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Wien könnte wieder auf jährliche Budgets setzen

Im Wiener Rathaus ist heuer im Herbst kein Budget für das kommende Jahr beschlossen worden - da aktuell ein zweijähriger Voranschlag für die Jahre 2024 und 2025 vorliegt. Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) schloss am Dienstag im Gemeinderat nicht aus, künftig wieder auf jährliche Beschlüsse zurückzuwechseln. Er stellte eine Evaluierung der derzeitigen Vorgangsweise in den nächsten Monaten in Aussicht.

"Ich glaube, es ist gut gewesen, dass wir dieses Doppelbudget beschlossen haben", hielt er in der Fragestunde fest. Über einen Planungszeitraum von zwei Jahren sei ein vernünftiges Wirtschaften in unsicheren Zeiten gut möglich. Wien hat vor dem aktuellen Voranschlag auch bereits für die Jahre 2022 und 2023 ein Doppelbudget verabschiedet. Hanke verwies auch auf andere Bundesländer, in denen es zweijährige Budgets gebe.

Die Opposition meldete angesichts von Überschreitungsanträgen im Finanzausschuss Skepsis an, ob die derzeitige Praxis sinnvoll ist. ÖVP-Finanzsprecher Manfred Juraczka befand, dass es ein Doppelbudget schwieriger mache, auf aktuelle Herausforderungen einzugehen. Die Gefahr eines "Blindflugs" sei größer. Durch den Wegfall der Budgetdebatte im Plenum könnten die erforderlichen hohen Budgetanpassungen auch nicht mehr diskutiert werden.

Grün-Mandatar Martin Margulies warnte davor, dass der Gebarungsabgang 3,8 statt wie zuletzt erwartet 2,3 Mrd. Euro für 2025 betragen werde. "Das ist de facto die Wien-Lücke fürs Bundesbudget." Hätte Wien dieses Defizit nicht, würde es auf Bundesebene auch anders aussehen, meinte er. FPÖ-Gemeinderat Udo Guggenbichler sah ebenfalls einen "Transparenzverlust" durch die fehlende Budgetdebatte.

Hanke konterte mit Verweis auf "Schwierigkeiten", die der Stadt durch die Bundesregierung gemacht würden: "Hätten wir nicht ein so hohes Minus bei Ertragsanteilen des Bundes, dann hätten wir eine leichtere Situation."

ribbon Zusammenfassung
  • Im Wiener Rathaus wurde kein Budget für 2025 beschlossen, da ein zweijähriger Voranschlag für 2024 und 2025 vorliegt. Finanzstadtrat Peter Hanke erwägt jedoch eine Rückkehr zu jährlichen Budgets.
  • Die Opposition kritisiert das Doppelbudget, da es Anpassungen an aktuelle Herausforderungen erschwere und die Transparenz mindere. Sie befürchtet einen Gebarungsabgang von 3,8 Milliarden Euro für 2025.
  • Hanke verteidigt das Doppelbudget als sinnvoll in unsicheren Zeiten und verweist auf Schwierigkeiten durch die Bundesregierung, insbesondere wegen des hohen Minus bei den Ertragsanteilen des Bundes.