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WKStA-Ermittlungen

"Massiver Widerstand" der Polizei gegen Pilnacek-Obduktion

Auch fast eineinhalb Jahre nach dem Tod von Justiz-Sektionsschef Christian Pilnacek gibt es rund um die Causa weiterhin Ermittlungen. So soll beinahe keine Obduktion durchgeführt worden sein, da die anwesenden Polizisten "massiven Widerstand" gegenüber der Aufforderung einer Notärztin geleistet haben sollen.

Ende Oktober 2023 verstarb Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek. Seitdem beschäftigt der Fall und auch ein aufgezeichnetes Gespräch - die "Pilnacek-Tapes" - die Justiz. Doch auch die Umstände rund um seinen Tod geben weiterhin Rätsel auf.

Aus Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gehe hervor, dass es Ungereimtheiten rund um die ersten Stunden nach dem Auffinden von Pilnaceks Leiche gebe, schreibt Peter Pilz in seinem Buch "Pilnacek - Tod eines Sektionschefs". Einige Kapitel sind bereits bei "ZackZack" aufrufbar. So sagte etwa eine Notärztin laut WKStA aus, dass es beinahe keine Obduktion des Leichnams gegeben hätte. 

Die anwesenden Polizisten hätten "Druck gemacht" und "massiven Widerstand" geleistet, damit die Todesursache gerichtsmedizinisch festgestellt würde. Sie habe verlangt, mit der fallführenden Staatsanwaltschaft zu sprechen. 

Beinahe Obduktion verhindert

Eine Polizistin habe daraufhin mit der Staatsanwältin telefoniert und ihr erklärt, dass Pilnacek "bestimmt ertrunken" sei. Außerdem habe sie behauptet, die Notärztin wolle nur aufgrund der Prominenz des Verstorbenen eine Obduktion veranlassen.

Klarstellen konnte die Notärztin die Situation erst, als sie selbst mit der Staatsanwältin sprach, so Pilz' Bericht. Den Zustand der Leiche habe sie noch nie "in dieser Form" gesehen, gab die Ärztin zu Protokoll.

Auch die Staatsanwältin selbst gab gegenüber der WKStA an, dass die Notärztin "in keinster Weise" bestätigt habe, "dass es eine klare Sache sei, wie es die Polizistin mir gegenüber dargestellt hatte". Ein schriftlicher Vermerk der Ärztin an die Staatsanwältin sei von der Polizei nicht weitergeleitet worden.

Zuvor hatte Aufdecker und Ex-Politiker Pilz bereits enthüllt, dass Pilnaceks Witwe sein Handy mit einem Bunsenbrenner zerstört hatte. Sie habe die Reste im Müll entsorgt.

Causa Pilnacek: Bericht veröffentlicht

Zusammenfassung
  • Auch fast eineinhalb Jahre nach dem Tod von Justiz-Sektionsschef Christian Pilnacek gibt es rund um die Causa weiterhin Ermittlungen.
  • So soll beinahe keine Obduktion durchgeführt worden sein, da die anwesenden Polizisten "massiven Widerstand" gegenüber der Aufforderung einer Notärztin leisteten.
  • Eine Polizistin habe mit der Staatsanwältin telefoniert und ihr erklärt, dass Pilnacek "bestimmt ertrunken" sei.
  • Das schreibt Peter Pilz in seinem Buch "Pilnacek - Tod eines Sektionschefs". Einige Kapitel sind bereits auf bei "ZackZack" aufrufbar.