Wohnbaupaket: Werden Wohnungen jetzt billiger?
Eine Milliarde will die Regierung in die Hand nehmen, um den gemeinnützigen Wohnbau zu fördern, kündigte sie am Dienstag an. Damit sollen 20.000 neue Eigentums- sowie Mietwohnungen und 5.000 sanierte Wohnungen auf den Markt kommen.
Für Häuslbauer soll es beim Erwerb des ersten Eigentums eine Befreiung von den Nebengebühren - Grundbucheintragungsgebühr und Pfandrechtseintragungsgebühr - geben. Das soll für die ersten 500.000 Euro gelten.
Sanierungs- und Handwerkerbonus
Am Mittwoch gaben Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) neue Details bekannt:
- Von 65 Mio. Euro soll der Wohnschirm heuer um weitere 60 Mio. Euro auf insgesamt 125 Mio. Euro aufgestockt werden. Die Mittel dienen der Delogierungsprävention, Wohnungssicherung und Energieunterstützung.
- Um klimafreundliche Sanierungen steuerlich attraktiver zu machen, soll es einen Sanierungsbonus geben. Bei vermieteten Wohnungen werden für die Jahre 2024 und 2025 Maßnahmen rund um thermische Sanierung und den Heizungstausch mit einem Zuschlag für die steuerliche Absetzbarkeit von 15 Prozent gefördert.
- Ein Handwerkerbonus soll überdies die Handwerksbetriebe unterstützen sowie einen weiteren Anreiz für Wohnraumschaffung und Umbauarbeiten liefern. Handwerksarbeiten bis zu 10.000 Euro sollen mit einem Fördersatz von 20 Prozent, also mit höchstens 2.000 Euro, gefördert werden.
Insgesamt plant die Regierung Investitionen von mehr als zwei Milliarden Euro. Damit will sie in den kommenden Jahren die Baukonjunktur ankurbeln und mehr leistbaren Wohnraum schaffen.
Mehr Wohnungen, dafür billiger?
Die Maßnahmen seien "insgesamt als positiv zu bewerten", zeigt sich auch IHS-Ökonom Klaus Weyerstraß im PULS 24 Interview erfreut.
Durch die "Wohnbau-Offensive" der Regierung sollen mehr Wohnungen auf den Markt kommen. Das könnte sich auch auf die Mietpreise auswirken: "Wenn das Angebot steigt, dann sollten eigentlich auch die Preise sinken", so Weyerstraß.
Leerstandsabgabe in Länder-Hand
In dem Paket ist zudem auch vorgesehen, dass Länder eine Leerstandsabgabe einheben können, d.h. für leer stehende Wohnungen muss ein bestimmter Betrag bezahlt werden. Diese Maßnahme soll mehr Wohnraum schaffen und auch leistbar machen.
Schon jetzt haben die Bundesländer die Möglichkeit, eine solche Abgabe einzuheben, Tirol, Salzburg und die Steiermark tun das bereits. Allerdings darf der Betrag derzeit kein Ausmaß erreichen, das die Eigentümer:innen faktisch dazu zwingt, die Wohnung zu vermieten oder zu verkaufen, sagte Verfassungsjurist Peter Bußjäger im "Ö1"-Journal.
In Tirol beträgt die Leerstandsabgabe für eine 80 m2 Wohnung etwa nur 1.000 bis 2.000 Euro im Jahr. Das würde Eigentümer:innen zwar "ärgern", sonst aber wenig Effekt haben, so Bußjäger.
Nun soll die Leerstandsabgabe gänzlich in die Hand der Länder gegeben werden, Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) zeigte sich erfreut. Für die Umsetzung des Planes braucht es aber noch eine Zweidrittelmehrheit im Nationalrat.
Förderungspaket leistbares Wohnen
Zusammenfassung
- Am Dienstag präsentierte die Bundesregierung ihr neues Wohnbaupaket.
- Durch einen Zuschuss von einer Milliarde für den gemeinnützigen Wohnbau sollen etwa mehr Wohnungen auf den Markt kommen.
- Ökonom Klaus Weyerstraß erklärt bei PULS 24, ob nun mit einer Entspannung am Wohnungsmarkt zu rechnen ist.
- Am Mittwoch gaben Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) zudem neue Details bekannt.
- Auch ein Sanierungs- und ein Handwerkerbonus sollen kommen.