Was sagt Angela Merkel zum Ampel-Chaos? "Männer!"
"Mein spontaner Gedanke: Männer!", sagt Deutschlands Ex-Kanzlerin Angela Merkel im Interview mit dem "Spiegel" zum Drama rund um den Ampel-Bruch. "Typisch männlich" daran sei, dass die Betroffenen "Dinge zu persönlich nehmen". Ein Umstand, den man in der Politik "tunlichst vermeiden sollte", so Merkel.
Gemeint ist die Wutrede des Kanzlers Olaf Scholz (SPD), der dem Finanzminister Christian Lindner (FDP) nach dessen Entlassung Vertrauensbrüche vorgeworfen hatte und ihn "kleinkariert" nannte. Derartige Gefühlsausbrüche habe Merkel nicht gehabt, obwohl auch sie "harte Bandagen" zu spüren bekam, sagt sie.
"Besser, man schreit die Wand in seinem Büro an"
"Man verspürt eine Menge Emotionen, aber besser ist, man schreit die Wand in seinem Büro an als die deutsche Öffentlichkeit", so die 70-Jährige. Auch sie musste die Wut hinter sich lassen und schauen, dass sie vorankomme.
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Das Amt des Kanzlers/der Kanzlerin sei eines mit Würde und die "sollte einen stets leiten", kritisiert Merkel die Reaktion von Scholz. Dieser hatte in der Vergangenheit nie mit derart schimpfenden Töne aufgewartet.
Auch, wenn so manche dies als Führungsstärke bezeichneten, bleibt Merkel dabei. Sie findet, dass derartiges nur in den eigenen Reihen als "toll" bezeichnet wird.
"Aber so ein Effekt hält meist nicht lange, und das beobachte ich auch hier. Als Olaf Scholz sich so ungeschminkt äußerte, gab es schon auch ein bisschen Unwohlsein im Publikum", so Merkel. Viele hätten Sie gefragt: "Wenn unser Bundeskanzler so außer Rand und Band ist - ogottogott - wie schlecht steht es dann um unser Land?".
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FDP sei kein einfacher Koalitionspartner
Auch Merkel koalierte einst mit der FDP 2013. Danach flog die Partei aus dem Bundestag. Unter Christian Lindner schaffte sie es wieder hinein und dann sogar in die Regierung. "Kleine Koalitionspartner wie die FDP, die CSU auf Bundesebene und lange Zeit die Grünen tun sich immer schwer damit, das Gesamtwohl im Blick zu haben, sondern denken, sie müssten ihren Anhängern, die oft nicht das gesamte politische Spektrum oder die ganze Bundesrepublik umfassen, etwas Besonderes bieten", sagt Merkel dazu.
Zu den Gerüchten, dass Lindner und die FDP den Ampel-Bruch offenbar schon länger planten, wollte sie sich nicht äußern. "Die FDP habe ich nie als einfachen Koalitionspartner erlebt", lässt sie sich dann doch entlocken.
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Zusammenfassung
- Dass Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor wenigen Wochen Finanzminister Christian Lindner (FDP) feuerte, ließ die Ampel platzen.
- Das gegenseitige Schuldzuschieben hatte für Furore gesorgt und machte auch vor Ex-Kanzlerin Angela Merkel (SPD) keinen Halt.
- Was sie dazu sagt? "Männer!"