach dem Jahres-Energieverbrauch der Menschheit und kann mit der verheerenden Tambora-Eruption von 1815 verglichen werden.
- Die Beobachtungen mit der NASA-Sonde 'Juno' halfen, das komplexe Magmaströmungsnetzwerk unter Ios Kruste zu verstehen, während die Mission im September nach 14 Jahren beendet wird.